Cuevas, hat uns die Fotos zukommen lassen. Mal ganz andere Fotos zum Thema Toros und Toreros…
Zum Abschluß der “Feria de nuestra Sra. de Salut” in Cordoba, im vergangenen Mai, fand noch ein besonderer Event statt. Eine sogenannte Becerra, wo die Schüler der Escuela taurina, ihr Können mit Kälbern der Ganaderia Los Recitales zeigen durften. Penas taurinas, sowie Tanz und Gesangsgruppen, Flamencofreunde, alle begingen den Tag in ausgelassener Stimmung. Besonders interessant, fand ich die „professionale“ Haltung der Kleinsten. Mini-Toreros, die mit einem Ernst bei der Sache sind, wie die Figuras selbst. Mein Freund und Aficionado, der Fotograf taurino, Jose Luis Cuevas, hat uns die Fotos zukommen lassen. Mal ganz andere Fotos zum Thema Toros und Toreros…
0 Comments
Die Corrida der Miuras in Nimes, am Pfingstmontag wurde zu einem Desaster für den Züchter. Auch ich bin etwas sprachlos, angesichts der Meldung, das drei Miuras das grüne Tuch des Präsidenten zu sehen bekamen. Die Ganaderia von Don Eduardo Miura ist seit Ewigkeiten geliebt und gefürchtet und genießt hohes Ansehen. Es gehört schon eine Menge Wissen über Zucht dazu, eine Encaste über einen so langen Zeitraum auf so hohen Level zu halten. Nur ein geringer Teil der Toreros traut sich an diese Exemplare heran, aber es gibt Spezialisten. Rafaelillo gehört zu denen. Er hat jetzt 40 Corridas mit Miuras bestritten. Auch Manuel Esribano verdankt sein Vorwärtskommen den Miuras. Und für El Juli, sollte es eine Frage der Ehre sein. Nun wurden drei von ihnen, mit den zahmen Ochsen aus der Plaza geleitet. Die Ersatzstiere kamen aus einer ganz anderen Richtung, ein Schelm wer böses dabei denkt… Garcigrande, stellte zwei und Alcurrucen den dritten Stier. Welch ein „Ersatz“ für einen Miura. Auch sie waren nicht besonders in Form. Nun, der zahlende Gast bekam etwas geboten, neun Stiere zum Preis von sechs. Und die vielen Einlagen der Ochsen, das ist schon interessant. Die Toreros, besonders Escribano, dürften nicht besonders zufrieden gewesen sein. Eine Confirmacion mit einem Miura, wiegt bei manchem Aficionado anders, als eine, mit einer Ovation belohnten, mit einem Toro der Garcigrande. Ich weiß nicht, ob nicht auch das Publikum lieber eine komplette Miura Corrida gesehen hätte, und deshalb keine rechte Stimmung aufkam, Orejas gab es kein einziges. Das, welches für den Konfirmanten gefordert wurde, wollte der Präsidenten nicht vergeben. Ich denke, alle Anwesenden, hatten etwas anderes erwartet, die Toreros, die Zuschauer und der Züchter in jedem Falle. Resultate: Rafaelillo - Ovacion u. Silencio, El Juli: Ovacion u. Silencio, Escribano: Volta al ruedo nach “Peticion de oreja” (Forderung des Publikums nach einem Oreja), u. Silencio. Die Zeitung „El mundo“, hatte ja schon angekündigt, das der Maestro, Jose Tomas, zwei Auftritte im August in Malaga absolvieren will. Nun heißt es, das er am 23. August, in Malaga, ein „Mano a mano“, mit dem Maestro des Rejoneo, Pablo Hermoso de Mendoza bestreiten wird. Nicht das dies kein interessantes Schauspiel ist, mit zwei Stars des Toreo, einer zu Fuß, der andere zu Pferde. Aber unter einem „Mano a mano“ stelle ich mir, und auch viele andere Aficionados, etwas anderes vor… Erste Kritiken an JT wurden laut, das er in kleinen Plazas, wie Granada und Leon auftritt und nicht in den großen, wie Las Ventas, Valencia oder Sevilla. Auch mit den Ganaderias und den Kollegen der Cartels ist man nicht zufrieden. Granada, als Auftakt, am 19.Juni, mit Finito de Cordoba und Rafael Cerro. Ganaderia Victoriano del Rio und Domingo Hernandez. In Leon wird er mit Juan Mora und Ivan Fandino auftreten, Ganaderia Domingo Hernandez. Ich zweifele nicht an dem Können der Mitstreiter und für diese ist es bestimmt werbeträchtig, in diesen Events aufzutreten, aber… Das große „Aber“ – warum nicht mit Perera, El Juli, Morante, warum nicht mit Toros anderer Ganaderias? Eine Frage, die sich viele Aficionados und „JT“ Fans stellen. Nun, der Maestro wird seine Gründe haben… Über seine derzeitige Vorbereitung wurde auch etwas berichtet. Er habe sich dieser Tage eine Plaza gemietet, und dort, hinter verschlossener Tür, in Traje de Luces, mit zwei ausgewählten Stieren gekämpft.Die komplette Cuadrilla und wenige, handverlesene Zuschauer, waren im Einsatz. Der Akt soll obendrein zur gleichen Stunde stattgefunden haben, wie die zu erwartende Corrida in Granada. Als wolle man den Ernstfall proben, unter den exakt gleichen Bedingungen. Schön, das er sich so sorgfältig, mental und körperlich, auf den großen Auftritt vorbereitet. Ein wenig musste ich doch schmunzeln. Mit meinen Reitschülern habe ich ähnliches gemacht, bevor sie das erste Turnier ihres Lebens bestritten. Wohlbemerkt, das erste ihres Lebens… In Albacete zeigte Maestro El Cid, nach einer Durststrecke, das er Publikum erobern kann. „ASISTENTE“, ein Stier der Ganaderia Daniel Ruiz, wurde, Dank El Cid, zum Indulto. Der Präsident war nicht so geneigt dem Drängen des Toreros und des publikums nach zu geben, zückte am Ende, nach zwei Avisos, doch noch das grüne Tuch. Man kann geteilter Meinung sein, denn im Tervio mit dem Picador, wurde er ungenügend geprüft. El Cid bekam insgesamt drei Orejas und einen Rabo, Antonio Ferrera zwei Ovationen El Capea Ovation und Palmas. Der Sonntag brachte uns die letzte Corrida von San Isidro. Die Miuras, kehrten nach fünf jahren Abstinenz in die Plaza von Madrid zurück. Und sie füllte die Ränge. Man sieht, das Interesse der Aficionados für andere Züchtungen ist vorhanden. Rafaelillo, Javier Castano und Serafin Marin konnten keine Trophäen erringen. Lediglich Rafaelillo bekam eine Ovation. Castano bekam sogar Pfiffe zu hören. Gut präsentiert und schön anzusehen waren die Miuras, tapfer und angriffslustig unterhielten sie das Publikum in den Tendidos. Die Prämien für den besten Torero und die beste Faena zu San isidro gingen an Miguel Angel Perera und als beste Ganaderia, sah man die Zucht der Parlade. In Vic, Frankreich wurde der Anführer der Antitaurinos der CRAC, Jean Pierre Garrigues von der Polizei verhaftet, wegen Unruhestiftung und Verstoß gegen die Gesetze. Vor gut zwei Jahren lernten wir in Sanlucar einen Jungen aus Valencia kennen. Er erschien uns so jung und unbeschwert, das wir ihn uns kaum vor den Hörnern eines Stieres vorstellen konnten. Dort trainierte er und Michel Moreau begeleitete ihn. Kaum hatte er unser Interesse bemerkt, stellte er uns den Novillero vor. Damals sagte er die magischen Worte: „Es el mejor“ – er ist der Beste. Das war vielversprechend und man unterhielt sich und wir bekamen sogar ein Autogramm, von dem Jungen, der heute in den Stand eines Matador de Toros erhoben werden soll, mit Brief und Siegel. Wir blieben in Kontakt.Ein paar Monate später debütierte er in Valencia in einer Novillada mit Picador, triumphierte und gewann so, einen Apoderado für sich. Heute steht er in der wunderschönen Plaza von Nimes. Der wohl wichtigste Tag im Leben eines Jungen, der Torero sein will, ist gekommen: Die Alternativa! Zu diesem Anlass hat er sich ein flaschengrünes Lichterkleid geleistet. Verde botella y oro. Grün soll ja bekanntlich Glück bringen, obwohl er sagt, er habe es ausgesucht, weil es ihm einfach gefiel. Maestro El Juli und Sebastian Castella sind Pate und Zeuge der Zeremonie, die ihn in den Stand eines Matador de toros erhebt. Ein Luxus, von dem er am Anfang seiner Karriere als Novillero, nicht mal zu träumen wagte. El Juli war damals sein Idol. Kaum zu glauben…, „unser Bengel“, wie wir ihn liebevoll nennen, ist tatsächlich so weit gekommen. Das harte Leben eines Toreros, Verletzungen, Kritiken, all das, hat er schon kennengelernt, bei jeder Voltereta litten wir mit. Begleitet wird er an diesem besonderen Nachmittag von „Fogoso“, ein Toro der Ganaderia Garcigrande, schwarz, im September 2009 geboren und 503 Kilo schwer. Und beschließen wird er ihn mit Cumomillo, schwarz, geboren im März 2010, mit 542 Kilo, der schwerste von den Garcigrandes. Der Coliseo von Nimes ist voll bis unter das Dach – No hay bilettes! Die Toreros halten Einzug, der flaschengrüne Anzug steht ihm gut. Nach der kurzen Zeremonie, Übergabe der „Trastos“, der Muleta und Degen, durch seinen Padrino, El Juli, widmet er seinen ersten Stier seinem Onkel. Ich kann kaum hinsehen, wie er diesen Toro empfängt, auf den Knien, mit Faroles. Beinahe hätter der Toro ihn erwischt, aber nein, es blieb bei einer Rempelei. Weiter geht es mit Veronicas, Chicuelinas und einer Revolera, das einem schwindelig wird. Er hat ein Glück, der Stier ist wie maßgeschneidert für diesen Tag. Mit der Muleta, „los pies juntos“, die Füße geschlossen in den Sand gestemmt, geht es in klassischem Stil weiter. Tief die Hand. Gelungener Handwechsel, die Linke noch tiefer, führt er den Stier sicher durch die ganze Faena. Ein paar kleine Patzer, im Eifer des Gefechts, aber sie fallen kaum ins Gewicht. Sehr gut gelungen die Poncina, ebenso die Bernadinas. Nun ist der Moment der Wahrheit gekommen, die Estocada, Abschluss und Höhepunkt einer jeden Faena. Der Moment der über Triumph und Niederlage entscheidet. Jubel! Sie sitzt im ersten Anhieb. Das Publikum fordert nicht nur eine Trophäe, sondern auch die zweite, der Präsident zückt das weiße Tuch zum zweiten Mal. Mir rollt eine Träne übers Gesicht, vor Freude. Ich kriege mich kaum ein vor Freude. Unser Freund, unser „Bengel“, ist Matador de toros und das mit einer solch guten Faena. Um es mit den Worten „El Cordobes“ zu sagen „fenomenal“. Aber da ist noch ein zweiter Stier, 542 Kilo gegen geschätzte 60kg. Der Toro erscheint mir riesig, aber jetzt ist unser Freund ein richtiger Torero und muss als solches beurteilt werden. Schluss mit „Welpenschutz“. Der Stier stellt ihn prompt auf die Probe, lässt sich nicht einfach auf das Stofftuch ein, stellt die Lockungen in Frage. Keine einfache Aufgabe für Roman, den frischgebacken Matador. Aber er ist einer, der die Nähe des Stieres nicht fürchtet und Situationen mit einem „Toro parado“, einem der mitten im Schwung der Muleta stehen bleibt, aushalten kann. Auch beginnt er nun, sein Gelerntes umzusetzen. Keine berauschende Faena, mit dem schweren Garcigrande, aber eine recht intelligente. Das Publikum hat Roman auf seiner Seite. Zwischendurch die befürchtete Schrecksekunde, das Tier hat ihn ausgemacht und schon fliegt er durch die Luft. Sekundenbruchteile werden zu zähflüssigem Sirup. Aber schnell sieht man, es ist eine „Voltereta“, der Stier hat ihn auf die Höner genommen und weggeschleudert. Einfach so. Keine fiese Cornada, der Toro hat seine Waffen gezielt eingesetzt, sich der Fliege auf seinem Pelz entledigt, für einen Moment. Roman ist wieder auf den Beinen, seine Cuadrilla hat ihm den Rücken frei gehalten. Das Duell setzt sich fort, Roman gewinnt an Boden. Nun noch der letzte Akt. Die Faena würde ich mit einer Vuelta al ruedo oder einem Oreja werten. Die Estocada ist die Messlatte… und sie misslingt. Keiner ist betroffener als der Matador selbst. Die Puerta de Consules so nah, vielleicht zu nah… Er verlässt die Plaza von Nimes auf den Schultern seiner Anhänger, durch die Puerta de Cuadrillas. Ich bin beinahe ebenso geschafft wie der Junge aus Valencia. Es ist etwas Besonderes, wenn man einen Menschen, der sich dieser Profession verschieben hat, über zwei Jahre begleitet. Man bewundert, steht bisher unbekannte Ängste aus und empfindet Freude ungeahnten Ausmaßes. Was für ein Unterschied ist es, mit wohlwollendem Auge einem Tentadero mit jungen Kühen beizuwohnen und den gleichen Menschen, in Traje de Luces in einer der großen Plazas zu erleben. Vieles haben wir gesehen, in diesen zwei Jahren: Puerta de enfermeria und Puerta grande. Unser „Bengel“, außer Atem, spricht vor laufender Kamera, spuckt große Töne, wie man so sagt. In Valencia versucht er sich aus den Armen der ihn aus der Plaza tragenden Banderilleros zu winden, Tränen der Wut, seine Aufgabe nicht zu Ende bringen zu können. Zig Mal flog er durch die Luft, raubte uns den Atem und bezauberte die Menschen, die an ihn glaubten und glauben mit seiner Offenheit und seinem Lächeln „La sonrisa de nino feliz“. Ich bin gespannt, wie seine Karriere jetzt verläuft. Ob das Glück, la suerte, ihm weiterhin holt ist? Er kann einstecken, das weiß ich. Kann“ Klassisch“, modern und duro, aber ob das reicht? Die Zukunft wird es zeigen, jeder Stier ist anders, jeder Aficionado urteilt anders. Ich bin glücklich über den Ausgang des Nachmittags in Nimes und wünsche diesem Jungen Talent, ROMAN, „Suerte“ von ganzem Herzen. Durch die Puerta de Consules, auf den Schultern seiner Anhänger, wurde El Juli getragen. Tolle Faena, „De categoria“, wie man sagt, mit beiden Stieren. Wie festgeklebt, auf der Stelle stehend, zitierte er den Stier immer und immer wieder. Ihm verzieh man sogar Pinchazos und belohnte ihn mit insgesamt drei Trophäen. Sebastian Castella hatte ein schwaches Lote erwischt, nicht sein bester Nachmittag. Man sieht übrigens einen Unterschied… Die Plaza von Nimes war voll, in Spanien hätte so ein Cartel höchstens für 2/3 in den Rängen gereicht. Woran liegt das? An den Catalanen, die Frankreich für sich entdeckt haben? An den Aficionados in Frankreich, die immer mehr Anhänger gewinnen? Und noch eine Nachricht: El Mundo meldet, das JT, Jose Tomas zwei Auftritte in Malaga haben wird, am19.u.23 August – noch fehlt die Bestätigung des Maestros. Eine Corrida der Stiere von Victorino Martin, verfolge ich natürlich mit besonderem Interesse. Einige der Tiere habe ich bei meinem Besuch der Ganaderia gesehen. Der hellgraue hatte mir im Coral gut gefallen, aber ich kenne diese wachen Typen. Man denkt sie wollen sich nicht rühren und dann hat man schon das spitze Horn, welches das rote Tuch aufschlitzt wie Butter, vor seinem Körper. Nein, es sind keine einfachen Gesellen. Sie machen den Eindruck, als planten Sie, den Torero hinters Licht zu führen, mit ihren unvorhersehbaren , blitzschnellen Aktionen an den Punkt zu locken, wo Sie ihm den Gar ausmachen können. Toreros, welche mit ihnen, besonders in den großen Plazas wie Madrid oder Sevilla, triumphieren können, haben „ausgesorgt“, ähnlich, wie es sich auch mit den Miuras verhält. Diesmal machten die Victorinos „fette Beute“. Uceda Leal kam überhaupt nicht mit ihnen klar. Dies, und ein schlechter Abschluss, ließen die ersten „Pitos“, Pfiffe aufkommen, - für den Torero. Der Toro erntete schon Applaus, als er voller Schwung in die Plaza stürmte. Don Victorino wird das Herz aufgegangen sein, bei diesem erhabenen Anblick. Eine Kampfmaschiene, kein ergebenes Rindvieh. Der Victorino bekam starken Applaus, als man ihn mit den Mulis aus der Arena verbrachte. Weder mit diesem, noch mit dem zweiten Exemplar, konnte Uceda Leal etwas besehen. Schade, denn beide Toros hatten Möglichkeiten, besonders das erste Exemplar. Die Arbeit Antonio Ferreras sah da schon besser aus, auch hier wäre ein Oreja möglich gewesen, wenn, wie so oft, der Abschluss gelungen wäre. Der Toro war im Tercio de varas gut, der Picador ,Dionisio Grilo ebenso. Im zweiten Tercio, dem der Banderillas, entzündete Ferrera ein Feuerwerk, drei verschiedene „Suertes“, Arten, die Banderillas zu platzieren, mit einem Stier, der seine eigenen Gedanken zu dem Akt hatte. Am Ende konnte der Torero dem Stier sogar einige schöne Muletazos entlocken, er war sooo nahe dran, aber der Degen traf beim ersten Mal nicht. Aber das Publikum applaudierte dem Paar. In seinem zweiten Toro hatte er einen gefährlichen Gegner vor sich. Drei Paar Banderillas,“Poder a poder“ gesetzt, mit einem hellwachen Exemplar, dem nichts entging. Ein Kampf von vorne bis hinten. Der Victorino, wie alle seine Zuchtgenossen, bis ans Ende mit geschlossenem Maul, den Kampf des Lebens kämpfend, gab nicht auf. Zum Nachteil von Manolo Rubio, der nach einer, vom Schulterknochen abgelenkten, blockierten Estocada, den Genickstoß mit der Puntilla, dem Messer, ausführen wollte. Der tapfere Stier erwischte ihn im Todeskampf übelst am Knie.Ich wünsche ihm auf diesem Wege, gute Besserung. Ferrera erntete Pfiffe, als er das Werk vollendete. Alberto Aguilar, scheute keine Risiken um zu triumphieren. Im Eifer des Gefechts mit einem weiteren, typischen Exemplar der Erben des „Marques de Albaserada“, verletzte er sich selbst mit dem Degen am Bein. Auch er bekam eine Ovation. Die Aficionados von Madrid, scheinen die Victorinos zu mögen. Viele von ihnen, verdanken die emotionsreichsten Corridas, dieser Zucht. Man verzeiht ihnen das augenscheinlich, merkwürdige Verhalten. Die Menschen heute, auf den beinahe vollen Rängen, den Tendidos, wollten keine Kunststückchen sehen, sie wollten Stiere sehen. Ursprünglich wie sie sind, wild, intelligent, pur, wie ein Tiger im Dschungel und vor allem keine Tiere, welche auf die Knie niederbrechen, die sich kaum bewegen und denen die Zunge vor Erschöpfung aus dem Maul hängt. Sie wollten Stierkampf! Und sie wollen eine gute Estocada sehen. Mit dem letzten Victorino, enttäuschte Alberto Aguilar. Gut bewaffnet, reagierte er gut auf die Capa und ging willig ans Pferd. Dann begann er hinter dem Stoff den Torero zu suchen. „Cominero“ hielt oft im Lauf inne, schnüffelte… Wo ist dieser Mensch? Gebrauchte seine Instinkte, die in anderen Zuchten längst verloren gegangen sind. Dem Torero blieb angesichts dieser Gefahr, hinter dem Tuch entdeckt zu werden, keine andere Möglichkeit (?), den Degen zu holen. Erste Pfiffe waren zu hören. Silencio in Las Ventas, für den Torero. Ich persönlich, habe das gesehen, was ich von diesen Stieren erwartete. Ich mag intelligente Tiere, da kommt es nicht auf künstlerische Qualitäten an, sondern auf Köpfchen. 15 Minuten sind mehr als kurz, um sich den Eigenheiten dieser Exemplare zu ergeben. Man kann mit ihnen, aber nicht gegen sie gewinnen. Man muss sie nur "verstehen“, dann geben sie alles, auch ihr Leben. Mir scheint, diesmal haben die Stiere dem einen oder anderen Torero den „Schneid“ abgekauft.., Das adelt die Toros. Wenn der Gebrauch des Degens gelungen wäre. Ein Ruiz Miguel, ein Ponce, hätten vielleicht noch etwas erreichen können. Nun warte ich noch auf die Meinung unseres Aficionados vor Ort, Michael, bin sehr gespannt, wie er die Sache sah. Wenn man in den spanischen Online-Magazinen mitliest, entdeckt man sehr unterschiedliche Meinungen. Aber das macht die Sache interessant. Don Victorino war im Großen und Ganzen zufrieden mit seinen Tieren und zieht den Hut vor denen, die sich seinen Toros stellten, ihm selbst ist bewusst, das es keine leichte, eher eine gefährliche Aufgabe war. Vier Stieren wurde applaudiert. Victorino züchtet für das Publikum. Ihm ist es wichtig, das die Menschen etwas zu sehen bekommen, was Emotionen aufkommen lässt, das Publikum zahlt schließlich dafür. Michael, unser rasender Reporter vor Ort, taten die wehrhaften Stiere beinahe leid. Er war enttäuscht von den Toreros, stümperhaft, wirkte deren Arberit auf ihn. Michael hatte sich grade von Ferrera viel versprochen. In den Nachfolgenden Pressemitteilungen äußerte sich der Torero recht negativ über die gefährlichen Gegner. Aber ich denke, am Ende müssten sie sich darüber klar sein, das ein Toro bravo kein, auf Schönheit und einfaches Arbeiten, hochgezüchtetes Tier ist. Ein Stier ist ein wildes Tier, das in der Plaza um sein Leben kämpft. Kritiker bezeichneten die Arbeit Ferreras, als eine Faena des 19. Jahrhunderts, was heute keiner mehr sehen will. Man wolle nur die „Kunst“ des Toreo sehen… Die Plaza war beinahe voll, was nicht unbedingt der Verdienst der drei „Figuras“ war, sondern eher der der Stiere. Michael hat einige Momente für uns festgehalten, ich bedanke mich recht herzlich dafür. Mit der heutigen Corrida, geht für mich der “Marathon” zur Feria San Isidro zu Ende. Morgen gibt es noch Rejoneo, aber da bin ich mit ROMAN in Nimes. Auch Michael wird ins Flugzeug steigen, mit viel en Emotionen, Illusionen, neuen Eindrücken und ein bisschen Wehmut im Gepäck, den „Mundo taurino“, die Welt der Toros und Toreros hinter sich lassend. Heute Morgen hatte ich kurz Kontakt zum Züchter dieser letzten Corrida, Victorino Martin. Für ihn ist San Isidro der Event, wo die Messlatte besonders hoch hängt. Die Familie Don Victorinos konnte hier Erfolge feiern, von denen viele Ganaderos nur träumen. Die Jahrhundert-Corrida 1982, mit Ruiz Miguel, Fransisco Espla und Palomares, in der Matadore und der Züchter auf den Schultern durch die Puerta grande getragen wurden, oder der erste Indulto in Las Ventas, der erste in der Geschichte dieser Plaza. Ortega Cano war der glückliche Torero in diesem Schauspiel. So werden auch heute Vater und Sohn Victorino, gespannt auf den Einzug ihrer Toros in Las Ventas warten, in der Hoffnung, das einer der drei Toreros sich mit ihnen versteht und dem Publikum das bietet, was es von den Victorinos erwartet. Uceda Leal, Antonio Ferrera und Alberto Aguilar sind „Experten“ mit den Albaserradas (Zuchtliene Santa Coloma und Saltillo) Wie schon immer, liefert Victarino keine Ersatzstiere mit, er vertraut seinen Tieren. Hier die Auflistung, der „Oden de lidia“ , darunter die Bilder der Toros in der Reihenfolge. Suerte!!! 1. Madrileno No. 56 hellgrau 523kg - Uceda Leal 2. Escritor No.57 grau 582kg - Ferrera 3.Vengativo No.27 grau 526kg - Aguilar 4.Jaqueco No.16 dunkelgrau 558kg - Leal 5. Majito No.94 grau 538kg - Ferrera 6. Cominero No.46 grau 593kg - Aguilar In der Corrida vom Donnerstag, erwartete uns eine Ganaderia, welche auf eine lange, züchterische Geschichte zurück blicken kann: El Puerto de San Lorenzo, Blutliene, Encaste Atanasio Fernandez+Sanches Die Tiere sind wuchtig, etwas schwer, schwarz, gut bewaffnet und haben Muskeln. Das macht sie interessant. Was mir auffällt, ist das die Mehrzahl einen recht kurzen Nacken hat, das wird nicht einfach mit der Estocada. Im Coral gefiel mir der zweite Toro von Padilla. Der zweite von Luque sieht sehr aufmerksam aus. Die Corrida beginnt, und somit auch die Arbeit von „Florito“ dem Herrn der zahmen Ochsen von Las Ventas. Gleich den ersten Stier muss er mit ihnen, zurück in den Coral geleiten, er hat sich an einem Vorderlauf verletzt. Im Großen und Ganzen, sehe ich Stiere, die trotz teilweise hohem Gewicht, in der Lage sind sich zu bewegen. Sie sind keineswegs einfach zu zitieren und zu leiten, da ist Köpfchen gefragt. Sie stellten sich der Prüfung der Varas wie es sich gehört, zweimal, nahmen die Banderillas von Padilla wie ein Toro bravo. El Cid hatte mit seinem ersten Stier richtig Freude an seiner Arbeit, aber am Ende war es wohl doch etwas zu viel für das Exemplar aus der Extremadura. Der schlechte Abschluß, den ich den kurzen Hälsen zuschreibe, verhinderte die Vergabe der Trophäen. Daniel Luque, wird immer besser, ich sehe ihn gerne. Er ist beinahe eine beständige Bank für Orejas. Oft überrascht er das Publikum, im positiven Sinne. Noch hat das Publikum keine zu hohen Erwartungen an ihn und so wundert es manchen, zu welchen Leistungen der junge Matador fähig ist. Ein „Leisetreter“ von hoher Qualität. Mit seinem ersten Stier, konnte er, trotz “Media estocada”, eine Trophäe vom Publikum erringen. Der Degen war nur zur Hälfte in den Stier eingedrungen. Aber auch dies kann schnell zum Tod führen. Der Toro fiel, aber Luque, ersparte ihm längere Leiden und holte sich den Descabello. Das ist ein Degen, der aussieht wie ein umgedrehtes Kreuz. Mit diesem sticht man in einen bestimmten Punkt im Genick und der Stier ist erlöst. Mit Spannung wartete man nun auf seinen letzten Stier. Würde ein Atanasio ihm die begehrte Puerta grande öffnen? Nein! Luque öffnet sie mit seinem Toreo! Der Stier war genau so, wie ich ihn im Coral gesehen habe, aufmerksam und kampfbereit. Kein einfacher Gegner, wie einer der Banderilleros zu spüren bekam. Aber Luque, hatte Geduld und durchschaute das launische Wesen des Tieres und konnte ihn geschickt leiten, selbst wenn der Stier schon aufgeben wollte und sich an die Bande zurückzog. Eine kluge Faena des jungen Sevillaners. Trotz einem Fehlschlag, einem Pinchazo, mit anschließender sehr guten Estocada, gewährte das gestrenge madridter Publikum das zweite Oreja des Tages und so hat sich auch für Luque die ersehnte Puerta, das große Tor, geöffnet. Ich gratuliere! Mit meiner Prognose über die zu erwartenden Schwierigkeiten bei den Estocadas behielt ich Recht, kurze Nacken sind hinderlich. Zwei Toros bekamen Aplauss, als man sie aus der Plaza brachte. Der geneigte Leser kann sehen, gute Stiere kann man auch in anderen Encastes finden. Nun warte ich auf die Worte unseres „rasenden Reporters“ vor Ort. Es ist ein Luxus jemanden wie ihn vor Ort zu haben. Auch Michael bestätigte die recht anständige Kondition der meisten Stiere und Daniel Luque hätte von ihm sogar je zwei Trophäen bekommen, was aber bei den Fehlversuchen mit dem Degen nicht drin ist. Es war übrigens die erste Puerta grande für den Mann aus Sevilla. El Cid, den, den Michael morgens im Hotel gesehen hatte, gefiel ihm gut mit einem Stier, aber auch er hatte den Eindruck, das einige Tiere am Ende recht viel zu schnaufen hatten. Juan Padilla, der nicht das beste Lote hatte, setzte nur bei einem Stier die Banderillas. Normalerweise lässt er es sich nicht nehmen, so das Publikum zu begeistern. Zum ersten Mal, seit langem, durften seine Banderilleros ran. Manuel Rodriguez“Mambru“ und Daniel Duarte, konnten so auch etwas von ihrem Können zeigen, vor der Kulisse dieser, fast vollen Plaza von Madrid. Wie immer hat Michael uns eine Menge Fotos geschickt, von der Corrida und vom Museo taurino, dem Stierkampfmuseum(Hier in der Diashow). Aufeinem Bild ist die Traje, der Anzug von großen Manolete zu sehen. In einem Schaukasten wurden die Puyas, die Spitzen der Lanzen ausgestellt, welche die Picadores benutzen. Vielen Dank, Michael! Heftige Kritiken muss sich Ivan Fandino gefallen lassen, weniger wegen seiner Faena in der gestrigen Corrida, sondern wegen etwas, was er nicht getan hat. Er hat dem König von Spanien keinen Stier gewidmet. Im Gegensatz zu seinen Kollegen, El Juli und Talavante. Dies wird nun heftigst diskutiert, sogar in den Morgennachrichten hieß es :El Juli und Talavante widmen ihre Toros dem König, Fandino nicht Einen“. Ein schlimmer Verstoß gegen ein ungeschriebenes Gesetz? Es ist mehr oder wenig üblich, den ersten Stier dem König zu widmen, und da diese Corrida seine letzte aus König war, für viele Aficionados eine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist Juan Carlos ein Aficionado und hat stets die Fiesta brava verteidigt. Warum also hat der Torero aus dem Norden Spaniens, diese Geste vermissen lassen und in Kauf genommen, das es nun harsche Kritiken hagelt? Fehlt es ihm an Respekt? Ist er, wie viele nun sagen, „mal educado“, schlecht erzogen? Oder war Fandino einfach ganz auf den Stier konzentriet und hat darüber den Brindis verge Wer sich mit der Geschichte und Politik Spaniens beschäftigt hat, findet vielleicht eine Erklärung, für den Torero aus dem Norden des Landes. Speziell imBaskenland, sind König und Regierung nicht sehr beliebt, eine öffentliche Würdigung derer, könnte dort auch Folgen für den Matador haben. Ich denke, Fandino weiß schon, den Einsatz des seiner Majestät, Don Juan Carlos, zu schätzen, aber eher im Stillen. Schließlich ist es durchaus ausreichend, das er vor den Augen des Königs sein Leben riskiert, er muss dies nicht noch durch eine Geste unterstreichen. Man kann hier ruhig geteilter Meinung sein. Was ist unschöner, dem König keinen Stier zu widmen, oder dem König einen Stier zu widmen, mit dem man am Ende eine langweilige, ungenügende Faena und eine schlechte Estocada hingelegt hat? In der „“,Corrida de Beneficencia am Mittwoch, blieb kein Sitzplatz frei. Die Ganaderia Alcurrucen stellte die sechs Toros für El Juli, Ivan Fandino und Alejandro Talavante. Von den Stieren gefielen mir zwei, beide wurden Ivan Fandino zugelost. Der prominenteste Gast, neben unserem „rasenden Reporter“, Michael, war seine Majestät, der König von Spanien, der wohl zum letzten mal in dieser Funktion auf dem königlichen Balkon sitzt. Bei ihm, zwei Minister der Regierung, Ingnacio Wert, der Ministro de Educación, Cultura y Deporte, und der Presidente de la Comunidad deMadrid, Ignacio Gonzálezer. Der spanische Patriarch ist Aficionado und für die spanische Tradition der Fiesta brava, den Stierkampf. Kommen wir auf diesen zurück: El Juli und seine Mitstreiter hatten es nicht unbedingt mit glanzvollen Exemplaren zu tun. „Justo de fuerza“, sagt man dazu, mit wenig Kraft und Stärke ausgestattet. El Juli widmete seinen ersten Stier dem König, mit den Worten „Für das Vergangene, für das Heute und für Immer“. Er widmete dem König eine Faena, die schon bemerkenswert war, angesichts eines Tieres, was doch immer wieder zur Mitarbeit aufgefordert werden musste.(Wie beinahe alle Exemplare). Aber eine intelligente Einteilung der einzelnen Schritte in der Faena, dem Tier Verschnaufpausen gönnend und eine gute Estocada, war der Lohn des Schweißes. „Oreja de ley“, ein Ohr, nach den Buchstaben des Gestzes der Tauromaquia. Gewidmet dem abdankenden König von Spanien. El Juli und seine Mitstreiter hatten es nicht unbedingt mit glanzvollen Exemplaren zu tun. „Justo de fuerza“, sagt man dazu, mit wenig Kraft und Stärke ausgestattet. El Juli widmete seinen ersten Stier dem König, mit den Worten „Für das Vergangene, für das Heute und für Immer“. Er widmete dem König eine Faena, die schon bemerkenswert war, angesichts eines Tieres, was doch immer wieder zur Mitarbeit aufgefordert werden musste.(Wie beinahe alle Exemplare). Aber eine intelligente Einteilung der einzelnen Schritte in der Faena, dem Tier Verschnaufpausen gönnend und eine gute Estocada, war der Lohn des Schweißes. „Oreja de ley“, ein Ohr, nach den Buchstaben des Gestzes der Tauromaquia. Gewidmet dem abdankenden König von Spanien. Ivan Fandino verstand sich nicht so recht mit dem recht lebendigen Exemplar, welches sein „Comportamiento“, sein Benehmen, des Öffteren änderte. Trotzdem, gelangen ihm einige schöne Reihen von Muletaschwüngen, auch mit der Capa braucht sich Fandino nicht zu verstecken. Seine Trophäe bekam er mit seinem zweiten Stier, der ein gutes Mittelmaß an Qualitäten mitbrachte. Bei El Julis zweiten Toro fehlte die Vibration, die auf die Tendidos einschlägt wie ein Sommergewitter. Alejandro Talavante und seine zwei Stiere ließen keine Emotionen aufkommen, man hatte mehr von dem „Triufador de San Isidro 2013“ erwartet. Auch er widmete dem König einen Stier. Brindis, mit den traditionellen Worten: „Va por Usted“. Ich bin gespannt wie Michael mir seine Sicht der Dinge schildert. Das Ergebnis steht fest: El Juli - Oreja und Ovation. Fandino: Silencio und Oreja, Talavante: Silencio mit beiden Toros. Etwas, was mich am Rande gestört hat, war die Äußerung Talavantes, das er nicht „a gusto“, die Stiere nicht nach seinem Geschmack waren, das sie ihm nicht gefallen haben. Dies hört man oft von ihm, wenn es nicht rund läuft. Aber er ist Torero und seine Aufgabe ist es, mit dem Material fertig zu werden, was ihm vorgesetzt wird und welches er sich gelegentlich selbst aussucht. Wenn ich einen schwierigen Kunden habe, oder ein nicht besonders gutes Material, kann ich auch nicht, sagen :“Meine Arbeit war schlecht, weil der Kunde mir nicht gefiel oder das Material minderwertig war“. Seine Einstellung gefällt mir nicht. Oder ist er zu sensibel für das harte Geschäft des Toros? Konnte er heute kaum einen klaren Gedanken mehr fassen, angesichts der vollen Plaza und des Königs, an der Seite von zwei „Valientes“? Er wäre nicht der Erste, der, angesichts steigender Popularität, mit dem Erfolgsdruck nicht fertig wird. Michael war im Großen und Ganzen meiner Meinung, allerdings fiel ihm auf, das El Juli müde wirkte. Die Toros haben auch ihn nicht von seinem Sitz des Tendidos gerissen, aber die Atmosphäre in der vollen Plaza, hat was. Nach all der Anspannung gönnt er sich das traditionale Gericht, ""Rabo deToro, obwohl er lieber Gemüse isst. Die Zusammenarbeit mit Michael ist äußerst fruchtbar, einmal mehr, Fotos von ihm in der Diashow, vielen Dank! Einige Fotos sind aus dem Museo taurino. |
COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |