Nach dem endtäuschenden Ergebnis der gestrigen Corrida, bekamen die Aficionados von Sevilla heute eine Lehrstunde geschenkt.
El Cid, zeigte eindrucksvoll, was man mit eigendlich durchschnittlichen Toros alles anfangen kann – wenn man sein Handwerk versteht. Etwas besser als die gestrigen Stiere
der Dehesilla, würde ich die der Ganaderia Geschwister, Hermanos Jimenez schon
bezeichnen. El Cid klärte, wie meist, schnell die Fronten, machte dem Tier klar, wer das Sagen hat, das kann er meisterhaft. Und so gelangt der Maestro zu seinem künstlerischen Teil. Ihm gelangen mit seinem ersten Toro einige intensive Handwechsel mit der Muleta, schön tief, dem natürlichen Rhythmus des Toros ausnutzend.
Auch das zweite Exemplar konnte er zu schöner Mitarbeit animieren,
er bot sich besser an als sein Vorgänger. Dankbar war die Aficion Sevillas für
eine perfekte Serie von Muletazos. Ein Oreja und Vuelta al ruedo waren seine
Trophäen. Ich bin kein „Fan“ von El Cid, aber er ist einer der Besten, versteht
den Stier zu lesen, und seine Arbeit darauf einzustellen. Müsste ein hervorragender Lehrer sein.
Sebastian Castella hatte nicht seinen glücklichsten Tag, er hatte die
schwächsten und unmotiviertesten Stiere ausgelost. 2 Silencios2…
Das gesamte Lot fand ich persönlich etwas fade, verstand die Tiere als etwas verwirrt und müde. Aber auch Castella hatte gute Momente mit den Seinen. Ich habe großes Vertrauen zu El Cid und Miguel Angel Perera. Letzterer brillierte gradezu. Wie schon in Logrono, wo er im Schatten Morantes stand, entfaltete er sein umfangreiches Reportroire. Auch ihn schätze ich sehr. Mit dem ersten, nicht so einfachen Toro demonstrierte er, was ich gestern bemängelt habe, Responsabilidad, Erkennen und korrigieren von Defekten und Verbessern. Natürlich kann auch er aus einem hässlichen Entlein keinen schönen, stolzen Schwan machen, aber er hat den Weg klar aufgezeigt.
Seinen zweiten Toro empfing er vertrauensvoll a Puerta gayola, auf den Knien vor dem Toril. Seine Faena war gut für zwei Tropähen, leider scheiterte er im
Abschluss. Aber das Publikum dankte es ihm mit einer großen Ovation.
Das ist es, was ein Aficionado erleben will. Neben schönen Figuren mit Capa und Muleta, möchten sie den Toro in bester Kondition erleben. Und erfahren, das, und wie, ein guter Torero, den Stier formen kann, um diese Kunst entstehen zu lassen. El Cid und Perera gehören neben Ponce, Morante, El Fandi, El Juli, El Cordobes, Padilla, Ruiz Miguel zu den Besten. Da fehlt natürlich noch der ein oder andere Name.
Ojeda…, und , und,... Ferrera und Fandino sind am Nähesten dran und die Novilleros… Viel Talent für die Plazas! Die Sevillanos können mit dem heutigen Event zufrieden sein.
Gespannt auf morgen, wie sich die Creme de la Creme mit den Juan Pedro’s
präsentiert, oder die Juan Pedro’s mit ihnen…