Ivan Fandino mit sechs Toros in Las Ventas, Madrid
http://www.aplausos.es/noticia/27879/Noticias/Fandino-de-la-cara-a-la-cruz.html
|
Ivan Fandino mit sechs Toros in Las Ventas, Madrid Das Ereignis der Saison taurino, am Domingo de Ramos in Las Ventas nahm leider keinen gewünschten Verlauf. Ivan Fandino, die Nummer Drei, der Torerorangliste vom Vorjahr hatte sich viel vorgenommen. Mit den 6 Toros 6 aus verschiedenen Ganaderias ging er ein nicht zu kalkulierendes Risiko ein. Sechs herrlich anzusehende Toros der sogenannten Encastes duras, welche so manche Figura scheut wie der Teufel das Weihwasser, stellten sich einem Torero in den Weg. Ich hatte mir Fotos und Videos der ausgesuchten Tiere angesehen. Richtige Brocken wenn man so will. Hörner, ‘Cuernos’ zum Fürchten. Das Volumen machte mir besonders beim ersten Stier von Partido de Resina Sorgen. Und tatsächlich war dies dessen Schwäche. Die beiden Exemplare von Adolfo Martin konnten einem schon Angst machen. Der Toro der Ganaderia Victorino Martin war der fünfte Stier, welcher oft der Beste in der Einteilung durch den Torero ist. Gut bei seinem Angriff auf den Picador, verletzte er sich am Hinterbein und musste durch einen ‘Bruder’ von den ‘Adolfos ersetzt werden. Viel versprach man sich auch von dem braunen Exemplar der Ganaderia Cebada Gago. Dies war durch die Vermischung der Blutlinien Domecq und Nunez, der einzige Vertreter der populären Encastes. Der Letzte kam aus der Zucht von Phala. Die Toros wurden von den anwesenden Aficionados mit Beifall begrüßt. Die meisten machten am Pferd, im Tercio de varas, ihren Züchtern alle Ehre. Natürlich hatte jedes Tier seine Eigenarten, mit denen der Torero fertig werden musste. Und die Vertreter der Encastes duras sind nicht auf ‘Arte’, Kunst gezüchtet, sie sind nicht darauf gezüchtet, es einem Torero leicht zu machen, um an die begehrten Torphäen zu kommen. Allein das Fandino sich gleich sechs von Ihnen stellt, fordert Respekt. Das beinahe keines dieser Exemplare besonders kooperativ war, hat mich nicht überrascht. Besonders im letzten Tercio, mit der Muleta gab es Probleme. Zum einen, weil die Toros in dieser Plaza viel weitere Wege zurücklegen, als in denen der zweiten Kategorie, deren Ruedo kleiner ist. Zum andern hat man sie in den Varas wirklich geprüft, was besonders die eingefleischten Aficionados begrüßten, Szenenapplaus und Beifall für die Toros. Die meisten, der ‘modernen’ Stiere muss der Pikador schonen, oft verlangt der Torero schon nach dem ersten Kontakt mit dem Pferd, den Wechsel der Tercios. Die Probleme mit der Muleta hat, individuell etwas mit den Schwächen der Tiere zu tun und mit der Schnelligkeit, mit der sie lernen. Sich darauf einzustellen, ist nicht einfach gewesen, für Fandino. Mit einem der Adolfos sah er sogar recht gut aus. Phasenweise auch mit den anderen, aber selten mit der Möglichkeit, dem Publikum mit diesen Toros etwas besonderes zu zeigen. Wenn aber die Muletaschwünge gelangen, war die gefüllte Plaza, ‘No hay Billettes’, mit Applaus und Ole’s dabei. Die Estocadas... , tja da sah es zum Teil nicht so gut aus und wer die ‘Duras’ und das madridter Publikum kennt, weiß, das die Tiere nicht schnell fallen und die Trophäen nicht so einfach vergeben werden. Obendrein ist man mit der Bronca auch schnell dabei. Auch Pitos musste sich der tapfere Mann im Ruedo anhören. Fünf Silencios und einmal Pitos, Pfiffe erntete er. Eine magere Ausbeute, mag man denken. Aber schaut Euch das Video von Aplausos.es/Vimeo an. Sooo schlecht sieht das nicht aus. Der Mann hat gekämpft. Wunder konnte er nicht vollbringen, aber das hätten die 20 besten Toreros des Landes auch nicht vermocht, behaupte ich einmal. Das die Stiere das Publikum begeistern, zumindest in zwei Dritteln der Corrida - wo sieht man denn heute noch diese Vielfalt und Schönheit mit diesen 20 Toreros? Als ich 2013 beim Encierro von Talavante mit den Victorinos dabei sein durfte, war man auf den ebenso vollen Rängen längst nicht so begeistert. Und da hatte der Torero sich nur mit einer Ganaderia auseinander zu setzen, nicht mit fünf - sechs Tieren, jedes mit unterschiedlichen Benehmen von Hause aus (Comportamiento). Ich denke das Ivan Fandino sein Bestes gegeben hat, aber neben ‘mala suerte’, nichts Besseres daraus zu machen wusste. Aber er er hat den Nerv und den Mut gehabt, sich einer Aufgabe zu stellen, die weit über ein normales 6 Toros 6 hinaus geht. Ich wäre nicht fair und es würde mir an Respekt fehlen, würde ich mich nun von ihm, als Aficionado abwenden. Ole’ und Suerte mit den Miuras in Sevilla wünsche ich Ivan Fandino. Das ich auch vor den Ganaderos meinen Hut ziehe, für ihre Arbeit, Jahrzehnte lang ihre Tiere zu selektieren und pflegen, um uns, dem Publikum schöne, tapfere Stiere zu präsentieren finde ich selbstverständlich. Den grade die Züchter der ‘Toros duras’ haben es immer schwer gehabt, den Figuras ihre Produkte schmackhaft zu machen. Und um diese Blutlinien zu erhalten fließt viel Schweiß, Geld und erfordert enorme Kenntnisse was die Vererbung betrifft. Aus meiner Sicht, war das Encierro des Ivan Fandino ein Erfolg für die Tauromaquia und hat ein Oreja verdient. Las Ventas war voll. Mission erfüllt. Man sah richtige Stiere-Zur Freude der interessierten Aficion. Man sah einen mutigen Stierkämpfer. Das Glück war ihm nicht holt, aber das ist der wahre Stierkampf. Hätte Fandino mit sechs Designerstieren genauso abgeschnitten? Wahrscheinlich nicht, sie sind in der Mehrzahl für den Triumph des Toreros gezüchtet, nicht um diesen auf die Probe zu stellen... Schaut Euch das Video an und urteilt selbst: http://www.aplausos.es/noticia/27879/Noticias/Fandino-de-la-cara-a-la-cruz.html
0 Comments
Die Aficionados practicos proben den Ernstfall - Erstes Abschiednehmen Am Donnerstag erwartet uns strahlender Sonnenschein, so das wir endlich das morgendliche Training genießen können. Aber das Highlight erwartet mich am Nachmittag. Die Aficionados practicos von Sanlucar trainieren wieder und ich will natürlich keine Minute versäumen. Diesmal steht das Training unter einem besonderem Motto: Vorbereitung für einen Tentadero. Die Truppe und meine Wenigkeit werden am Samstag zu einer Ganaderia im Raum Sevilla fahren, wo uns zwei Vacas, Kühe, ca. zwei Jahre alt und zwei Kälber, Becerras, erwarten. Endlich komme ich ins ‘Campo bravo’ und die ‘Practicos` können das bisher Gelernte in die Praxis umsetzen. Mein einziger Wermutstropfen - Mutti (Foto) ist nicht dabei, denn sie tritt die Heimreise an. Die Übungseinheit an diesem Nachmittag, wird von unserem Lehrer voll darauf ausgerichtet. Nach dem ‘Fitnessprogram’, Laufen, Vor.- und Rückwärts, an dem ich mich diesmal auch etwas beteilige, geht es ans Eingemachte. Verständlich und ausführlich, erklärt Manuel Soto, unser Lehrer, wie man sich im Ernstfall zu verhalten hat. Man darf nicht vergessen, das selbst ein Kalb, einem mit seinen Hörnern ernsthaft verletzen kann. Erste Regel: Sieht man sich nicht in der Lage, das Tier zu ‘empfangen’ - weglaufen und im Burladero Schutz suchen. Auf alle Fälle sollte man möglichst viel Distanz zwischen sich und die Vaca bringen. Fühlt sich diese nicht bedroht, bleibt sie stehen. Ich hoffe das dies der Wahrheit entspricht und die Kuh das auch so sieht, schließlich sind wir keine Toreros. Ich glaube, mit der Capa haben die meisten weniger Probleme, als mit dem zitieren mit der Muleta. Dies wird daher, in einfachstem Modus geübt, geübt und geübt. Manuel Soto nimmt seine Aufgabe ernst, jeder wird geprüft, bis es aus dem Eff -Eff klappt. Ich habe mich mit meinem ‘Präsidente’, Don Jose, in dieser Zeit zurückgehalten. Dieses Training ist für die Praktizierenden zu wichtig, als das ich mich, als blutiger Anfänger einmische. Jose und Eloy Hilario geben sich mit mir alle Mühe, um mich mit den Feinheiten des Toreo de Salon vertraut zu machen. Zum ersten Mal habe ich die Übungshörner in den Händen. Obwohl tausendmal gesehen, stürme ich mit diesen kopflos auf die Capa von Jose los. Zu welcher Seite der Capa soll ich rennen? Wie soll ein Stier das wissen? Geduldig werde ich eingewiesen. Die Arme gestreckt, nicht gebeugt, werde ich von Eloy korrigiert. Der Novillero Pablo Aguado und sein Sparringspartner El Pollo, zeigen mir, das ich beim Erreichen des Tuches nun ganz langsam, diesem zu folgen habe... Ein Toro bewegt sich doch viel schneller, werfe ich ein. Aber auch hier werde ich schlau gemacht. Beim Toreo de Salon geht es darum, die Technik, Zentimeter für Zentimeter zu erlernen und auszuführen. Ich bin nach zehn Minuten schon verschwitzt, das ist anstrengender als gedacht. Mein Toreo de salon zu Hause kann ich vergessen, man braucht die Anleitung, welche jeden Schritt korrigiert. Am Ende habe ich mich so weit im Griff und bremse meine Angriffe aus, um Schritt für Schritt dem Stoff zu folgen. Mit der Capa von Alvaro Sanlucar in den Händen, sehe ich zwar nicht so schlecht aus, aber auch hier bin ich zu schnell, was im Ernstfall fatale Folgen hätte. Ich habe die Capa zu weit entfernt vorgelegt und zu schnell bewegt, ein Toro hätte mich kalt erwischt. Meine Media veronica, künstlerisch, findet Beifall, ist aber nicht geeignet für den Ernstfall. Mit der Muleta geht es etwas besser, wobei Eloy mich ständig korrigiert. Es macht mir unglaublich Spass, obwohl mir mittlerweile der Schweiß den Rücken herunter läuft, mag ich nicht aufhören. Es ist toll, das ich das lernen kann. Aber ich muss sagen, diese kleinen Details, welche für einen Torero zum Alltag gehören, ein beständiges Training erfordern. Nicht umsonst sind alle Toreros Tag für Tag in der Plaza und trainieren..., jahrelang! Und es ist anstrengend, erfordert viel Kondition und Körperbeherrschung. Ich freue mich, am Samstag bei dem Tentadero dabei sein zu dürfen, als Fotograf und ‘Prensa taurina alemana’, aber ich werde bestimmt nicht vor den Hörnern stehen, denn dafür bin ich nicht firm und nicht fit genug. Aber vielleicht im nächsten Jahr... Als wir am Freitag Morgen wieder beim Training zuschauen, erzähle ich El Mangui vom Training und wie ich geschwitzt habe, da lacht er sich eins. Der Mann, noch nicht wieder in Form, hat all dies sein ganzes Leben lang gelebt, freut sich ob meiner Begeisterung und meiner Schweißtropfen. Unser letzer Tag in der Plaza... Herzlich werden wir von unseren Freunden verabschiedet. Für sie ist es verwunderlich, das wir nicht noch die ‘Semana santa’ bleiben, ein hoch religiöses Ereignis im katholischen Andalusien. Das wir nun elf Monate fern von Sanlucar sein müssen, bedauert besonders Eloy, der uns ins Herz geschlossen hat. Wir gehören nun quasi zur ‘Familia’ und haben nun Zugang zu Dingen, die ein normaler Aficionado und Besucher nie zu sehen bekommt. Es waren fantastische Momente, die wir erleben durften und für mich steht das Sahnehäupchen noch aus - der Tentadero mit den Aficionados practicos von Sanlucar... Etwas über die Werkzeuge der Toreros und über Apoderados und Konkurrenz... In ‘unserer’ Plaza sieht man nicht nur mehr oder weniger bekannte Toreros, sondern auch Aficionados, welche, wie wir in diesen Wochen, jeden Tag das Geschehen beobachten. Ich taufe diese eingefleischten Aficionados, die „Tertullia“. Einige von ihnen verfügen über ein enormes Wissen über das, was in der Welt der Toros und Toreros passiert, oder geschehen ist. Der eine ist das reinste Lexikon taurino, alle Cartels der Vergangenheit, mit ihren Ergebnissen und kuriosen Dingen hat er im Kopf. Ein anderer kennt sich mit den Stieren sehr gut aus. Früher, zu Belmontes Zeiten, saßen solche Herren, zusammen mit Züchtern, Apoderados und ehemaligen Stierkämpfern in den Cafés zusammen um zu fachsimpeln. Und so mancher Novillero gesellte sich zu ihnen, um sich ihre Versionen der Faenas anzuhören und zu lernen. Auch ich habe meinen Spass, diesen Menschen, die nebenbei Gott und die Welt der Tauromaquia kennen, zu zuhören. Einer von ihnen fertigt Palillos und Estoques de ayuda an. Dieses Jahr überrascht er mich mit einem Hilfsdegen aus Bambus und einem anderen, aus Karbon. Beide sind flexibel und superleicht. Man merkt kaum, das man sie in der Hand hat. Mein Übungsdegen aus Aluminium wiegt fünf mal so viel. Auch dies gehört zu den Details, welcher jeder Torero individuell für sich herausfinden muss. Ich fühle mich, trotz des Mehrgewichts mit meinem schwereren Hilfsdegen wohler. Genauso ist es mit den Materialien der Capas und Muletas. Die Muleta von Eloy zum Beispiel hat zwar das gleiche Gewicht wie meine, aber der Stoff ist steifer. Da brauche ich etwas, um mich mit ihr zu ‘familisieren’. Seine alte Capa, innen mit blauem Stoff liegt mir besser in der Hand, ist mir aber zu kurz in der Höhe. Seine andere, gebraucht von Daniel Luque, ist mir auch zu kurz, schwingt aber besser, wenn ich sie korrekt gebrauche. Jeder Torero muss das für sich herausfinden. Ich weiß, das ein bekannter Matador nach dem Kauf eines neuen Degens, Probleme mit der Estocada hatte. es dauerte mehrere Corridas, bis er sich mit dem Neuen angefreundet hatte, um wie gewohnt, mit perfekten Abschlüssen zu glänzen. Selbst ein neuer Palillo, der die Muleta hält, kann, zwei Zentimeter kürzer, einen großen Unterschied machen. Da kann man sehen, alles liegt in den Details und jeder Torero hat andere Vorlieben, was diese betrifft. Eine schlechte Nachricht erreichte uns am Dienstag. Unser Freund Roman Collado aus Valencia hat keinen Apoderado mehr. 2012, kurz nach dem wir ihn kennen gelernt hatten, debütierte er in seiner Heimatstadt Valencia mit Picadores. Damals, nach seinem ersten Novillo, vor laufender Kamera, wurde ihm von Santiago Lopez und dem bekannten Empresario Simon Casas das Apoderamento angeboten. Anfangs gemeinsam, managten beide den Werdegang unseres Freundes. Wir waren sehr froh darüber, ein Glücksfall für den damaligen Torerolehrling der Escuela taurina de Valencia. Später wollte Santiago Lopez das Management allein weiter führen und 2014 nahm Roman in Nimes seine Alternativa. Alles lief so weit, so gut. Auch die folgenden Corridas, nun als vollwertiger Matador de toros, wurden mit guten Ergebnissen verbucht. Nach der langen Winterpause hatte er nun, 2015 sein erstes Cartel in den Fallas, wo er nicht triumphieren konnte... Mutti und ich machten uns Sorgen. Mittlerweile kennen wir uns etwas aus im Geschäft um Toros und Toreros, und ein schlechter Nachmittag, in einer der führenden Plazas, kann schnell zu einem Rückzug eines Apoderados führen. Und so ist es nun auch gekommen. Natürlich trennt man sich in bestem Einvernehmen, so wird es in der Taurinopresse publiziert. Aber Roman fand auch klare Worte. Der Apoderado habe nicht genug Zeit, um ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und das ist etwas sehr Wichtiges, wenn ein junges Talent entwickeln will. Da braucht es immer noch jemand, der ihm beim täglichen Training beobachtet, korrigiert und beisteht. Es ist nicht damit getan, in einem Büro zu sitzen und Verträgen hinterher zu telefonieren. Denn auch wenn man die Alternativa, die Gesellenprüfung, bestanden hat, ist Lernen das tägliche Brot und das hat Roman klar erkannt. Bei all dem Wünschen eines jeden Novilleros oder Matadors nach einem Apoderado, ist das Begleiten durch einen Fachmann, am besten durch einen ehemaligen Matador, das, war einen weiter bringt. Wir hoffen, das diese Trennung für Roman einen neuen Abschnitt, aber keinen Einbruch in der Karriere bedeutet. Sind uns aber bewusst, das das Konkurenzdenken in diesem Sektor extrem ist. Schon bei den Tentaderos, gestatten die Figuras den anwesenden Novilleros kaum, zu zeigen was sie können. Sie später an ihrer Seite in einem Cartel zu dulden, ist meist die Ausnahme. Diese Profession ist geprägt von Erfolgen, Neid und Niederlagen, wie ich es aus dem Profireitsport kenne, wo man sogar so weit geht, den Talenten die guten Pferde unter dem Hintern wegzukaufen, damit sie nicht zur bedrohlichen Konkurrenz werden... Ein hartes Geschäft, was einen besonderen Charakter erfordert. Prominenz im Coso del Pino... Heute möchte ich mich zunächst bei meinen Lesern entschuldigen, das ich in diesem Monat die aktuelle Berichterstattung etwas vernachlässigt habe und gelobe Besserung. Ebenso möchte ich mich bei den Lesern bedanken, die mir mit Ihren Leserkomentaren und E-mails eine große Freude gemacht haben. Grade zum Anfang der Saison, mit meinen Beiträgen aus Sanlucar, hätte ich nicht mit einem solchen Interesse gerechnet. Ich hoffe das ich Euch auch in dieser ‘Temporada taurino’ guten Lesestoff bieten kann und für Verbesserungsvorschläge und Beiträge, Fotos von Euch, Aficionados alemanes, bin ich immer dankbar. Mit dem Wetter ist es in Sanlucar immer noch eine heikle Sache, so das wir weniger unternehmen können, als beabsichtigt. Gestern Vormittag hatten wir das Glück, dem Training von Eduardo Davila Miura in ‘unserer’ Plaza beiwohnen zu können. Der Matador, Neffe des legendären Züchters Eduardo Miura, wird in der Feria von Sevilla mit den Toros seines Onkels, den als gefährlich geltenden Miuras, im Ruedo stehen. Im Training sieht man ihn, wie alle anderen hier, in praktischer Kleidung, seine Trastos trägt er selbst. Beim Beobachten fallen mir mehrere Dinge auf. Zum Beispiel das er Capa, sowie Muleta unter die simulierenden Hörner legt. Dies ist etwas, was ich bei Victorino Martin gelernt habe. Legt man die Tücher bei diesen Stieren, der Encastes duras, so, konzentrieren sich die Tiere besser auf den Stoff und folgen ihm, meistens... Auch das Beenden eines Capaschwungs, oder Muletazos geht weiter nach außen, als bei dem normalen Toreo de Salon, oder bei den ‘Designerstieren. Warum? Auch das erklärte mir vor zwei Jahren der Züchter der Victorinos. So vermeidet man, das die wesentlich agileren Toros dieser Zuchten, sich schneller zum Torero umdrehen, als dieser reagieren kann. Da diese Tiere nicht nur schneller sondern auch lernfähiger sind als ihre Artgenossen aus anderen Blutlinien, haben sie den Torero schneller hinter den ‘schützenden’ Tüchern ausgemacht. Also ‘bedeckt’ ein Torero, der sich mit diesen Exemplaren auskennt den Blickwinkel des Tieres mit der Capa oder Muleta, um dieses Risiko auszuschließen. Und hier sah ich einen Davila Miura, der sich genau auf diese Stier vorbereitet. Natürlich kennt er diese besser als jeder andere Torero und weiß wie man mit ihnen umgehen sollte. Allerdings ist dies keine Erfolgsgarantie, denn jeder Toro ist anders. Etwas anderes verblüffte mich. In seinen Schwüngen mit Capa und besonders mit der Muleta, war er noch langsamer, als ich es je bei anderen Toreros gesehen hatte. Zentimeterweise bewegte sich sein ‘Sparringspartner’, ein Banderillero aus der Cuadrilla El Julis, oder Diego Jimenez vorwärts. Und der Torero verlangte nach ‘mas despacio’, noch langsamer. In meiner Unwissenheit musste ich schmunzeln, denn ein Miura ist meist nicht grade langsam... Es war sehr interessant, dem Maestro zu zusehen. Bemerkenswert fand ich, das Davila Miura auch die Hörner in die Hand nahm, um einem Novillero zu assistieren und sich die Mühe machte, den ein oder anderen jungen Aspiranten zu korrigieren. Leider hatten wir uns zu früh gefreut, Davila Miura noch einen Tag länger zu beobachten, denn auch heute regnete es den ganzen Morgen. in diesen Fällen trainieren die Toreros in einer Sporthalle, was natürlich nicht so beliebt ist, wie das Training in der Plaza. Obendrein müssen sie dafür bezahlen, wie Eloy Hilario mir erzählte, und dies strapaziert den sowieso schmalen Geldbeutel der Meisten, die hier jeden Tag das Toreo de Salon praktizieren. Die Anwesenheit eines Novilleros überraschte mich. Alvaro Lopez, der in der Novillada vor zwei Wochen in Sanlucar quasi einen Totalausfall hatte, kam zum ersten Mal wieder zum Training. Der Junge, so wurde gemunkelt, hätte aufgegeben. Das hätte keinen überrascht, denn der Weg zum Ruhm ist kein Spaziergang, ein paar schöne Schwünge oder ein Oreja machen noch lange, lange keinen Torero aus diesen Lehrlingen. Viele beißen sich Jahre lang durch, bis endlich ihre Stunde gekommen ist. Um so besser, das Alvaro weiter macht, nicht dem Mut und den Lernwillen verliert. Hunderte ‘Talente’ bleiben in dieser Profession auf der Strecke. Ich habe viele kennen gelernt, die als Jungen Novilleros waren, sogar einige Triumphe feiern konnten, aber trotzdem eines Tage aufgeben mussten. Unsere „Jungs“, unsere Freunde, Roman und Eloy haben grade erst den Weg beschritten, der, wen Gott will und ihnen das Glück holt ist, nach oben führt, aber ob sie in zehn Jahren tatsächlich in den Plazas stehen werden, kann man nur hoffen. Feria Taurina y Flamenco in El Puerto... Auch heute waren die Schleusen des Himmels geöffnet. Also machten wir uns auf den Weg zur Feria Taurina y Flamenco in der Bodega San Jose, gegenüber der Plaza von El Puerto de Santamaria. Neben Ausstellern mit lokalen Produkten wie Sherry, Jamon iberico und anderen Leckereien, gab es Stände mit schönen Flamencokleidern und dem dazu gehörigen Schmuck. Eine Modeschau mit diesen Kleidern bildete den Mittelpunkt. Uns aber zog es gleich zu einem Aussteller, der Fotografien der Toreros anbot. Der nette Fotograf bemerkte unser Interesse und das wir keine Einheimischen waren. Netterweise wollte er uns die Namen der abgebildeten Toreros sagen, aber wir waren voller Begeisterung schneller als er. Manzanares padre, Curro Romero, Joselito, Rafael de Paula, Jose Tomas, die ganze Elite, jung und älter, hatte er wunderbar mit der Kamera eingefangen. Am liebsten hätten wir seine ganze Sammlung mitgenommen, aber am Ende entschieden wir uns für ein wunderbares Foto unseres Idols, Manuel Benitez, „El Cordobes“, von seiner Jubiläumscorrida im letzten Jahr in Cordoba, für meine Mutter. Ich focht einen Kampf aus, um mich zwischen einem Foto von Jose Miguel „Joselito“ und Morante de la Puebla in Ronda zu entscheiden. Morante hat gewonnen. Wir wanderten weiter, um in den Schaukästen die verschiedenen Trajes de luces genauer zu betrachten. Eine davon, von Julio Aparecio, mit ihren goldenen Stickereien, eine andere, Traje Goyesca, in schwarz weiß, von Emilio Munoz, gefielen uns gut. Wir sind immer wieder fasziniert von den Details dieser Lichteranzüge, wieviel Arbeit darin steckt... Ein lebensgroßer, ausgestopfter Stier, daneben die die Capa des Duendes von Puebla del Rio, war auch ausgestellt. Interessiert stellte ich mich daneben und stellte fest, das sie für jemanden meiner Größe zu kurz ist. Dabei wirken die Toreros immer so groß in den Ruedos. In Wirklichkeit sind sie meist eher klein und zierlich. Mit dieser Capa schätzte ich Morante auf gut zehn Zentimeter kleiner als meine Wenigkeit mit 1.75m. Mutti mochte sich kaum von einem lebensgroßen Foto unseres ‘Pirata’ Juan Padilla, losreißen. In einem anderen Schaukasten war der Vertrag von Joselito „El Gallo“ zu sehen, unterschrieben von seiner Mutter, da er zu dieser Zeit ohne diese , da minderjährig, nicht hätte auftreten dürfen. Ein Stück Zeitgeschichte. Auch den Hut eines Picadors, benutzte Banderillas und einen Rabo, den Morante durch seine Kunst zuerkannt bekam, bewunderten wir. Leider war unsere Zeit begrenzt, da wir auf den Bus angewiesen waren, aber der Ausflug hat sich gelohnt, auch wenn wir uns etwas mehr von dieser Feria versprochen hatten. Noch ein kurzer Abstecher ins ‘Sol y Sombra’, voll wie immer, um unserem Freund Antonio zu begrüßen, dann mussten wir schon die Beine in die Hand nehmen, um den Bus zu erreichen - heim nach Sanlucar. Endlich haben die Aficionados in Valencia ihren Nachmittag voller Toreria erleben können. Zwei Toreros, von denen ich den Eindruck habe, das sie von Jahr zu Jahr besser werden, öffneten Puerta grande und zeigten, das auch eine steife Brise sie nicht beeindruckt. Das Cartel mit Toros von Garcigrande und Hernandez wird misstrauisch beäugt... Designerstiere? Würde man einen Toro, oder gar einen Triumph zu sehen bekommen? Finito de Cordoba ist einer der ‘Toreros mas puro’, ein Mann alter Schule, der einiges zu bieten hat, für den Liebhaber ehrlicher Muletazos. El Juli und Miguel Angel Perera gehören zur Elite der letzten Jahre. Man hätte meinen können, die Drei seien angetreten, um dem Wind das Fürchten zu lehren. Allein die Media veronica sobre las rodillas von Finito war schon den Eintritt wert. Seine Naturals mit der Linken, schön tief, sauber und elegant, ließen Kälte und Wind vergessen. Leider ist sein Knackpunkt oft die Estocada, welche auch diesmal die Vergabe des Orejas verhinderte.(Ovation u. Silencio) Perera begeisterte die Menschen in den Rängen besonders in dem er mit der Muleta, kniend den Stier zitierte un d wunderbar um sich herum lenkte, ohne sich dabei groß von der Stelle zu bewegen. Ein Stier der sehr schön mitmachte, nur am Ende wurde es ihm zu viel des Guten und er versuchte sich in Sicherheit zu bringen. Mit beiden Exemplaren sah die Faena, trotz Wind schön sauber und elegant aus. Die Estocadas waren einen Tick zu weit hinten und er musste zum Decabello greifen, was ihm wegen der guten Leistung immernoch je eine Trophäe einbrachte. El Juli war der Mann des Nachmittags, der den, in diesem Fallas nicht grade verwöhnten Aficionados seinen Triumph schenkte. Sein erster Toro war nicht unbedingt ein Geschenk, ständig, nach jedem Pase mit den Hörnern nach dem Stoff suchte und mit dem Kopf nach oben stieß. Aber wie ein guter Wein, wird ein El Juli von Jahr für Jahr besser, dominierte ihn in bester Manier. Am Ende wurde aus einem Tier, dem man nicht viel zugetraut hatte ein Stier, dem das Publikum Ovation im Arrastre schenkte - Und dem Torero die zwei, wohlverdienten Trophäen. Mit seinem zweiten, von Domingo Hernandez sah es zu Anfang aus, als suche er nur nach dem Mann hinter den Tüchern. Aber El Juli wurde sich mit ihm, in seiner ureigenen Art einig. Das Toreo circular, am Ende der Faena, zeigte das weder Wind noch ein Stier mit hoher Kopfhaltung, einen El Juli beeindruckt. Großartige Faena, sehr gute Estocada, da konnte auch der mürrischste Präsident nicht dran vorbei, zwei Orejas, die man feiern kann. Endlich das, was man unter einem ‘Gran tarde de toros’ versteht, einem großartigen Nachmittag der Stiere. Diese sahen weder so aus und etwas mehr Kraft hätte nicht geschadet, aber wie man sieht, der gute Torero formt den Stier, so wie ein guter Reiter das Pferd formt. Die Plaza war nur zu zwei Dritteln gefüllt, ich denke, das sich keiner viel versprochen hatte, von den ‘Figuras mit ihren Designerstieren... Hier ein paar Videos für den interessierten Leser: http://www.aplausos.es/noticia/27746/Noticias/Grandes-El-Juli-y-Perera-dos-huracanes-en-Valencia.html puertagrandevenezuela.blogspot.com/2015/03/video-de-la-actuacion-de-el-soro-en-las_18.html … Ein schreckliches Erlebnis hatte vor zwei Tagen der Mayoral der Ganaderia ‘Los Bayones’ auszustehen Zu nächtliher Stunde geweckt, vermutlich durch seine Hunde, machte er sich auf, um nach dem Rechten zu sehen. Er ertappte Diebe dabei, wie sie zehn Becerras, Kälber stehlen wollten. Natürlich stellte er sich ihnen mutig in den Weg. Aber die Diebe waren bewaffnet! Man bedrohte ihn mit einer Pistole , verlud die zehn Kälber und schlug ihn nieder. Liest man eine solche Nachricht, denkt man an einen schlechten Western aus alter Zeit. Unglaublich, das so etwas im Jahr 2015 in Spanien passiert. Mit was man als Züchter alles zu kämpfen hat... In Nordspanien sind es die Wölfe, welche in Rudeln in die Herden einfallen und die Kälber reißen und hier wird man unter Waffengewalt gezwungen, Diebe mit den Früchten Jahrzehnte langer Arbeit ziehen zu lassen. Es ist nicht zu fassen. Abstecher nach El Puerto... Auch der heutige Tag zeigt sich von seiner regnerischen Seite. Kein Training am Morgen und auch das Treffen mit den Aficionados practicos von Sanlucar fällt wegen andauernder Regengüsse flach. Sogar der Tentadero am Wochenende ist in Gefahr auszufallen. Warm verpackt, mit Regenschirmen in Capafarben (gelb-fuchsia) bewaffnet machen wir uns auf den Weg in den Nachbarort, El Puerto de Santamaria. Unser Bus bringt uns direkt zur Plaza von El Puerto, die wir schon im Vorjahr besucht haben. Sie hat nun einen neuen Empresario, Tomas Entero, und wir sind gespannt, ob sich dieses historische Plaza in besserem Zustand befindet. Wir werden nicht enttäuscht. An der Rückseite der Arena ist ein schön renoviertes Kassenhäuschen offen, wo man Eintrittskarten zur Besichtigung kaufen kann. Die Preise finde ich zivil. Zugang zum Ruedo, ohne Führung, 4.- €, mit Führer durch die ganzen Installationen, 6.- €. Wir sparen das Geld, da wir alles schon besichtigt haben, können aber von Außen sehen, das man die Gänge frisch renoviert und gestrichen hat, immerhin... Der Eingang durch die Puerta grande, mit nun gepflegteren Stierköpfen, sieht ordentlich aus und in einer der Katakomben findet man nun eine Taurino Bar, mit angenehmen Ambiente vor. So weit so gut, wir freuen uns über den verbesserten Zustand der Plaza. Am Ende des Monats findet hier, in El Puerto, ein Wettbewerb der Escuelas taurinas statt, wo der Nachwuchs sein Können an jungen Becerras zeigen kann. Ich schmunzele, so hat man vor mehr als 25 Jahren das Talent eines Enrique Ponce entdeckt. Es schüttet mittlerweile wie aus Kübeln, kaum erreichen wir trockenen Fußes die Bar unseres Freundes Antonio, das „Sol y Sombra“. Leider ist er nicht da, muss mit heftigem Zahnweh zu Hause bleiben. Aber sein Sohn begrüßt uns freudig. Schnell mache ich noch ein paar Fotos, denn um die Mittagszeit herrscht immer reger Betrieb, denn das Essen ist gut und preiswert. Antonio ist seit seiner Kindheit ein enger Freund des Maestros Jose Luis Galloso, beide beschritten den Weg um Torero zu werden, aber nur Galloso hat es letztendlich geschafft. So wundern wir uns auch nicht, den Maestro hier zu sehen, auch er und seine Frau wissen die gute Küche hier zu schätzen. Wir genießen noch eine Weile das ‘Ambiente taurino’, bevor wir uns erneut den Wassermassen stellen, um nach Sanlucar zurück zu kehren. Am Wochenende findet in der benachbarten Bodega ein Event, „Flamenco und Taurino“ statt, den wir vielleicht besuchen, falls das Wetter nichts besseres für uns bereit hält. In Valencia gab es an diesem Tag wieder ein Mal Ärger mit den ‘Antitaurinos’. Sie versuchten den Toreros den Zugang zum Patio de Cuadrillas zu versperren, so das die Polizei eingreifen musste. Damit nicht genug, bewarf man die Aficionados mit Steinen. Eine Aficionada, 60 Jahre alt wurde am Kopf getroffen und musste ärztlich betreut werden. Ein Gewalt bereiter, hirnloser Haufen. Ich habe garnichts gegen Menschen die gegen Stierkampf sind, ich lasse sie in Ruhe. Sie können ihre Petitionen unterschreiben, Eingaben machen, aber Gewalttätigkeit lehne ich ab. Wie wäre es mal mit einem vernünftigen Dialog? Ich denke es wird Zeit, die Antis, wie in Frankreich aus der Nähe der Plazas zu verbannen, damit nicht noch mehr Menschen zu schaden kommen, verletzt von Gewalt bereiten, hysterischen Möchtegerntierschützern, denen es nicht um den Toro sondern um die Befriedigung ihres eigenen Egos geht. Einige meiner besten Freunde sind Tierschützer, Vegetarier und je nach dem unterstütze ich auch ihre Aktionen. Meine Aficion zu den Toros und Toreros haben sie akzeptiert und man hat auch schon zusammen das Campo bravo besucht... , es geht alles, wenn man den Dingen mit Intelligenz begegnet. Bilder wie diese erschüttern mich. Wie kann man einer alten Dame nur einen Stein an den Kopf werfen? Das Wort Respekt gehört nicht zum Vokabular dieser Individuen! Die Corridas von Valencia sorgten natürlich auch heute Morgen in der Plaza von Sanlucar für Gesprächsstoff. Der Wettergott hatte ein Einsehen und so blieben wir wenigstens ein paar Stunden an der nun sehr kühlen frischen Luft und konnten das Training erneut verfolgen. Die Faena von Diego Urdiales, in Valencia, hatte den meisten anwesenden Toreros gefallen. Ich selbst war eher bekümmert ob der Qualität der Stiere, die weit hinter den Erwartungen zurück blieben. Ob Domecq, Alcurrucen oder heute, am Mittwoch die Zalduendos, empfand ich sie als Schande für die Ganaderias. Das heutige Cartel war FIT pur. Die drei Toreros, Paquirri, Talavante und Morante, sowie die ‘Stiere’ von Zalduendo sind in diesem Management, welches schon im Vorfeld kritisiert wurde, nicht nur von mir. Und auch heute war wenig Toro für die ‘Figuras’ in der Plaza. Der erste ging gleich zurück in den Coral und die Faenas von Fran Rivera, ‘Paquirri’ waren nichtssagend, was nicht nur an den Stieren lag. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee von dem Sohn des großen Paquirris war, wieder zu torerieren... Bisher ist seine Bilanz schlicht und ergreifend schlecht. Leicht verletzt in Olivenza, Castellon hatte er daraufhin abgesagt und heute... Lahme Toros, Faena nur im Schutz der Tablas und von Glanz und Gloria vergangener Tage ist wenig zu sehen. Pega pasos, sagt man dazu. Natürlich kann man es auf den Wind schieben, wenn man will. Auch Morante hatte mit dem ersten Toro erst einmal Pfiffe, Pitos zu ertragen. Einen seiner Stiere hatte man schon in dem Tercio de Varas so hart geprüft, das kaum noch etwas für die Muleta übrig war. Und wenn Morante mit einem Exemplar nicht sieht, das er mit ihm arbeiten kann, macht er kurzen Prozess und greift zum Degen. Für das zahlende Publikum in der fast vollen Plaza eine Entäuschung. Keine media Veronica des Duende, ein paar nette Muletazos, viel mehr war nicht los. Alejandro Talavante hatte etwas mehr Glück mit einem Toro und zeigte eine gute Arbeit, trotz Wind, in der Mitte des Ruedos. Das Publikum, dankbar wenigstens etwas Toreria zu sehen forderte nicht nur das eines sondern auch das zweite, nicht gewährte Oreja. Das Schlimmste aber ist, das viele wieder mutmaßten, das die Tiere an den Hörnern manipuliert wären... Ich kann es nicht beurteilen, habe sie nicht von nahem gesehen, aber allein der Verdacht und auch die gesamte Präsentation der Toros während der Fallas von Valencia, schädigt das Ansehen der Tauromaquia und ist wenig fördernd um neue Aficionados zu gewinnen. Am Ende war Talavante, mit einem Oreja, der Triumphator des Nachmittags, eher ein Trauerspiel. Da hatten wir in unserer kleinen Plaza von Sanlucar mehr Spass, denn hier, in Ermangelung eines Stieres, sucht man sich einen Sparringspartner, der die Toreros auf die Probe stellt. ‘Bello’ , ein angriffslustiges Exemplar lässt den Toreros nur die Wahl zwischen schnellen Pases mit der Muleta, oder dem Kauf einer Neuen, wie in den Bildern schön zu sehen. Da kommen Emotionen auf und die Toreros ins Schwitzen... Etwas frustriert sitzen wir in der Tapas-Bar ‘Balbino’ an diesem Dienstag. Es regnet und das Training fällt flach. Die Truppe hat sich in eine nahe Sporthalle gerettet, Fußball statt schöner Capaschwünge. Wir erinnern uns an vergangene Urlaube hier, wo unsere Novilladas, Tentaderos und Festejos verlegt oder gar abgesagt wurden, wegen den Wassermassen von Oben. Höhere Gewalt. Wir machen das beste daraus und studieren die neue ‘Aplausos’ und T.M. (Magazin taurino) mit tollen Fotos. Mir geht ‘El Soro’ nicht aus dem Kopf. Viele meiner Kollegen der schreibenden Zunft haben sich negativ über diese Corrida geäußert. Die Aktuation des alten Maestros hätte der Fiesta brava geschadet, Bombero torero wird gespottet. Man behauptet sogar, das die Domecqs an den Hörnern manipuliert waren... Ich denke viel über all dies nach, während der Held dieser Corrida im Krankenhaus liegt. Vor mehr als 20 Jahren war El Soro ein erfolgreicher, gefragter Torero. Als er nach dem Unfall nicht mehr auf die Beine kam, wurde es still um ihn. Wer je die Gelegenheit hatte ihn in den Corridas vor zwanzig Jahren zu sehen, weiß, das er schon damals dafür sorgte, das der Corridabesucher etwas Besonderes geboten bekam, nicht nur ein paar schöne Pases mit der Muleta, sondern auch Spannung und Nervenkitzel. So füllte er die Tendidos. Niemand hat sich gelangweilt, wie es manchmal heute der Fall ist. Und gestern, nach 21 Jahren hat er genau das gemacht, was er damals gemacht hat - Verrücktheiten, das einem die Luft weg bleibt. Für mich hat er den ‘Figuras’ gezeigt, was Toreria ist. Seien wir mal ehrlich, bei aller Liebe zur Kunst eines Morantes, oder Jose Tomas, so richtig spannend ist es nicht, wenn erschöpfte Designerstiere durch den Sand schleichen, damit diese in Ruhe schöne Pinseleien mit ihrer Muleta im Sand der Arena zeichnen können. Schaue ich mir sechs Mal hintereinander eine diese Figuras mit ihren ‘Toritos’ an, fange ich an zu gähnen. Selten bekommt man mal einen außergewöhnlichen Quite zu sehen, selten greifen sie selbst zu den Banderillas, obendrein noch unspektakulär. Und mit den Stieren, die der Muleta folgen, wie der Esel mit vorgehaltener Möhre, kommt auch nicht immer Emotion auf. Die ‘Arte’, die Kunst des Toreo ist etwas für fortgeschrittene Aficionados, aber nicht für die breite Masse. Die kommt, wenn sie wissen, das etwas Besonderes passiert, wie früher bei El Cordobes. Das El Soro seinen Traum erfüllte, bestimmt auch für sein Ego, ist das Eine, aber das er auch Sorge trug, das die Menschen in den Tendidos etwas Einmaliges zu sehen bekommen und das er wirklich sein Leben riskierte, ist etwas ganz anderes. Klar, das sah es nicht so elegant aus wie bei Manzanares, aber seine Arbeit war tadellos, technisch gesehen und zeugte von seiner Kenntnis. Selbst seine Estocadas waren zum Teil besser als die mancher Superstars des Toreo, die nach drei Pinchazos und zig Descabellos, das arme Tier immernoch nicht erlöst haben. Anders als die heutigen Figuras hat er auf volles Risiko gespielt und sogar fast gewonnen. Die Kritik das die Stiere manipuliert waren weise ich von mir, aber die Juan Pedros(Domecq) waren nicht grade besonders spritzig - so wollen und torerieren sie Morante und Co. in fast jeder Corrida und bekommen noch nicht mal eine Trophäe. Stellt sich den gleichen Stieren ein Veteran wie El Soro, heißt es sie wären manipuliert... Das hätte seine Ehre garnicht zugelassen. Viele haben nach der Corrida gemeint - „Das musste ja so kommen“, und vergessen, das der ‘alte Herr mit einem bionischen Bein’ , mehr Dinge in seiner Aktuation gezeigt hat, als so manche ‘Figura’ in einer ganzen Saison. Bei einem Morante gerät man für nur eine media Veronica aus dem Häuschen, da hat sich El Soro mehr Mühe gegeben. Und reden wir von Eleganz, die er mit diesem Bein nicht unbedingt bietet, Belmonte oder Rafael de Paula waren auch nicht unbedingt die Ballerinas mit ihren Beinen. Nein, ich bin mit der Kritik mancher meiner Kollegen nicht einverstanden. El Soro hat uns nämlich obendrein eine Lektion erteilt. Das man kämpfen kann und muss, will man seinen Traum verwirklichen, das man nie aufgeben darf. Nun, vom Krankenbett aus, äußerte er sich zufrieden, das er dies erreicht hat. Zum Glück stellet sich heraus, das die vermuteten Brüche nur schwere Stauchungen sind, die ihn zwar eine Weile ans Bett fesseln werden, aber dafür hat es sich, seiner Meinung nach, gelohnt. Er selbst übrigens bekannte, das die Toros von Domecq nicht sehr angriffslustig waren... Nicht wie manche Toreros, die einen halb lahmen Stier über den grünen Klee loben, damit der Züchter nicht verärgert wird. Ich bewundere einen El Soro für all das was er erreicht hat, ‘con dos cojones’ , wie man hier so schön sagt. Allerdings sollte es jetzt damit gut sein. Sollte er weiter auftreten wollen und können, dann bitte in Festejos, nicht mehr in Corridas. Mir muss er nichts mehr beweisen, er soll sich am Toreo erfreuen und nicht mehr unnötig gefährden. Seine Fans werden auch zu Festejos anreisen, aber keiner von ihnen wird wollen, das er seine wiedergewonnene Gesundheit und sein Leben der Maßen aufs Spiel setzt. Am Sonntag hatten wir uns die Corrida unseres Freundes Roman in Valencia, in der Pena taurina von Jose Luis Parado angesehen. Leider gingen unsere Träume nicht in Erfüllung. Die ‘Cuvillos’ waren schwach auf den Beinen. Ständig stießen sie mit den Hörnern nach oben und obendrein war es sehr windig, so das Romans Aktuation nicht der Rede wert ist. Er hat zum Teil viel riskiert, die Traje hing am Ende in Fetzen an seinem Bein, mit dem Degen hatte er sich an der Hand verletzt. Auch für den Profi El Fandi gab es nur ein Oreja. Einzig Sebastian Castella konnte mit seinem zweiten Stier wirklich glänzen. Sieben Toros von Nunez de Cuvillo... einer ging gleich zurück in den Coral, nur ein Toro war das, was man sich als Torero und Aficionado zu sehen wünscht, ein Toro bravo gut zu handhaben, was dem Torero eine schöne Faena erlaubt. Der Rest war eigentlich eher unter ‘Schande für den Züchter’ zu verbuchen. Schade für unseren Roman, aber das ist die Realität. Kein Welpenschutz mehr, jetzt zählt nur noch der Erfolg. Mich verblüffte, das man für den Toro von Castella sogar den Indulto forderte. Ich hatte das nicht so gesehen, hatte eher den Eindruck, das die erfahrenen Matadore, Castella und El Fandi sich eher durch die Lidia schummelten, als das es wirklich der Kunst zur Ehre gereichte. El Fandis Effekthascherei gefiel mir garnicht, denn es ist weder Risiko noch Kunst, einem Toro die Hörner zu streicheln, wenn dieser am Ende seiner Kräfte ist... Ich möchte den Leser aber nicht langweilen und so gibt es heute ein paar Videos mit den Faenas des Wochenendes, von Mundotoro.com und Aplausos.es, damit man sich selbst ein Urteil bilden und an guten Faenas erfreuen kann. http://www.aplausos.es/noticia/27680/Noticias/Dos-orejas-para-Castella-de-un-Juncoso-de-vuelta-al-ruedo.html (Valencia) http://www.aplausos.es/noticia/27666/Noticias/Ponce-y-Fandi-a-hombros-en-una-entretenida-goyesca.html (Castellon) http://www.aplausos.es/noticia/27665/Noticias/El-momento-de-Luque-la-raza-de-Juli...-y-un-faenon-de-Morante.html (Valencia) http://www.mundotoro.com/noticia/centeruna-final-con-el-balon-pinchado-center/114092 Talavante (Castellon) Während ich diesen Bericht tippe, höre ich in Aplausos-Radio was heute, am Jahrestag des 25.Jubiläum von Enrique Ponce in Valencia geschieht. Seit 25 Jahren steht dieser Mann ganz oben und hat diesen Level halten können, das muss ihm erst einmal ein anderer Torero nachmachen. Leider wird er das Jubiläum nicht in San Isidro in Madrid weiter feiern, denn anscheinend konnte man sich mit dem Empresario von Las Ventas nicht einigen, angeblich geht es ums Geld... Eine Schande. Andere, die nicht auf eine solche Karriere zurückblicken können muss man sich drei Nachmittage ansehen, aber der Maestro fehlt... Neben Maestro Ponce und Jose Mari Manzanares, steht heute El Soro in Valencia im Sand des Ruedos, 21 Jahre nach seiner letzten Corrida in dieser Plaza. Keiner hat auch nur einen Pfifferling auf diesen außergewöhnlichen Torero gegeben, der gut 30 Operationen und zwanzig Jahre lang darum gekämpft hat, heute hier zu stehen. Mit seinem ersten Juan Pedro (Domecq) riss er die Menschen in den Tendidos von den Sitzen, ein Vollbluttorero, der auch seine Banderillas selbst setzt. Und seine Estocada fällt im zweiten Versuch den Stier, ohne das man zur Puntilla greifen muss. Das erste Oreja in ‘seiner’ Plaza, die sich ihm im Vorjahr noch verweigerte. El Soro, uno de los Grandes, Ole! Der Mann ist ein Verrückter! Für seinen zweiten Stier begibt er sich zum Tor, wo der Stier herausstürmen wird. Andere Toreros fallen dort auf die Knie und empfangen den Toro a ‘Puerta gayola’, El Soro verlangt nach einem Stuhl, und empfängt seinen Stier im Sitzen. Die Leute reißt es von den Sitzen. Den Part mit den Banderillas teilt er sich mit einem bekannten Banderillero ‘Monteliu’ und seine Faena ist sehenswert, aber nicht so gut wie mit dem ersten Exemplar. Bei der Estocada kommt es zu einem Zusammenstoß zwischen Mensch und Tier, welche Gott sei Dank, zunächst augenscheinlich, keine schlimmen Konsequenzen hat und er tötet den Stier mit dem Kreuzdegen, dem Descabello. Das Publikum fordert energisch das Oreja, welches der kaltherzige Präsident verweigert - man macht keine Geschenke in einer solchen Plaza, heißt es... Ich bin mehr als beeindruckt von der Leistung dieses ‘Altmeisters’ und sehr froh, das die Voltereta keine Cornada war. Selten bin ich bereit, mein weißes Tuch zu zücken, wenn die Estocada nicht auf Anhieb sitzt, aber allein für die Porta gayola, das Setzen von Banderillas al Violin und die Show, welche er den Menschen auch nach 20 Jahren geboten hat gebe ich ihm vier Orejas und Rabo. Torero, Torero, Torero! Manzanares geht leer aus, Maestro Ponce bekam ein Oreja und Vicente Ruiz, ‘El Soro’, der heute Geschichte schrieb, hat neben der ersten Trophäe noch zwei Vueltas al Ruedo drehen müssen. Von solchen Geschichten lebt die Tauromaquia. Und zu meinem größten Bedauern erreicht mich die Nachricht, das El Soro seinen Traum teuer bezahlt hat, mit Knochenbrüchen, die ihn in den nächsten Monaten von den Ruedos fern halten werden. Das er trotz dessen den Stier getötet und zwei Vueltas absolviert hat lässt mich nur wiederholen, Hut ab, Ole’, Ole’,Torero, Torero! Hier die ersten Fotos: http://www.aplausos.es/noticia/27703/Noticias/Las-cosas-del-sorismo.html http://www.mundotoro.com/auxiliar/galerias-2015/el-soro-en-valencia-16-03-2015/ |
COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |