Nach zwei Jahren ohne Corridas, hatten die Afionados Hunger auf Erlebnisse, auf wilde Stiere und stolze Matadore. Auf die wilden Stiere mussten Zuschauer allerdings warten. Für Aufsehen im negativen Sinn sorgten die ‘Domecqs’ von Juan Pedro. Einer schwächer und langweiliger als der Andere, da gab es nichts zu holen für die „Künstler“ Morante de la Puebla, Pablo Aguado und Juan Ortega. Auch für Roca Rey war wenig Stier im Ruedo, zu Beginn der Feria.
Für die erste Überraschung sogte Daniel Luque, der sich nun auch „Principe de Sevilla“ nennen darf, er öffnete die Puerta de Principe. Dafür muss ein Torero nicht nur zwei, sondern drei Orejas erkämpfen. Zwei davon müssen von einem Toro sein.In früheren Zeiten waren selbst die drei Orejas keine Garantie für das ‘Prinzentor’, wie mir Maestro Marismeno bestätigte, Er, Paco Ojeda und Damaso Gonzales verließen die Playa zu Fuß, während der Sevillaner Manolo Vazques mit zwei Orejas dur die glohreiche Tür getragen wurde... Sevilla war schon immer ‘spezial’.
Das sorgte für Freude und Empörung in allen Ecken. Nur ein Torero darf das ‘heilige’ Rund betreten, für einen Brindis hat man hinter der Barrera zu bleiben! Was viele nicht wissen, Joaquin ist praktizierender Aficionado! Ich habe ihn schon einen Fuente Ymbro Stier lidiren sehen, bei einem Tentadero hinter verschlossenen Türen. In seinem Fußballvertrag gibt es eine Klausel, das er dies eigendlich zu unterlassen hat. Was solls, das Volk, die Sevillafans freuten sich, Joaquin freute sich und der Toro war füer ein Oreja gut. Der erste ‘Skandal’.
Die nächste ‘Puerta’ öffnete sich bei der Corrida de Rejones, für Guillermo Hermoso de Mendoza, Sohn des klassischen Rejoneoreiters Pablo Hermoso. Selten hatte man als Abonent in einer Feria so viele Puertas de Principe gesehen.
Der junge Torero ist noch recht grün, was zumindest mit dem ersten Toro offensichtlich war. Für den zweiten bekam er ein Oreja geschenkt. Die Toros von Torrestrella (Alvaro Domecq) waren schön, aber nicht nett, Morante mochte sie nicht und sein Glück war der Ersatzstier von Garcigrande, mit dem er wirklich glänzen konnte: Zwei Orejas. (Ein strahlender Morante ist mir der teure Eintritt wert!)
Manuel Escribano hatte sich viel, zuviel vorgenommen.
Alleine mit sechs Miurastieren, das ist eine heftige Angelegenheit. Die Miuras, bis auf Einen, sahen irgendwie etwas unterernährt und armseelig aus. Die Tercios de Banderillas waren eine spannende Sache, das letzte Tercio weniger, in der Muleta kam kein Glanz auf. 6Miuras6 und nur ein Oreja für den Sevillaner Manuel Escribano.
Die Feria, ein voller Erfolg für den Empresario. Die Morantefans feierten ihren Maestro, der Rest ist heute schon Geschichte...