Und gestern, nach 21 Jahren hat er genau das gemacht, was er damals gemacht hat - Verrücktheiten, das einem die Luft weg bleibt. Für mich hat er den ‘Figuras’ gezeigt, was Toreria ist. Seien wir mal ehrlich, bei aller Liebe zur Kunst eines Morantes, oder Jose Tomas, so richtig spannend ist es nicht, wenn erschöpfte Designerstiere durch den Sand schleichen, damit diese in Ruhe schöne Pinseleien mit ihrer Muleta im Sand der Arena zeichnen können. Schaue ich mir sechs Mal hintereinander eine diese Figuras mit ihren ‘Toritos’ an, fange ich an zu gähnen. Selten bekommt man mal einen außergewöhnlichen Quite zu sehen, selten greifen sie selbst zu den Banderillas, obendrein noch unspektakulär. Und mit den Stieren, die der Muleta folgen, wie der Esel mit vorgehaltener Möhre, kommt auch nicht immer Emotion auf.
Viele haben nach der Corrida gemeint - „Das musste ja so kommen“, und vergessen, das der ‘alte Herr mit einem bionischen Bein’ , mehr Dinge in seiner Aktuation gezeigt hat, als so manche ‘Figura’ in einer ganzen Saison. Bei einem Morante gerät man für nur eine media Veronica aus dem Häuschen, da hat sich El Soro mehr Mühe gegeben. Und reden wir von Eleganz, die er mit diesem Bein nicht unbedingt bietet, Belmonte oder Rafael de Paula waren auch nicht unbedingt die Ballerinas mit ihren Beinen. Nein, ich bin mit der Kritik mancher meiner Kollegen nicht einverstanden. El Soro hat uns nämlich obendrein eine Lektion erteilt. Das man kämpfen kann und muss, will man seinen Traum verwirklichen, das man nie aufgeben darf. Nun, vom Krankenbett aus, äußerte er sich zufrieden, das er dies erreicht hat. Zum Glück stellet sich heraus, das die vermuteten Brüche nur schwere Stauchungen sind, die ihn zwar eine Weile ans Bett fesseln werden, aber dafür hat es sich, seiner Meinung nach, gelohnt. Er selbst übrigens bekannte, das die Toros von Domecq nicht sehr angriffslustig waren... Nicht wie manche Toreros, die einen halb lahmen Stier über den grünen Klee loben, damit der Züchter nicht verärgert wird. Ich bewundere einen El Soro für all das was er erreicht hat, ‘con dos cojones’ , wie man hier so schön sagt. Allerdings sollte es jetzt damit gut sein. Sollte er weiter auftreten wollen und können, dann bitte in Festejos, nicht mehr in Corridas. Mir muss er nichts mehr beweisen, er soll sich am Toreo erfreuen und nicht mehr unnötig gefährden. Seine Fans werden auch zu Festejos anreisen, aber keiner von ihnen wird wollen, das er seine wiedergewonnene Gesundheit und sein Leben der Maßen aufs Spiel setzt.