Toros y Toreros
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Missglückter Auftakt in Sevilla, 6 silencio 6 für Nazare und Fortes

9/28/2013

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Wie soll man das mano a mano zwischen Nazare und Fortes beschreiben, wie soll man so eine corrida beschreibnen? Im spanischen fällt es mir leicht: Falta fuerza, falta transmision, falta chispa.
Gleich der erste Stier wurde zurück in den coral geschickt, zu schwach… Schon beim Betrachten der Toros im Coral fiel mir auf, das sie schwach bemuskelt waren. Dies, zusammen mit Fettansätzen, macht die Tiere nicht besser. Zwei Toros gefielen mir in ihrer Art, aufmerksam verfolgten sie das Geschehen um sich herum und reagierten. Und
genau das taten sie später auch im ruedo. Alle Toros der Dehesilla waren im ersten Tercio noch frisch, galoppierten munter ihren Herausforderern entgegen.
Doch schon die kleinste Prüfung, ließ sie schwächeln, zu tiefe muletazos konnten die Meisten nicht durchhalten. Hier mussten die beiden Toreros ihr ganzes Wissen zitieren um ein halbwegs gutes Bild abzugeben. Antonio Nazare, Sohn der Stadt, versuchte durch saubere , technisch gute Faena zu überzeugen. Doch weder Toro noch Torero konnten die Tendidos erreichen. Ohnehin ein launischer Nachmittag, die Plaza nur halb voll, zwischendurch regnete es, das Publikum wenig animiert.
Kaum stimmte es das heisere „biiieeen“ an, war auch schon wieder Silencio
angesagt, denn die toros waren mangels Kraft, auf Verschnaufpausen angewiesen. Dies zerstört jegliche flüssige Faena. Beide Toreros schonten die Toros wo sie konnten. Wie gern hätte Jimenez Fortes mit der capa geglänzt, empfing er doch alle seine Stiere a Puerta gayola. Die Quites wurden zwar nicht verschenkt, aber doch wenig spektakulär ausgeführt. Der Torero aus Malaga gefiel mir einen Tick besser, baute er, wenn immer der Toro es erlaubte, klassische Elemente ein.
Leider waren diese Momente endtäuschend selten. Ein Torero soll mit seiner
Arbeit den Stier verbessern, Defekte beheben und erziehen. Davon war so gut wie nichts zu sehen, dazu waren die Tiere zu wenig cooperativ, auf Grunde der fehlenden Stärke.
Einer von ihnen, welcher Jimenz Fortes kurz auf die Hörner nahm war ein Proteston, ständig protestierte er durch hochstoßen des mächtigen Kopfes, verlor so den Anschluss und wurde zusehens saurer und unzufriedener. Mit einer anderen Art des Zitierens, des Lockens und ausreichend Raum lassender Faena, hätte man diesen Toro gewiss verbessern können.
Eine Trophäe hätte Nazare mit seinem zweiten Stier erbeuten können. Grunete , 536kg, hatte mir schon im Coral gefallen und schenkte
dem Matador ein paar gelungene Naturals templados. Schade das er am Ende nicht über genügend Power verfügte. Estocada entera und Silencio das Ergebnis, ein Oreja wäre bei etwas mehr Enthusiasmus gewiss gewährt worden. Aber das Publikum hatte sich gedanklich schon nach dem zweiten Stier verabschiedet, dann noch der Regen… es kam keine Stimmung auf. Der dritte und letzte toro für Fortes, Casablanca, 501kg, castano, bociblanco, war ein schicker Kerl, der anfangs auch recht frisch und ehrlich angriff, leider waren auch seine Kräfte rasch verbraucht. Das endtäuschte Publikum verließ die Tendidos noch während des Schauspiels. 
"6Silencos6"  betitelte ein spanischer Journalist die corrida. Glanzloses Ergebnis für eine so wichtige Feria in Sevilla. Der Ganadero hat mich entäuscht, die Tiere waren physisch nicht gut vorbereitet. Die Toreros haben meine durchwachsene Erwartung erfüllt,  leider...
Die Stärke, das Durchhaltevermögen der Tiere wurde zu hoch eingeschätzt und zahlte es ihnen bei der Faena mit der Muleta heim. Keiner konnte die Defekte der Toros wirklich beheben, von Verbesserung waren sie Meilen entfernt. Kein Aficionado sabio, kann mit so Etwas zufrieden sein. "6silencios6" auch von
mir. Wenn man bedenkt, das es ungefähr 750 ausgelernte Toreros in Spanien gibt, von denen nur 24(!!!) mehr als 30 Corridas im Jahr bestreiten, fragt man sich, ob es nicht noch irgendwo Toreros gibt, die eine solche Aufgabe gewissenhafter lösen, oder schlicht und ergreifend, besser sind.

Die Toreros reden viel von ihrer "Responsabilidad", ihrer Verantwortung..., gegenüber dem Publikum und gegenüber dem Stier. Als Aficionado erwartet man dies auch von ihnen. Allerdings weiß man als Aficionado auch, das man viele Stierkämpfe besuchen muss, um einmal eine richtig gute Corrida zu erleben. Den Toreros den Rücken zu zu kehren, weil das Schauspiel nicht gut gelingt und drei Tropfen Regen fallen, finde ich schändlich, denn auch wir tragen einen Teil der Verantwortung, schließlich stellen sich Stier und Torero auf Leben und Tod gegenüber...

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    COLIN

    Colin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica.  Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino
    Martin und Verfasser vieler Beiträge im Blog "Stierkampf für Alle"

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