der Ganaderia gesehen. Der hellgraue hatte mir im Coral gut gefallen, aber ich kenne diese wachen Typen. Man denkt sie wollen sich nicht rühren und dann hat man schon das spitze Horn, welches das rote Tuch aufschlitzt wie Butter, vor seinem Körper. Nein, es sind keine einfachen Gesellen. Sie machen den Eindruck, als planten Sie, den Torero hinters Licht zu führen, mit ihren unvorhersehbaren , blitzschnellen Aktionen an den Punkt zu locken, wo Sie ihm den Gar ausmachen können. Toreros, welche mit ihnen, besonders in den großen Plazas wie Madrid oder Sevilla, triumphieren können, haben „ausgesorgt“, ähnlich, wie es sich auch mit den Miuras verhält. Diesmal machten die Victorinos „fette Beute“. Uceda Leal kam überhaupt nicht mit ihnen klar. Dies, und ein schlechter Abschluss, ließen die ersten „Pitos“, Pfiffe aufkommen, - für den Torero. Der Toro erntete schon Applaus, als er voller Schwung in die Plaza stürmte. Don Victorino wird das Herz aufgegangen sein, bei diesem erhabenen Anblick. Eine Kampfmaschiene, kein ergebenes Rindvieh. Der Victorino bekam starken Applaus, als man ihn mit den
Mulis aus der Arena verbrachte. Weder mit diesem, noch mit dem zweiten Exemplar, konnte Uceda Leal etwas besehen. Schade, denn beide Toros hatten Möglichkeiten, besonders das erste Exemplar. Die Arbeit Antonio Ferreras sah da schon besser aus, auch hier wäre ein Oreja möglich gewesen, wenn, wie so oft, der Abschluss gelungen wäre.
Feuerwerk, drei verschiedene „Suertes“, Arten, die Banderillas zu platzieren, mit einem Stier, der seine eigenen Gedanken zu dem Akt hatte. Am Ende konnte der Torero dem Stier sogar einige schöne Muletazos entlocken, er war sooo nahe dran, aber der Degen traf beim ersten Mal nicht. Aber das Publikum applaudierte dem
Paar. In seinem zweiten Toro hatte er einen gefährlichen Gegner vor sich. Drei
Paar Banderillas,“Poder a poder“ gesetzt, mit einem hellwachen Exemplar, dem
nichts entging. Ein Kampf von vorne bis hinten. Der Victorino, wie alle seine
Zuchtgenossen, bis ans Ende mit geschlossenem Maul, den Kampf des Lebens
kämpfend, gab nicht auf. Zum Nachteil von Manolo Rubio, der nach einer, vom
Schulterknochen abgelenkten, blockierten Estocada, den Genickstoß mit der
Puntilla, dem Messer, ausführen wollte. Der tapfere Stier erwischte ihn im
Todeskampf übelst am Knie.Ich wünsche ihm auf diesem Wege, gute Besserung. Ferrera erntete Pfiffe, als er das Werk vollendete.
um zu triumphieren. Im Eifer des Gefechts mit einem weiteren, typischen Exemplar der Erben des „Marques de Albaserada“, verletzte er sich selbst mit dem Degen am Bein. Auch er bekam eine Ovation. Die Aficionados von Madrid, scheinen die Victorinos zu mögen. Viele von ihnen, verdanken die emotionsreichsten Corridas, dieser Zucht. Man verzeiht ihnen das augenscheinlich, merkwürdige Verhalten. Die Menschen heute, auf den beinahe vollen Rängen, den Tendidos, wollten keine Kunststückchen sehen, sie wollten Stiere sehen. Ursprünglich wie sie sind, wild, intelligent, pur, wie ein Tiger im Dschungel und vor allem keine Tiere, welche auf die Knie niederbrechen, die sich kaum bewegen und denen die Zunge vor Erschöpfung aus dem Maul hängt. Sie wollten Stierkampf! Und sie wollen eine gute Estocada sehen. Mit dem letzten Victorino, enttäuschte Alberto Aguilar. Gut bewaffnet, reagierte er gut auf die Capa und ging willig ans Pferd. Dann begann er hinter dem Stoff den Torero zu suchen. „Cominero“ hielt oft im Lauf inne, schnüffelte… Wo ist dieser Mensch? Gebrauchte seine Instinkte, die in anderen Zuchten längst verloren gegangen sind. Dem Torero blieb angesichts dieser Gefahr, hinter dem Tuch entdeckt zu werden, keine andere Möglichkeit (?), den Degen zu holen. Erste Pfiffe waren zu hören. Silencio in Las Ventas, für den Torero. Ich persönlich, habe das gesehen, was ich von diesen Stieren erwartete. Ich mag intelligente
Tiere, da kommt es nicht auf künstlerische Qualitäten an, sondern auf Köpfchen. 15 Minuten sind mehr als kurz, um sich den Eigenheiten dieser Exemplare zu ergeben. Man kann mit ihnen, aber nicht gegen sie gewinnen. Man muss sie nur "verstehen“, dann geben sie alles, auch ihr Leben. Mir scheint, diesmal haben die Stiere dem einen oder anderen Torero den „Schneid“ abgekauft.., Das adelt die Toros. Wenn der Gebrauch des Degens gelungen wäre. Ein Ruiz Miguel, ein Ponce, hätten vielleicht noch etwas erreichen können. Nun warte ich noch auf die Meinung unseres Aficionados vor Ort, Michael, bin sehr gespannt, wie er die Sache sah. Wenn man in den spanischen Online-Magazinen mitliest, entdeckt man sehr unterschiedliche Meinungen. Aber das macht die Sache interessant. Don Victorino war im Großen und Ganzen zufrieden mit seinen Tieren und zieht den Hut vor denen, die sich seinen Toros stellten, ihm selbst ist bewusst, das es keine leichte, eher eine gefährliche Aufgabe war. Vier Stieren wurde applaudiert. Victorino züchtet für das Publikum. Ihm ist es wichtig, das die Menschen etwas zu sehen bekommen, was Emotionen aufkommen lässt, das Publikum zahlt schließlich dafür. Michael, unser rasender Reporter vor Ort, taten die wehrhaften Stiere beinahe leid. Er war enttäuscht von den Toreros, stümperhaft, wirkte deren Arberit auf ihn. Michael hatte sich grade von Ferrera viel versprochen. In den Nachfolgenden Pressemitteilungen äußerte sich der Torero recht negativ über die gefährlichen Gegner. Aber ich denke, am Ende müssten sie sich darüber klar sein, das ein Toro bravo kein, auf Schönheit und einfaches Arbeiten, hochgezüchtetes Tier ist. Ein Stier ist ein wildes Tier, das in der Plaza um sein Leben kämpft. Kritiker bezeichneten die Arbeit Ferreras, als eine Faena des 19. Jahrhunderts, was heute keiner mehr sehen will. Man wolle nur die „Kunst“ des Toreo sehen… Die Plaza war beinahe voll, was nicht unbedingt der Verdienst der drei „Figuras“ war, sondern eher der der Stiere. Michael hat einige Momente für uns festgehalten, ich bedanke mich recht herzlich dafür.