verloren hat. Ältere Menschen werden verunglimpft, Geschichte und Tradition
spielen kaum noch eine Rolle. Man predigt über Tierliebe und Umwelt, lebt aber von Produkten aus Massentierhaltung. Müll und Unrat wird in den Weltmeeren abgeladen.
Wenn ich junge Toreros beobachte, freue ich mich, wenn ich sehe, wie respektvoll sie ältere Menschen behandeln. Unabhängig ob es sich um ehemalige Maestros oder ‚nur‘ um Aficionados handelt. Über die Stiere wird in
respektvollem Ton gesprochen. Und wenn sie auf den großen Fincas der Züchter zum
Training eingeladen sind, erfreuen sie sich an der Ursprünglichkeit der Natur im Campo bravo. Ich erinnere mich, ein Mal Zuhörer bei einem Gespräch zwischen einem Novillero und einem Matador gewesen zu sein. Der Junge hatte bei einem Tentadero Schwierigkeiten gehabt den Stier zu töten.
kleinen Trainingsarena gelockt und draußen vom Majoral der Finca mit einem
Bolzenschussgerät getötet. Den Novillero bekümmerte es weniger, das er vor den Augen des Züchters versagt hatte. Es belastete ihn, dass der Stier ohne Ehre gestorben war. Der Maestro hörte sich die Geschichte an und beruhigte den aufgewühlten Jungen. Auch dies gehört zum Leben der Toreros, das Überwinden solcher Erlebnisse. Er erläuterte mit klaren Worten, wie eventuell mit so einem Tier noch etwas zu retten ist, es aber immer wieder Toros gäbe, die den Kopf nicht herunter nähmen. Diese könne man weder mit dem Degen, noch mit dem Decabello, noch mit der Puntilla töten. Damit müsste man sich abfinden.
Dieser Tage sah ich ein Foto von El Fandi, bei einer Corrida in Pliego de Cordoba. Er saß auf dem Hinterteil eines Stieres. Das Tier, fix und fertig nach ausgiebigem Gebrauch des "Maestros" , mit der Capa und den Banderillas, hatte im dritten Tercio keine Kraft mehr und legte sich hin. Mit ihm konnte der Torero also nichts mehr anfangen. Was dem Anführer der Torerorangliste, dem Escalafon, dabei eingefallen ist, es sich auf dessen Hinterteil bequem zu machen, entzieht sich meiner Kenntnis. Besonders tapfer finde ich dies nicht, eher respektlos, dem Tier gegenüber. Kein leuchtendes Beispiel in meinen Augen, eine Trophäe hätte er von mir nicht bekommen. Da ist mir ein Morante lieber, der schnell mit dem Degen bei
der Hand ist, wenn er merkt, das sein Toro nicht zu gebrauchen ist. Der eher die Bronca des Publikums in Kauf nimmt, als das Tier würdelos zu präsentieren. Einen Kampfstier wie einen zahmen Ochsen zu präsentieren, das ist für mich kein Stierkampf, sondern verkommt zu einer Zirkusnummer. Schlimm, das dieses unwürdige Beispiel von einem der beliebtesten Banderillero-Toreros Spaniens, „El Fandi“ gegeben wurde.