Vor einigen Wochen nahm ich Kontakt zu einem Journalisten auf. Ich interessierte mich für den Kurs über Journalismus taurino. Man empfahl mir den Kurs der Fundacion Wellington. Leider kann ich nicht mal eben ein paar Monate nach Madrid ziehen, so das eine Teilnahme nicht möglich ist. Das eine Teilnahme sogar gefährlich ist, hätte ich mir allerdings nicht gedacht. Gestern, bei einer Vorlesung in der Universität waren anscheinend Antitaurinos anwesend. Einem Teilnehmer wurde bei einer Handgreiflichkeit der Arm gebrochen, der Leiter der Vorlesung wurde auch angegriffen und beschimpft. Sind denn alle verrückt geworden? Angesichts dessen, das es am Wochenende einen Toten gab, bei Auseinandersetzungen zwischen Fussballfans, kommt es mir so vor. Über das Ereignis wurde in den sozialen Netzwerken berichtet, später in Aplausos.es. In Mundotoro war, bis in diesem Moment , nichts zu lesen. Von der ‘normalen’ Presse will ich gar nicht reden. Aber man stelle sich vor, es wären Taurinos gewesen, die ein paar Antis verprügelt hätten..., die Schlagzeile sehe ich vor mir. Was tut sich sonst noch? Morante und Talavante waren hocherfolgreich in Quito, und Diego Ventura hat zu Pferde, mit einer Muleta in der Hand, toreriert. Leider weiß ich keine Einzelheiten, so müssen Bilder sprechen. Die Plazas Valencia und Granada, haben neue Herren gefunden. In Valencia gab es eine neue Ausschreibung, der einzige Bewerber: Simon Casas. Aufgegeben hat er nach nur einem Jahr den Coso von Granada. Schade, denn die von ihm veranstalteten Corridas mit Jose Tomas oder Morante, waren Höhepunkte der Saison. Diese Plaza übernimmt nun die ‘Casa’ Matilla. Ohne Empresario ist noch immer die Plaza von Cordoba, wo das ‘Überlegen, Abwägen und nachdenken’ etwas länger braucht. In Santander setzte man den Empresario ‘Casa Chopera’ vor die Tür, durch welche er seit 2010 hereinkam. Angeblich ist man mit seiner Arbeit nicht zufrieden. Auch hier ist nicht klar, was nun mit der Plaza wird. Die Lozanos könnten hier mal ihr Glück versuchen.Wie schon letztes Jahr, wird die Zeit knapp für Lösungen, denn die Temporada 2015 steht wegen der Vorbereitungen schon vor der Tür. Die ersten Ganaderias haben ihre Herden schon sortiert, für die Käufer. Und die Apoderados der Figuras werden auch schon an den Terminen basteln, welche ihr Matador wahrnehmen will und kann.
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Ich bin ein Mensch, der Wiederholungen nicht mag. ich käme nie auf die Idee, mir im Kino einen Film zwei Mal anzusehen. Bei den Videos taurinos habe ich mir, zum ersten Mal in meinem Leben, Corridas oder Interviews mehrfach angesehen. Zu den mehrfach angeschauten Videos gehört der Film „Blancanieves“ - Schneewittchen. Der Goya-Preisträger hat mich fasziniert. Jede Einstellung, ein Foto für sich. Ein Stummfilm der alten Schule, mit einer unglaublichen Aussagekraft. Die Schauspieler so authentisch, wie ich sie mir immer vorgestellt habe, als ich die Realität noch nicht kannte. Und dieser Film steht nun unter Beschuss. man klagt die Macher an, das während der Dreharbeiten, Tiere getötet wurden. Dies ist bekannt und fand unter den gleichen , gesetzlichen Bestimmungen statt, wie ein Torero einen Toro ‘A puerta cerrada’ tötet. Nicht jeder darf einfach einen Toro töten, just for fun, mal ebenso. Das muss ein Profi machen, in dem Fall ‘Blancanieves’ ein Torero. Bevor man Schneewittchen anklagt, könnte man auch Nacional Geografic anklagen, welche seelenruhig den Tot einer Gazelle durch einen hungrigen Löwen filmen... Für San Fermin stehen die Ganaderias fest. Dies zur Information, für die Aficionados, welche sich Pamplona gönnen wollen. Wie im Vorjahr ist Victoriano del Rio vertreten, die Ganaderia hatte dieses Jahr die Prämien der Feria gewonnen. Die legendären Miuras, Jandilla,Fuente Ymbro, Garcigrande/Domingo Hernandez dürfen auch wieder durch die Gassen von Pamplona galoppieren. Neu in den Cartels werden die Albaserradas von Jose Escolar und ‘Joselitos’ El Tajo y La Reina sein. Beides findet meinen Beifall. Escolar vertritt die Santa Colomas-Saltillos und die Toros von Joselito haben bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Nach vielen Jahren der Abwesenheit, kehrt die ehemals beliebte Ganaderia Conde de la Maza nach Pamplona zurück. Bei der Auswahl der Ganaderia für die Toreros zu Pferde, oder den Nachwuchs, die Novilleros, hat man sich wenig Mühe gegeben, es sind die selben, wie 2014. Aber San Fermin ist immer eine Reise wert. Manche Äußerungen, von führenden ‘Personajes’ des Mundo taurino sind gelegentlich mehr als unglücklich. So wie eine Bemerkung des Züchters Daniel Ruiz : Das Publikum gehe zu Corridas um sich zu amüsieren, Spass zu haben ‘divertierse’. Als ich das las, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Was denkt dieser Züchter über die Menschen in den Tendidos, über die Menschen, welche ihr Leben im Sand der Plaza riskieren. Amüsant finde ich Corridas nicht und auch die Toreros, welche ich kenne, finden ihre Auftritte nicht lustig. Ganz im Gegenteil. An einer Corrida teilzunehmen, ob als Zuschauer oder als Aktiver, ist eine ernste Angelegenheit. Ich erinnere mich an eine durchwachte Nacht, in der ich über ein Kuhkalb nachzudenken hatte. Wir hatten mit einem Torero gesprochen, um ein Tier hinter geschlossener Tür zu lidieren.(Puerta cerrada) Der Torero brauchte dringend Praxis und ich wollte das Geschehen für diesen Blog dokumentieren. Die Kosten wollten wir uns teilen. Die ganze Nacht dachte ich darüber nach, was für ein Mensch ich bin, um eine kleine Kuh zum Tode zu verurteilen. Und ich war erleichtert, als man das Ganze absagen musste. Es ist mir stets so gegangen, ob ich ein todkrankes Tier beim Tierarzt einschläfern lassen musste, oder ein Rind, Schaf oder Pferd zum Schlachter begleitete. Als Mensch berührt mich der Tod eines Tieres und eine Corrida besuche ich mit Ehrfurcht und Respekt, für Toros und Toreros. Zum Fussball oder ins Kino, gehe ich, um Spass zu haben, Senor Ganadero! Ein anderer Züchter frohlockt, angesichts der Corridas, welche man für 2015 schon annoncieren kann. Die Ganaderia Alcurrucen, der Familie Lozano wird voraussichtlich drei Corridas in Las Ventas bestreiten. Die ‘Casa Lozano’ hat neben Diego Ventura auch El Juli unter Vertrag..., auf diese Weise ist ihre Präsens zu San Isidro, mit ihren Toros und Toreros gewährleistet. Hier würde ich gern den Empresario von Las Ventas in die Pflicht rufen. Es gibt nämlich noch andere Ganaderias, die dringend einen ‘Schubser’ brauchen und über gute Stiere verfügen... Aber diese Züchter haben selten Gelegenheit, die Qualität ihrer Tiere mit ‘Figuras’ unter Beweis zu stellen. Und zum Abschluss noch eine Geschichte über einen Maestro, der von vielen Aficionados in aller Welt verehrt wird. Am 27. Juni 1997, in Burgos gab es eine Alternativa, für dieses Genie, aus den Händen von Cesar Rincon, als Zeuge, Testigo, war Fernando Cepeda anwesend. Am Morgen vor der Alternativa las der junge Aspirant die Tageszeitung des Ortes. Als sein Blick auf seine Biografie, abgedruckt anlässlich der Corrida, fiel, griff er spontan zum Telefon und rief in der Redaktion an.“ Hola, hören Sie, ich bin Morante de la Puebla, welcher heute die Alternativa hat. In ihrer Zeitung habe ich gesehen, das sie mich zwei Jahre älter gemacht haben, seien Sie bitte so nett und korrigieren dies.“ Wie so viele der Toreros, welche schon im Kindesalter mit dem Toreo anfangen, hatte Jose Antonio Morante lange Jahre mit seinem wirklichen Geburtsdatum ’geschummelt’, um an Becerradas, und Novilladas teilnehmen zu können... (Foto eines Morante in jungen Jahren) Und diese Zwei, möchten dem geneigten Leser eine schöne Vorweihnachtszeit wünschen...
Gestern feierte man in Sevilla den 81. Geburtstag von Francisco Romero Lopez. Einer der Größen des Torero, ‘Curro’ Romero, „El Faraon de Camas“. Mir war zu Anfang meines Interesses für die Tauromaquia, lediglich sein Name und sein Bezug zu Sevilla bekannt. Als ich zum ersten Mal seinen Apodo, seinen Spitznamen hörte, frei übersetzt als ‘König der Betten’ musste ich schmunzeln, der Maestro ein Schürzenjäger? Erst später wurde ich gewahr, das er ein Sohn der Stadt Las Camas bei Sevilla ist. Live habe ich ihn nie gesehen. Später sah ich ein paar Videos des Maestros, aber ich muss zugeben, das sich mir das Genie des Toreros nicht erschloss. Ganz im Gegenteil, in den Videos flogen ihm die Sitzkissen des Publikums um die Ohren. Mehr als nur einmal musste er sich in Sevilla und Madrid vor dem wütenden Aficionados in Sicherheit bringen. In Madrid riskierte er sogar Geld. und Gefängnisstrafen, weil er sich weigerte sich dem Stier zu stellen. Er behauptete, dieser sei vorher schon toreriert worden. Er stand in seinem Burladero und nachdem der Präsident sich weigerte den Stier auszutauschen, blieb er einfach stur in seinem Refugio, bis in die Polizei abführte wie einen Verbrecher. Eine Nacht verbrachte er im ‘Calaboso’ und bezahlte eine empfindliche Geldstrafe. Am Folgetag hatte er ein weiteres Cartel in Las Ventas, diesmal verließ er die Plaza durch die Puerta grande. Geboren am 1. Dezember 1933 in Las Camas debütierte er 1954 in Utrera, drei Jahre später stand er zum ersten Mal in Las Ventas. Sieben Puertas grandes öffnete er in Madrid, im Laufe seiner Karriere. Vier Mal öffnete er die Puerta de Principe in Sevilla. Vor vierzehn Jahren trat er endgültig zurück und verabschiedete sich bei einem Festejo in La Algaba. Der Maestro sevillano wurde von seinen Fans, den ‘Curristas’ gefeiert, wie heute Morante oder Jose Tomas. Einer seiner Anhänger zählte sogar die Schritte, welche Curro in der Real Maestranza beim Paseillo machte, es waren jedes Mal dreiundfünfzig Schritte. Und schon allein diese, so der Fan Nr.1, waren es wert, den teuren Eintritt zu bezahlen. Hier das Video von einem Festejo in La Algaba: http://www.mundotoro.com/noticia/centerentre-lo-magico-y-brlo-terrenal-center/112208 Dank meines Freundes Fidel, ist mir auch nun, bis ins Detail bekannt, was es heißt, wenn ein Torero hinter verschlossener Tür trainiert - ‘A puerta cerrada’. Viele Toreros, welche in der Winterpause wenig praktisches Training hatten, oder gar durch eine Verletzung längere Zeit nicht an einer Corrida teilnehmen konnten, haben vor dem Wiedereinstieg ein , oder mehrere Trainingseinheiten ‘a puerta cerrada’. Was aber spielt sich ab, hinter der geschlossenen Tür? Zunächst hat der Mozo de espada jede Menge Arbeit, denn er muss genau die gleichen Sachen zurecht legen, wie er sie sonst für eine Corrida zusammenpackt. Vorher hat er allerdings ein, oder mehrere Telefonate geführt, mit den Ganaderos. Er fragt an, ob sein Maestro in der Zuchstätte trainieren kann und ob ein Kalb, Novillo, Kuh oder gar Stier zur Verfügung steht. Man muss wissen, das der Torero das Tier bezahlen muss. und das was er bezahlt, ist keineswegs das Fleisch des Tieres, sondern seine Bravura. Heißt, er tötet das Tier, aber es findet nicht den Weg in seine Kühltruhe. Nachdem alles geregelt ist, fahren Cuadrilla, mit Banderilleros, Picador, Mozo und Maestro zu der Finca. Diesmal handelt es sich nicht um einen ‘lockeren’ Tentadero, sondern um eine Generalprobe. Toreo und Cuadrilla legen die Trajes de luces an, wie bei einer richtigen Corrida. Anwesend sind, neben dem Züchter, dem Majoral und ein paar Helfern, keine anderen Personen, kein Publikum, höchstens noch der Apoderado. Wie bei einer Corrida, gibt es einen Passillo, einen Einmarsch der Cuadrilla, der Picador wird ebenso seine Arbeit machen, wie die Banderilleros und genauso wird die Zeit der Tercios eingehalten, inklusive dem Aviso für deren Überschreitung. Diese Generalprobe wird sehr ernst genommen. Manche Figuras, welche es sich leisten können, gehen sogar so weit, sich eine richtige Plaza zu mieten, für diesen Nachmittag. Den Toro lässt man anliefern. Wozu dient diese Vorbereitung? Zum einen geht es natürlich um die Praxis, die jeder Torero braucht. Aber auch um die Traje de luces..., denn diese ist unbequemer, als man denkt, besonders im Sommer gleicht sie zudem einem Saunaanzug. Unerwartete Schwitzatacken, oder eine zwickende Hose, mangelnde Bewegungsfreiheit der Arme, am Tag der Tage kann das keiner brauchen. Die Probe sollte bis ins kleinste Detail der Realität gleichen, sogar die Wasserflasche und den Silberbecher, hat der Mozo de espada dabei... Und wenn alles vorbei ist, muss der Mozo nicht nur die verdreckte Traje sauber bekommen, sondern auch die Capas und Muletas. Und den ganzen Wagen aufs Neue beladen - Kein Job für Arbeitsscheue! David Mora, der immer noch um seine Wiederherstellung kämpft, ist in Bogota! Dort traf sich der Maestro mit den tapferen Novilleros, welche immernoch die Plaza Santamaria de Bogota bestreiken. In seinem Gepäck, Muletas für die Jungs. Eine noble Geste, von einem, der weiß, wie schwer es ist Torero zu sein. Ich hoffe David Mora 2015 wieder in den Ruedos zu sehen. (Foto aplausos.es) |
COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |