Dank meines Freundes Fidel, ist mir auch nun, bis ins Detail bekannt, was es heißt, wenn ein Torero hinter verschlossener Tür trainiert - ‘A puerta cerrada’. Viele Toreros, welche in der Winterpause wenig praktisches Training hatten, oder gar durch eine Verletzung längere Zeit nicht an einer Corrida teilnehmen konnten, haben vor dem Wiedereinstieg ein , oder mehrere Trainingseinheiten ‘a puerta cerrada’. Was aber spielt sich ab, hinter der geschlossenen Tür? Zunächst hat der Mozo de espada jede Menge Arbeit, denn er muss genau die gleichen Sachen zurecht legen, wie er sie sonst für eine Corrida zusammenpackt. Vorher hat er allerdings ein, oder mehrere Telefonate geführt, mit den Ganaderos. Er fragt an, ob sein Maestro in der Zuchstätte trainieren kann und ob ein Kalb, Novillo, Kuh oder gar Stier zur Verfügung steht. Man muss wissen, das der Torero das Tier bezahlen muss. und das was er bezahlt, ist keineswegs das Fleisch des Tieres, sondern seine Bravura. Heißt, er tötet das Tier, aber es findet nicht den Weg in seine Kühltruhe. Nachdem alles geregelt ist, fahren Cuadrilla, mit Banderilleros, Picador, Mozo und Maestro zu der Finca. Diesmal handelt es sich nicht um einen ‘lockeren’ Tentadero, sondern um eine Generalprobe. Toreo und Cuadrilla legen die Trajes de luces an, wie bei einer richtigen Corrida. Anwesend sind, neben dem Züchter, dem Majoral und ein paar Helfern, keine anderen Personen, kein Publikum, höchstens noch der Apoderado. Wie bei einer Corrida, gibt es einen Passillo, einen Einmarsch der Cuadrilla, der Picador wird ebenso seine Arbeit machen, wie die Banderilleros und genauso wird die Zeit der Tercios eingehalten, inklusive dem Aviso für deren Überschreitung. Diese Generalprobe wird sehr ernst genommen. Manche Figuras, welche es sich leisten können, gehen sogar so weit, sich eine richtige Plaza zu mieten, für diesen Nachmittag. Den Toro lässt man anliefern. Wozu dient diese Vorbereitung? Zum einen geht es natürlich um die Praxis, die jeder Torero braucht. Aber auch um die Traje de luces..., denn diese ist unbequemer, als man denkt, besonders im Sommer gleicht sie zudem einem Saunaanzug. Unerwartete Schwitzatacken, oder eine zwickende Hose, mangelnde Bewegungsfreiheit der Arme, am Tag der Tage kann das keiner brauchen. Die Probe sollte bis ins kleinste Detail der Realität gleichen, sogar die Wasserflasche und den Silberbecher, hat der Mozo de espada dabei... Und wenn alles vorbei ist, muss der Mozo nicht nur die verdreckte Traje sauber bekommen, sondern auch die Capas und Muletas. Und den ganzen Wagen aufs Neue beladen - Kein Job für Arbeitsscheue! David Mora, der immer noch um seine Wiederherstellung kämpft, ist in Bogota! Dort traf sich der Maestro mit den tapferen Novilleros, welche immernoch die Plaza Santamaria de Bogota bestreiken. In seinem Gepäck, Muletas für die Jungs. Eine noble Geste, von einem, der weiß, wie schwer es ist Torero zu sein. Ich hoffe David Mora 2015 wieder in den Ruedos zu sehen. (Foto aplausos.es)
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |