So gab es auch in den spanischen ‘Taurinonachrichten’ vermehrt Interviews mit einigen Größen des Toreros.
Neben dem mit Paco Camino im Tendido Cero, über das ich berichtet habe, fand ich das von Aplausos geführte Interview mit dem Empresario Simon Casas herausragend. Ich wusste nicht, das der Franzose einmal Torero werden wollte. Auch über seine Anfänge war mir wenig bekannt. Heute ist dieser Mann einer der größten Plazamanager. Auch er hat die Höhen und Tiefen erlebt, die ungefüllten Tendidos der Plazas dürften ihm Albträume beschert haben. Man stelle sich vor, das man zwar weiß, wie viel Geld man an ‘Plazamiete’, Stiere und Personal hinlegen muss, aber nicht weiß, wie viel man am Ende einnimmt. Anders als im Handel, kann man ja die Corrida nicht zum zweiten Mal ‘verkaufen’, als Sonderangebot so zu sagen. Da stehen fünf bis sechsstellige Zahlen auf dem Papier, fett in roten Zahlen, wenn das Publikum nicht kommt.
Simon Casas hat sich seine Stellung erarbeitet, unter anderem mit teuren Cartels, welche das gut zahlende Publikum anlockte. Die höchste Gage hat er an Jose Tomas bezahlt.
Aus gutem Grund. Mit ihm im Abono, der Dauerkarte, hatte er beinahe eine Garantie, seine Entradas loszuwerden. Denn JT wollen alle sehen.
Casas und seine Kollegen wissen, eine halbvolle Plaza, mit einem teuren Torero im Cartel, ist der Ruin. Hat man drei teure Toreros zu bieten und die Plaza ist voll, kann man anfangen zu arbeiten...
Der Empresario von Nimes, macht seine Sache gut, sonst wäre er nicht so weit gekommen. Dies erfordert nicht nur die Beherrschung eines Taschenrechners, sondern auch viel Sensibilität. Was wollen die Aficionados sehen und welcher Torero passt dazu? Welcher Torero will mit welcher Ganaderia auftreten? Einem Morante braucht man nicht mit Miuras kommen. Ein Escribano sagt freudestrahlend zu, wenn er mit denen in Nimes steht.
Es hat mich damals gewundert, dass er mit FIT zusammenkam. Nicht gewundert hat mich, das dieser Vertrag am Ende nie unterschrieben wurde, denn Casas ist lieber unabhängig. Das Eine schließt aber das Andere nicht aus, so arbeitet man schon zusammen, soweit es von Interesse ist. Clever.
2016 wird die Monumental von Madrid, Las Ventas ausgeschrieben. Die ‘Casa’ Chopera, Erice Martinez will diese natürlich behalten, aber diesmal wird Simon Casas, der Mann aus Frankreich, gewiss ein Gegenangebot abgeben...
Simon Casas managt u. A. die Plazas von Valencia, Malaga und Zaragoza.