Dorthin hatte man die Toros der Ganaderia Partido de Resina geschafft. Alberto Lamelas, Javier Castano , Critian Escribano und der Rejoneador Roberto Amendariz, vervollständigten das Cartel, welches die Plaza zu fast zwei Drittel füllte. Man begann pünktlich um 18 Uhr, aber schon nach dem ersten Toro kam es zu einer Unterbrechung.
Die Toreros wollten nicht auftreten, denn der Empresario hatte sie nicht wie üblich, am Mittag bezahlt. Das Publikum schwitze derweil in den Tendidos. Nach einer halben Stunde schien man die Geschichte geklärt zu haben, es ging weiter.
Die Toros, schön und gut bewaffnet, gehören zu den ‘Duras’ und machten den Toreros und den Cuadrillas das Leben schwer. Viel zu tun hatten die Picadores, welche mit der Vergabe der Vara nicht zimperlich waren, ein Toro soll sogar vier Mal am Pferd gewesen sein. Toros bravos.
Dann kam es erneut zu einer halbstündigen Unterbrechung. Nun reklamierte der Besitzer der Picadorpferde sein Geld. Unmut in den heißen Tendidos. Und dann kam es zu einer Szene, wie ich sie nie wieder in einer Plaza de Toros zu sehen wünsche. Während der Picador seine Arbeit tat, warfen irgendwelche Individuen Flaschen und andere Objekte ins Ruedo und auch auf den Mann und sein Pferd. Was diese Aktion verursacht hat erschließt sich mir nicht.
Zum einen heißt es, das die Picadores die Toros übermäßig ‘bearbeitet’ hätten und dies den Zuschauern missfallen hätte. Zum anderen wären sie verärgert wegen der Unterbrechungen. So oder so, ein Verhalten eines Aficionados nicht würdig. Zum anderen heißt es aber auch, das dies keine Aficionados gewesen wären sondern die lieben ‘Tierfreunde’, die sich unters Volk gemischt hätten, um für Aufregung zu sorgen. Ohnehin hat es mich überracht, das vor der Plaza ganze zehn Antis, die Aficionados als Mörder und Tierquäler beschimpften. Ist doch Malle eine ‘Hochburg ’ der ‘Antitaurinos’. Zehn Antis vor und zehn in der Plaza, das reicht um in die Schlagzeilen zu kommen.
Zu allem Überfluss fiel beim Vorletzten und letzten Toro die Beleuchtung aus, was zu einer weiteren Unterbrechung führte. Am Ende dauerte die Corrida bis 23 Uhr.
Wie kann der Empresario es sich erlauben nicht nach Vereinbahrung zu zahlen? (Ich erinnere mich das es schon früher Gerüchte um Unregelmäßigkeiten bei der Bezahlung gab.) Warum wollte Javier Castano das zweite Tercio nach zwei Paar Banderillas wechseln? Wurden die Toros wirklich übermäßig in den Varas geprüft? Waren die Toros wirklich so gefährlich wie es behauptet wird? Das kann sein, diese Zuch der Pablo Romeros bereitet mehr als einen Torero schlaflose Nächte. Und wer waren die Flaschenwerfer und wieso ging zwei Mal das Licht aus. Fragen über Fragen, auf deren Antworten man lange warten kann. Die einzigen Orejas bekamen der Rejoneador und Lamelas, Castano bekam eine Ovation.
Dieser sollte dieser Tage in Chota, Peru auftreten, zusammen mit seinem älteren Bruder der auch Matador de Toros ist, allerdings längst nicht so bekannt wie ‘unser RocaBubi’. Durch die Cornada musste er den Event absagen. Kurzerhand strich man in Chota auch den Bruder vom Cartel und griff zum Telefon, um andere ‘Figuras’ zu kontraktieren.
So einigte man sich telefonisch auch mit David Mora, der schnell einen Flug buchte und die Cuadrilla packte die Trastos für die weite Reise ein. Später am Tag hörte der Torero, das nicht er, sondern Lopez Simon für die Corrida verpflichtet worden sei. Nun griff er zum Telefonhörer, um die Sache klar zu stellen. Nach mehreren Versuchen teilte man ihm mit, das tatsächlich Lopez Simon der ‘Gewinner’ des vakanten Platzes im Cartel sei und der jenige, der Mora verpflichtet hatte, nicht mehr für die Kommision/Empresario arbeitete. Sehr seltsam das Ganze.
Mora und Roca ließen ihrem Unmut freien Lauf und schickten ihre Protestbriefe nach Chota. Roca Rey, sehr erbost, das man seinem Bruder so übel mitspielt, will nicht mehr in Chota auftreten, bis sich eine andere Kommision gefunden hat, welche die Geschicke der Plaza in die Hand nimmt. Wie man sieht, nicht alles in der taurinischen Welt ist in bester Ortnung, leider...