Einmal mehr ziehe ich meinen Hut vor Rafaelillo. Sein erster Adolfo, mit dem Namen Sevillano, war ein rechtes Biest. Schlau, gefährlich. Das bekam der Diestro zu spüren.
In einem Sekundenbruchteil hatte ihn das Horn erreicht und durch die Luft gewirbelt wie eine Stoffpuppe. Wieder eine Traje beim Sastre. Ohne Jacke, mit einem Loch in der Hose und gebrochener Rippe setzte dieser eisenharte Mensch die Lidia fort. Sieht man Rafaelillo mit den Duras, kommt man sich vor, als wäre man in eine andere Zeit versetzt. Barock anmutende Pases, in einem Akt, wo das Wort Stierkampf noch eine Bedeutung hat. Zwei Pinchazos ergaben eine Ovation. Kein Oreja gab es für diesen heldenhaften Akt. Sich dann noch einer zweiten „Alimana“ stellen... Doch wie sagte der Maestro am Ende seiner Schlacht: „Er muss mich schon umbringen, um mich aus dem Weg zu schaffen“.
Zu diesem Adolfo ist zu bemerken, das er auf einer Vorhand behindert war, er gebrauchte sie nicht mit voller Kraft. Ob dies ihn so gefährlich werden ließ?
Mit gebrochener Rippe empfing er auch diesen Stier mit Largas cambiadas auf den Knien. Jeden Pase mit der Muleta musste der Torero sich hart erarbeiten, dieser Toro schenkte ihm nichts. Wie durch ein Wunder entkam er bei einer erneuten Voltereta, die Schmerzen muss man erstmal aushalten. Das diesem Torero am Ende sogar noch ein paar schöne Züge mit der Muleta gelangen ist hoch zu werten. Hier hat ein Mensch wirklich sein Leben aufs Spiel gesetzt, mit der ganzen Wahrheit des Toreo, ohne Tricks und Schlichen. Eine media Estocada gelang, ein Oreja der Lohn der Selbstüberwindung.
Elf Mal konnte man Rafaelillo in dieser Temporada in den Ruedos sehen. Meist mit den ‘Duras’ - Miura, Victorino, Adolfos. Und stets setzt er sein ganzes Ich ein, mit Leib, Herz und Seele, steht er seit gut zwanzig Jahren vor den Hörnern der gefährlichsten Stiere. OLE’ TORERO!
Seine Exemplare erwiesen sich allerdings auch nicht ganz so tückisch, wie die Rafaelillos. Seine erste Faena verdarb er sich mit einer schlechten Estocada. Sein zweiter Adolfo lies ihn nur zu Beginn gut aussehen, am Ende spielte er einfach nicht mehr mit. Palmas und Ovation, für den Torero, der fast 10 Jahre nicht mehr in dieser Feria zu sehen war.
Sein letzter Adolfo war besser zu manövrieren, hier sah die Sache ansprechender aus. Die Estocada, diesmal etwas fehlerhaft, und seine respektable Arbeit wurden mit einer Ovation belohnt. Auch Paulita hat in dieser Saison sehr wenig in den Ruedos gestanden, ganze sechs Mal.
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Heute geht die Feria del Pilar in Zaragoza mit einem Mano a mano zu Ende, was das Toreo a pie betrifft, der Sonntag ist dem Rejoneo und dem Abschied von Maestro Fermin Bohorquez vorbehalten. Alejandro Talavante und Alberto Lopez Simon messen sich heute miteinander. Die Toros, kommen von Garcigrande, Domingo Hernandez und Vellosino. SUERTE!