Mittlerweile besuche ich alle 2 Jahre 1 bis 2 Corridas pro Jahr, da halte ich es so ähnlich wie Jose Tomas.
Ich wähle genau aus, so war Roca in Valencia dran und jetzt JT in Granada, und somit hat es sich für dieses Jahr denn es kostet ja auch was.
Vor 5 Jahren sah ich JT in Granada zum ersten Mal und war damals starr vor Schreck, als er reglos im Sand des Ruedos lag, Gott sei dank kam er aus der Krankenstation zurück und verzückte das Publikum mit einer gebrochenen Rippe, belohnt mit zwei Orejas.
Dennoch, eine absolute Glanzleistung habe ich von JT noch nicht gesehen. Somit war er mir eine Apoteosis schuldig. ( Ist natürlich Quatsch, er kennt mich ja garnicht und ich wäre auch mit weniger Ohren zufrieden nachhause gefahren). Sechs Orejas und ein Rabo sind natürlich ein fantastisches Ergebnis.
Schon die Anreise war sehr nervig, Umsteigen in Barcelona, dort war das Flugzeug ausgefallen. Es musste eine kleinere Maschine her, alle nummerierten Sitze mussten neu vergeben werden, es dauerte ewig. In Granada stand ich vor verschlossenen Türen usw. ….
Am Ende ging alles gut und JT sollte mich am nächsten Tag mehr als entschädigen. Die Plaza Frascuelo von Granada schien frisch renoviert, die Toiletten topmodern und Platzanweiserinnen...
Die Wette, welche Farbe die Traje hat, welche der Maestro trägt habe ich glaub ich gegen Colin gewonnen, es war fast hellblau. (Aber nur ‘fast’, sie war Azul-Pavo)
Revolera, Taffalera, Gaoneras, Veronicas (14 in Serie), Chicuelinas, Trincherazo (JT-Spezialität), Saltilera, Calecerina, Delantales (Colin mag sie besonders), alles was das Herz begehrt war dabei. Was mit welchem Toro habe ich leider vergessen, er macht halt relativ viel Quites und was auffällt, empfängt er den Toro fast direkt nach dem Rauskommen aus dem Coral. Die meisten Toreros beobachten ihn lange bevor sie rausgehen.
Auch hier scheint er den Toro zu schonen, wie ich ohnehin gemerkt habe, das Jose Tomas den Toros gerade soviel entlockt, wie sie Kraft haben. So dauert seine Faena bis zur Estocada zwischen 5 und 7 Minuten.
Aber in dieser Zeit bietet er Suertes die man sein ganzes Leben nicht vergisst. Im Moment ist man in einer anderen Welt, kann es nicht fassen. Sieht es, es ist so natürlich, sieht einfach aus, ist rein, ist sanft, ist stimmig, ist nicht ein Kampf, ist ein Tanz, zwei Partner die sich ergänzen.
Natürlich hat er die Tiere geschont, natürlich tritt er nicht in den grossen Plazas in Spanien auf, natürlich misst er sich selten mit Figuren ( mit Roca sollte er eine Ausnahme machen), natürlich macht er nur eine Veranstaltung pro Jahr. Aber warum sollte er mehr machen, warum sollte er nach Madrid gehen und sich vom Tendido 7 bepöbeln lassen, von teils betrunkenen Leuten die jeglichen Respekt vor den Figuren verloren haben.
Ich verstehe ihn. Ich bin froh eine so breite Palette von Quites gesehen zu haben, in einer Reinheit wie bei sonst keinem. Ich war dabei, fühlte mich wohl unter Gleichgesinnten, wir waren alle sehr zufrieden. Da störte auch die Heimreise nicht, wieder Flug zu spät, schlechter Atem der Sitznachbarin, Anrempeln in den Flughäfen usw.
Es hat sich gelohnt, Danke Jose Tomas!!!
Und ob es sich gelohnt hat, Danke Reportero!