Die zwei, David Hernadez und Eloy Hilario hatten einen ‘Wink’ bekommen, das dort heute ein weiterer Tentadero statt findem würde. Diese jungen Toreros zu begleiten, hat schon etwas Besonderes. Man redet über Novilladas die sie bestritten haben, man lässt mich ihre Musik hören, zu der sie gerne sie im Toreo de Salon trainieren, ihr Entusiasmus ist ansteckend.
Vorbei ging es an den Weiden mit den schönen Exemplaren der Ganaderia, zu gerne wäre man stehen geblieben, un die schönen, imposanten Tiere aus nächster Nähe zu betrachten. Aber wer zu spät kommt, hat weniger Chancen auf ein paar Schwünge mit der Mueta, bei einem Tentadero.
Die meisten haben noch keine Novillada ohne Picador bestritten, sind sogenannte ‘Becerristas’, haben in ‘Clases practicas’ ihre ersten Erfahrungen gesammelt. In Begleitung ihrer Eltern, haben sie schon seit Stunden Position bezogen, um als Erste ‘dran zu sein’. Bei der Ansammlung von hoffnungsvollen Jungs, schminken wir uns die Schwünge mit der Muleta ab. es sind einfach zu viele, für sechs Vaquitas, hochgerechnet. Nach uns treffen noch weitere Aspiranten ein, unter anderem Salvi, ‘El Nino Torero’. Ein fünfzehnjähriger Junge, in Begleitung seines geduldigen Vaters.
Ein aufgewecktes Kerlchen, mit langen Beinen und langen Armen, sympatisch mit Ausstrahlung. Ich habe Videos von ihm gesehen, er hat viel Talent. Auch er würde an diesem Nachmittag das Nachsehen haben, nicht zum Zuge kommen.
David Galvan, schick, in Traje corto, ist von schmaler Statur, Joaquin Galdos eher kompakt. So unterschiedlich wie ihre Statur ist auch ihr Toreo. Die Vaquillas von Nunez de Cuvillo, wie schon erwähnt, sind von guter Qualität, wenn auch die ein oder andere auf ihre eigene Art behandelt werden will.
Ich war sehr beschäftigt mit dem Fotografieren, so das ich mich erst später auf den Torero Galvan konzentrierte. Jede Bewegung saß, jeder Muletazo kam bei den Vacas an, es war eine Freude ihm zuzusehen. Welch gute Entwicklung hat er durchgemacht, in den 5 Jahren nach seiner Alternativa. Mit den Vaquitas kommunizierte er weniger mit der Stimme, als mit dem überzeugenden Führen der Muleta. Mir hat er sehr gut gefallen, den Besuch einer Corrida mit diesem jungen Mann kann ich nur empfehlen. Hohes Maß an Estetik, gepaart mit einem Spritzer Eleganz, ohne damit zu übertreiben. Hochkonzentriert war er bei der Arbeit.
Weder mit der ersten, noch mit der zweiten Vaquita wurde er sich einig. Nicht gewillt das zu tun was die junge Kuh forderte, gelangen ihm wenige schöne Schwünge in einem Zusammenhang.
Hier schlug die Stunde eines der Torerolehrlinge, welche nach dessen Trainingseinheit mit der scheinbar ‘unwilligen Vaca’, zeigte was in ihm und in dem Tier steckte. Er begab sich einfach in das Terrain, welches sie bevorzugte und so konnte er eine recht gediegene Arbeit zeigen. Sogar dem Ganadero hat dies gefallen und er sparte nicht an Lob.
Erst mit der letzten Kuh gelang es dem jungen Peruaner etwas Ansehnliches zu zeigen, sie war allerdings auch sehr bereit zur Mitarbeit. Hier konnte man sehen, was für ein Unterschied es ist, wenn man mit, anstatt gegen das Tier arbeitet und das die frühe Alternativa noch lange keinen ausgereiften Torero nacht. Noch einiges zu lernen für Joaquin Galdos, dem es an Mut nicht fehlt, aber gewiss noch an Erfahrung.
90% der Fotos von Galvan waren ansehnliche Treffer, bei den Fotos von Galdos kam ich mit dem Löschen kaum nach. Ein sehr lehrreicher Nachmittag. an dem es viele enttäuschte Gesichter bei den Torerolehrlingen und deren Freunden und Eltern gab. Besonders wenn sich sogenannte ‘Tunneleros’ einschleichen. Alle hatten sich vor dem Tentadero auf eine Reihenfolge geeinigt. Nr. 5 stand schon im Burladero bereit, als sich, auf Anfrage Galdos, ein Novillero der ihn anscheinend begleitete, den Zutritt verschaffte. So kam ein Junge aus Peru zum Zuge, ohne sich ‘hinten angestellt’ zu haben.
Sehr zum Ärger der anderen Aspiranten, die nicht nur z.T. hunderte Kilometer Anreise hatten, sondern seit den frühen Morgenstunden auf ihre Chance gewartet hatten. Dem entsprechend fielen die Jungs nachher über die Beiden her. Konflikte bei zukünftigen Tentaderos sind vorprogrammiert, denn die Chancen für die jungen Torerolehrlinge sind dünn gesät.