Bei mir lag es an den Stieren von Zalduendo, denen ich wenig Glanz zutraute. Sie sind mir zu ‘toreable’, zu leicht zu torerieren. Und oft zu schwach, besonders was die Ausdauer betrifft. Kaum sehen sie den Picador, oft ist wenig Toro für die Muleta übrig. Einzig um Jose Garrido zu sehen, hätte ich meinen Entrada bei FIT gelöst. Morante und Manzanares kann und konnte man in dieser Saison schon oft genug sehen, mit ihren Lieblingsganaderias.
Hat der Boheme von Sevilla einen guten Tag, sieht man, das er etwas von den Stieren versteht, sie einschätzen kann. So auch gestern. Dem ersten Zalduendo ließ er mit der Capa in Ruhe, zur Enttäuschung des Publikums. Dafür hatte das Tier im letzten Tercio noch Puste, um noch ein paar Muletazos durchzustehen. Der zweite Zalduendo für Morante, hätte beinahe die Note ‘sehr gut’ verdient, wenn er genug Luft gehabt hätte. Schöne Vorstellung mit der Capa, die Chiquelinas gefielen mir noch besser als seine Veronicas, rematada, beendet mit einer ‘Larga cordobesa’. Auch in der Muleta gab das Tier noch eine ansehnliche Vorstellung, galoppierte sogar noch dem lockenden Tuch des Maestros nach. Mir fehlte ein wenig der Funke und die Nähe zum Stier. Morante musste ihm ein wenig nachlaufen, wenn er sich an den Tablas verschanzen wollte, aber damit kann er umgehen, wenn er denn will. Und er wollte! Kann ja auch nicht angehen, das der junge Garrido ihm mit einer Trophäe im Voraus war. Guter Abschuss in der Mitte des Ruedos, und zwei Orejas, brachten dies wieder ins Lot.
Jose Mari Manzanares hatte wenig Toro vor sich. Beide Exemplare waren nicht das Wahre, immerhin folgte er dem defensiven zweiten Toro in seine Querencia, in seinen unsichtbaren Sicherheitsbereich, wo noch ein paar Züge mit der Muleta möglich waren. Ein Oreja der Lohn der Mühe.
Jose Garrido war angetreten um zu triumphieren, so oder so. Neben guten Chiquelinas mit der Capa und einer Voltereta im dritten Tercio, sah die Faena recht gut aus. Er ließ den Toro nicht in Ruhe, forderte ihn heraus, stellte sich den`’Pitones’, den Hörnern. Eine gute Estocada ließ den Aficionados keine Wahl, ein Oreja war das wert. Sein zweiter Toro war auch nicht unbedingt ein engagierter Mitarbeiter, aber der junge Mann ließ in nicht ruhen. Die verschiedenen Suertes mit den Tüchern gefielen dem Publikum, ebenso die herausfordernde Art dem Stier gegenüber zu treten. Noch keine Meisterarbeit, aber ein gewisses Etwas, belohnt mit einem weiteren Oreja. Ich glaube ihm liegen beweglichere Stiere mehr als die langsamen, er scheut die Nähe nicht. Hier die Fotos und 2 Videos von Aplausos.es
http://www.aplausos.es/noticia/30139/noticias/morante-y-jose-garrido-cada-cual-con-sus-armas.html