Die nächste Ovation gibt es für Mora, bei seinem Brindis an das Publikum. Seinen ersten Toro widmet er den Zuschauern. Auch mit der Muleta, sehe ich einen Mora, wie er mir gefällt, sehr firm, elegant in gutem Rythmus mit dem Toro. Eine Faena die ihre zwei Orejas wert ist. Und diese verdient sich der Maestro mit einer guten Estocada. Ein kleines Tränchen der Freude wischen sich nun viele Aficionados aus den Augenwinkeln.
Und was passiert? Das unglückliche Tier wird nach Protesten zurück in den Corral verbracht, Gott sei Dank, so einen Einstieg wünsche ich mir nicht für Fortes. Was muss der Junge aushalten!
Seine rechte Gesichtshälfte sieht übel aus, er hat im Campo eine heftige Voltereta gehabt, heißt es. Den Ersatz, auch aus der Ganaderia Parlade(Domecq), empfängt er mit einem guten Capotazo, seine Chiquelinas sind gewagt eng und von Schönheit. Leider ist auch dieser Toro nicht von Qualität, schwach, und etwas bösartig daher. Fortes dominiert die Situation, aber es lässt sich wenig Glanz verbreiten. Media Estocada und eine Ovation, jeder hätte ihm von Herzen einen Stier gewünscht. Auch Fortes hatte seinen ersten Toro dem Publikum gewidmet.
Der vierte für Fortes ist wieder ein Exemplar, welches hinter den Möglichkeiten zurück bleibt, ich drücke dem Jungen aus Malaga die Daumen, das er wenigstens ein brauchbares Exemplar bekommt. Auch hier bleib es bei Ovation. Brindis an seine Familie.
Mit der Capa gefällt mir Mora sehr gut, viel Temple steckt darin. Und tatsächlich finden hier Toro und Torero zusammen. Einige Pases mit der Muleta sind wirklich ausgezeichnet. Leider ‘vermasselt’ er sich den Triumph mit dem Degen, da gibt es nur eine Vuelta al ruedo unter der den Ovationen des Publikums. Ich höre die Steine von den Herzen der Aficionados und Fans des Diestros fallen, alles ist besser als nur ‘gut’ gegangen. Ich freue mich für diesen Mann, der nach fast zwei Jahren Kampf gegen seinen Körper, heute besser war, als vorher - kaum zu glauben!
Der Junge ist hart zu sich selbst und ehrgeizig. Ich drücke die Daumen für einen Toro für Fortes. Aber es hat nichts geholfen, auch sein dritter Toro aus der Domecq Zucht, war nicht das, was einem Torero das ‘Lucimiento’ erlaubt. Obendrein ein Pinchazo, das ergab die dritte Ovation für Saul Jimenez Fortes. Schade das er nicht Mehr zeigen konnte. Aber die Tiere hatten neben ihrem Punkt der Gefährlichkeit, weil wenig Kondition, keine Kontinuität was ihre Angriffe betrifft. So etwas sieht dann im Gesamten nicht schön, sondern stockend aus. Der Junge aus Malaga hat sich bestmöglichst präsentiert, hat keinen Zentimeter verschenkt, jede Möglichkeit, welche die launischen Tiere ihm boten ausgenutzt, aber da wenig zu holen.
Sieben Toros von Domecq, und nur zwei waren brauchbar, einer, der Fünfte, war gut. Es gibt also auch keinen schlechten fünften Toro, auch nicht bei den Domecqs.
Sehr berührend, das Fortes den letzten Stier seinem Leidens.- und Kampfgefährten, David Mora, widmete. Ganz übel sehe ich die Zuschauerbeteiligung, nur die halbe Plaza war voll. Woran lag das? War der Preis zu hoch, oder lag es daran, das jeder sich die Corrida in Canal+ angesehen hat...? Segen und Fluch des Fernsehens! Ich hatte ein ‘No hay bilettes’ erwartet.