Die Herbst,- Winterzeit ist ideal, um alte Projekte und Geschichten aus den Schubladen zu kramen. Eine Sache faszinierte mich, seit meinem Besuch in der Ganaderia Victorino Martin, im letzten Jahr. Diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, ist ein Erlebnis. Ich hatte auch Gelegenheit, Zeit mit Don Victorino Martin padre zu verbringen. Nach seinen erfolgreichsten Corridas befragt, lenkte er um. Er erzählte von der Freude, die das Züchten machen kann. Zweifellos gab es zwei Corridas, die ihm besondere Freude gemacht haben. Die historische Corrida 1982 in Las Ventas, mit Ruiz Miguel, Espla und Jose Luis Palomar, wo die Toreros und der Züchter durch die Puerta grande getragen wurden. Ein ganz besondererToro der Ganaderia, hatte stets das Glück auf seiner Seite. Auch wenn sein Leben mit einem schlimmen Erlebnis begann. Seine Mutter wandte sich nach der Geburt von ihm ab... Am 19.Juli 1982 betrat „Velador“ die Kathedrale der Tauromaquia, Las Ventas. Eigentlich sollte er garnicht dort sein, aber der vorgesehene Stier hatte sich eine Cornada zugezogen, so das Don Victorino nichts anderes übrig blieb, als sich mit dem Mayoral auf die Suche nach adäquatem Ersatz zu machen. Seine Wahl fiel auf Velador. Der Mayoral studierte sein Zuchtbuch und wandte ein, das dieser Stier mit der Flasche aufgezogen sei. Man bedenke, es war ein Stier für Las Ventas, also von großer Wichtigkeit für die Ganaderia) Don Victorino blieb bei seiner Wahl. So kam es zu einem Zusammentreffen von Velador und Ortega Cano. Dieser Torero war damals bei weitem nicht so gefragt. Der Rest ist ‘Geschichte’. Velador wurde indultiert. Er war und ist der bisher einzige Indulto von Las Ventas, bis heute! Die Geschichte könnte hier zu Ende sein, aber ein besonderer Toro, verlangt einen besonderen Abgang. Anwesend bei dieser Corrida, die Mutter des späteren Königs Juan Carlos I, Dona Maria de las Mercedes. Nach dem der Torero, den Victorino indultiert hatte, sollte Velador in den Coral zurückkehren, die Tür stand offen. Aber er dachte nicht daran. Die zahmen Ochsen wurden bemüht. Eine geschlagene Stunde machte er die Ochsen zum Narren, er war nicht zu bewegen, in den Coral zu gehen. Die Lichter in der Plaza wurden ausgeschaltet, nur die Puerta de Chiqueros war beleuchtet, aber auch das überzeugte Velador nicht. Die Condesa de Barcelona, Dona Maria harrte auf dem königlichen Balkon aus, um zu sehen, ob der begnadigte Stier auch wirklich wohlbehalten in den Coral verbracht wurde. Anderthalb Stunden vergingen. Jemand schaffte einen Labradorhund herbei, der das unwillige Tier in den Coral scheuchen sollte. Aber auch dieser, konnte nichts besehen und floh mit angelegten Ohren aus dem Ruedo. Man begann nach Lösungen zu suchen, ein Betäubungsgewehr für Löwen bot jemand als Lösung an. Es sah tatsächlich so aus, als würde dieser Stier doch sein Leben lassen, in der Plaza in der er begnadigt wurde. Nach über zwei Stunden, entschloss sich Velador nachzugeben. 24.000 Menschen hatten solange auf den Sitzen der Tendidos ausgeharrt, keiner hatte die Plaza vorzeitig verlassen. Erst als sich die Königsmutter erhob, überzeugt, das der Indulto lebend die Plaza verlassen hatte, war für Sie die Corrida beendet. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie man mit dem Toro verfahren wäre, hätte diese Aficionada nicht bis zum Ende ausgeharrt. So hatte ein ‘Waisenstier’, letztendlich doch Glück in seinem Leben. Er hat lange Jahre als Deckstier für Nachwuchs bei den Victorinos gesorgt und ist heute im Museum der Ganaderia Victorino Martins zu sehen.
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |