Der Autor, Philip de Malaga, schreibt, das es eigentlich niemanden stört, wenn es auf Mallorca keine Toros mehr gäbe...
Schreibt das wir Aficionados ‘beleidigt’ wären.
Nun, er scheint die Sache ein wenig zu verkennen. Das wir uns für den Erhalt der Toros auf ‘Malle’ einsetzen hat damit zu tun, das mit jeder Plaza, die durch politisches Wirken geschlossen wird, die Nächste folgen kann. Lassen wir zu, dass man auf den Balearen die Toros verbietet, passiert das gleiche wie in Barcelona, morgen in Alicante, Valencia oder Huelva. Im Kampf um Mallorca geht es nicht bloß um die eine Corrida im Jahr. Es geht auch um Respekt und Freiheit (der Tauromaquia) in ganz Spanien. Das ist der Kern der Sache. Aus einem kleinen Feuerchen wird schnell eine Feuersbrunst. Darum kämpfen wir für den Erhalt der Fiesta brava wo auch immer sie verboten werden soll.
Aber nun gut, dem Autor ist es egal, nicht wichtig, wenn es keine Corridas mehr auf den Balearen gibt. Ich möchte mal hören, was er sagt, wenn es diese nicht mehr in seinem Malaga gibt...
Mallorca ist seit Jahren eine Hochburg der Antitaurinos, was zum Teil daran liegt, das dort der Einfluss nordeuropäischer und catalanischer ‘Kultur’ sehr groß ist. Es gibt dort mehr Tierschutzorganisationen, Tierheime, oft von Deutschen oder Engländern gegründet, als auf vergleichbarer Fläche auf dem Festland.
Das war ganz anders in den 60ger,70ger, und 80ger Jahren. Viele Menschen aus aller Herren Länder , die heute Aficionados sind, haben während ihres Aufenthalts einen Stierkampf kennengelernt. Diesen konnte man früher gleich im Hotel buchen. Jede Woche gab es wenigstens einen in der Plaza de Palma. Und die führenden Figuras waren da, El Viti, El Cordobes, Paquirri. Meine Mutter sah dort zum Beispiel Cesar Rincon...
Es gibt Penas taurinas auf ‘Malle’, es gibt Aficionados practicos dort, es gibt eine Escuela taurino, es gibt zwei Ganaderias dort. All das wird bei der Durchsetzung des Verbots verschwinden, da es verboten wird, jeglicher taurinischer Aktivität auf den Balearen nachzugehen oder auszuüben. Die Tradition der Stierfeste ist dort älter als behauptet wird, erste Erwähnung um 1229, unter der Regentschaft von Jaime I, nur um dies mal zu anzuzeigen.
Da hat er sogar Recht, denn seit Jahrzehnten wurde diese Kultur immer mehr eingedämmt. Keine Werbung mehr für die Corridas, keine Postkarten, Zeitungen zeugten mehr davon, das es Toros dort überhaupt gibt. So wurde die Aficion und das Interesse quasi systematisch ausgerottet.
Und wer war dort federführend? Die tierlieben Touristen aus dem Norden, welche die ehemals schöne Insel überfluteten, ja sie regelrecht kauften und sie sich nach ihren Maßstäben zurechtbastelten. Wenn der Empresario der Plaza de Palma mehr Geld bekommt, wenn ein Gottschalk dort auftritt, warum dann noch Corridas veranstalten?
Was zählt schon der kleine Aficionado?
Zu Philips Beitrag kann ich nur den Kopf schütteln. Wer sich so abfällig über dieses Thema äußert, vielleicht garnicht begriffen hat, worum es wirklich geht, den sehe ich eher auf der anderen Seite. „So viel Theater wegen einer einzigen Corrida“ , schreibt er.
Nun ein Morante sieht das anders, dem war die eine Corrida in Palma wichtig. Für ihn war es nicht die 'eine Corrida', genauso wenig wie es für ihn nicht nur dieser 'eine Antitaurino' ist, der ins Ruedo sprang und ihn als Mörder beschimpfte...
Wie sagen so oft die spanischen Aficionados: Wozu brauchen wir die Antitaurinos, der Feind sitzt mitten unter uns...
Neues von Morante...
In Barcelona, wo es lt. Philip de Malaga ‘NUR’ um sieben Corridas geht - 7 Corridas, was ist das schon..., nicht so viel für ihn, aber für Morante schon. Das Plakat von Morante, zeigt keinen blutigen Stierkampf, sondern einen bemalten Menschen, mit der Aufschrift SALVADOR, als Homenaje an Salvador Dali, einen großen Künstler, einen Catalanen. Auf dem Plakat ist zu lesen : Ich bin die pure Kunst. Auf dem Körper zu lesen das Wort ‘SALVADOR’. Dieser Name heißt übersetzt: Latein-Salvator, was Retter oder Erlöser bedeutet.
Hier geht es um ein künstlerisches Werk, was man in Catalunya verbietet, weil dort ein Mensch abgebildet ist, dessen Beruf(-ung) Torero ist. So viel zur Freiheit. Uns Aficionados, nicht beleidigt, sondern sehr besorgt, wird verboten ein Plakat anzusehen. Dem Torero wird verboten seine Kunst zu zeigen.
Was wäre Malaga ohne ihre Feria? Nur ein paar Corridas weniger...?
Die Fotos für Zaragoza sind jedenfalls künstlerisch anspruchsvoll und voller Botschaften. Und der Rechtsanwalt von Morante hat so schon den nächsten ‘Fall’ auf dem Tisch.