Die zweite Fraena Jose Garridos, gestern in Sevilla ist eine von diesen. Oder besser gesagt und geschrieben: Jose Garrido. Er lieferte mir Argumente. Schon bei dem ersten Toro, der leider nicht lange durchhielt, sah Garrido mit der Capote sehr gut aus. Nach dem Quite durch Alvaro Lorenzo, konnte man allerdings den Stier von Torrestrella aus dem Gedächtnis streichen. Den Torero allerdings nicht, denn dieser bemühte sich wirklich.
Garridos zweiter Auftritt war der Höhepunkt des Tardes. Zählt man die Veronicas, Chiquelinas, Delantales und die guten Remates zusammen, hat man viel gesehen. Und bei diesem Toro, war trotz ‘Übergewicht’ noch etwas für die Muleta übrig. Ich weiß nicht, ob Garrido von Morante inspiriert wurde, aber ich sah viele Elemente, welche der Duende in seinen guten Faenas einbaut, in dieser barokken Episode. Nicht das ich Morante mit Garrido vergleiche, eher die Inspiration, welche diese Arbeit begleitete. Ich war fasziniert. Die gute Estocada krönte diese Faena, der ich gerne zwei Orejas zugesprochen hätte. Der Präsident beließ es bei Einem.
In den Quites glänzte er mit der Capa. In der Muleta kam er mir mitunter etwas hilflos vor. Beide Faenas waren nicht schlecht, aber die Toros vermittelten nicht viel. Es sah stellenweise sehr bemüht aus, in anderen Momenten hatte man den Eindruck, das doch noch etwas mehr kommen würde - Ein ständiges Auf und Ab.
Schön die Geste dieses jungen Matadores, der neben dem Brindis gen Himmel, zum Gedenken an den verstorbenen Maestro Palomo Linares, sich auch in eine Traje de luces hüllte, welche dessen bevorzugten Trajes glich. Weiß mit Silber bestickt. Palomo Linares hüllte sich nicht in Gold, sondern in Plata, Silber.
Auch er glänzte mit der Capote, teilweise sehr eng geführt. Auch sein erster Toro ließ wenig mit sich anfangen, was seine Arbeit sehr beschränkte.
Mit dem Zweiten sah die Sache besser aus, denn dieser war beweglich, aber irgendwie kamen die beiden nicht zusammen. Für mich ein Beispiel, das Technik nicht alles ist. Gines ging kaum auf den Stier ein, versuchte diesem sein Programm aufzudrücken. Das missfiel dem Tier und es spielte nicht wirklich mit. Die Faena erreichte die Tendidos nicht.
Weder Alvro Lorenzo, noch Gines Marin waren in der Lage die Menschen in der über halb gefüllten Maestranza von den Sitzen in den Tendidos zu reißen. Garrido riss mich von meinem Sitz, da war Emotion, da war ein Toro, da war jemand mit Herz und Seele bei der Sache. Eine Faena die man hoch werten kann und die mir im Gedächtnis bleiben wird.
Video von Aplausos.es.