Alvaro ist das Gegenteil. Von den ‘Palos’ will er nichts wissen, sein Toreo ist mehr klassisch, irgendwo zwischen Jose Tomas und Talavante, mit ein bisschen Manzanares. Dieser Stil gefällt mir besser, aber der Andere verspricht mehr ‘Aktion’.
‘El Templo’, wie wir die Halle liebevoll getauft haben, ist unser kreatives Zentrum. Hier werden neue Kombinationen in Lances und Pases ausprobiert, hier wird mehr toreriert, denn keiner kommt um zu stören. Dies ist in der Plaza oft nervend. Alle drei Muletazos kommt jemand, der begrüßt werden will, die Konkurrenz stiehlt mit den Augen oder tut alles um das Training der anderen irgendwie zu stören. Früher ist mir das nicht so aufgefallen, auf meinem Platz im Callejon. Nun, selbst im Ruedo, an der Seite der Toreros, wird mir klar, wie störend das ist. Ohne Grund trainieren die großen Toreros in ihren eigenen Räumlichkeiten, ohne lästige Besucher.
Man muss nicht nur wissen, wohin man den Toro lenken will, man mus dies mit einer 5 Kg schweren Capa ausführen. Bis hier hin reicht der technische Part.
Nun kommt der ‘künstlerische’ Part, el Arte del toreo, ins Spiel. Der Teufel liegt im Detail, welche das Torero eines jeden einzelnen Toreros bestimmt. Der eine beschrenkt sich, seinem Vorbild nachzueifern, was ihn zu eine Kopie macht, der Andere versucht aus einer Chicuelina ala Morante, etwas eigenes zu kreiren. Das man im Eifer des künstlerischen Gefechts Fehler macht, liegt auf der Hand. Schnell ist man in einer faschen Position zum Toro und das ganze Kunstwerk bricht in sich zusammen. Torerotraining muss man mit Liebe zum Detail betrachten. Das tue ich, durch die Kamera.