Vom Flughafen abgeholt von unserem Freund, dem Novillero Eloy Hilario, ging es auf der habstündigen Fahrt gleich um das Thema Toro. Man schilderte mir lebendig, wie die Becerra bei einem Tentadero war, oder der Novillo dem Eloy in Lebrija gegenüber stand. Natürlich wurde auch beklagt, das 5% der Rangliste der Novilleros alle Novilladas unter sich bestreiten, der Rest der jungen Toreros bleibt auf der Strecke.
Es ist ein bisschen, als wenn ich plötzlich auf einem anderen Planeten gelandet wäre, endlich ‘redet’ man über Toros und Toreros, offen und nicht hinter vorgehaltener Hand, wie auf den Balearen oder in Catalunya.
Neben Eloy waren mein Lehrer der Aficionados practicos, Manuel Soto, ein Banderillero aus der Cuadrilla El Julis, Alvaro Montes, ein Freund von den Aficionados und El Mangui im Ruedo.
Ein wunderbarer Morgen, sonnig, aber kühl und wir hatten Platz zur Entfaltung. Man war mit Spass bei der Sache und probierte so manche ungewöhnliche Variante von Muletazos aus. Ich bekam Sachen zu sehen, die wirklich Präzision erfordern, wenn sie gelungen aussehen sollen und vor einem unberechenbaren Toro selten, oder nahezu unmöglich sind.
Nach über einem halben Jahr ohne viel ‘Bewegung’, stand ich natürlich in vielen Übungen hinten an. Aber nach dem Training merkte ich, das mein Dauerschmerz in der Schulter/Nackenmuskulatur fast verschwunden war - genial.
Man schwang eifrig die Capas und Muletas, denn für das Wochenende ist ein Tentadero geplant, auch wenn das noch nicht in trockenen Tüchern ist, im Sinne des Wortes ‘trocken’.
Steht man nicht in korrekten Winkel zum Toro, oder hält man das Handgelenk nicht in dem richtigen Winkel, zieht man das Tuch nicht richtig vor dem Stier her, was fatale Folgen haben kann. Die Winkel richtig eingesetzt, erleichtert das nicht nur die Handhabung der Tücher, es ist wesendlich leichter den Toro korrekt anzulocken und zu lenken. Eimal mehr sah ich, wie jedes Detail in das Nächste greift und so zur Kunst führt.