Zu guter Letzt, ein Nachschlag...
Zu Hause angekommen, nahm ich meine eigene Capa zur Hand... Ich ordnete sie in aller Ruhe, wie mein ‘Präsidente’ es mir gezeigt hatte... Auf einmal bekam alles irgendwie einen Sinn. Meine Capa liegt mir in der Hand und nun, ohne die Aufregung eines Greenhorns, in aller Ruhe, konnte ich das Gelernte zu meiner Zufriedenheit ausführen. Der schon im Training erkannte ‘Teufel’, der im Detail steckt, wurde nun in aller Ruhe erkannt. Wirklich korrigieren kann diese Fehler nur ein Lehrer. Warum bewegt man sich beim Toreo de salon in Zeitlupe? Damit einem jeder Zentimeter der Bewegung im Gedächtnis bleibt, damit man die Bewegung spürt und lebt. Gefördert wird damit auch die Bildung der Muskeln, die es für diese Kunst braucht. Die Früchte meiner drei Trainingseinheiten reifen. Auch mit meiner Muleta wurde ich mir nun besser einig, die Falten verschwanden, die Ausbreitung sieht viel schöner aus. Es ist viel leichter, wenn Muleta und Degen ausbalanciert in der Hand liegen. Ich habe auf einmal ein viel besseres Gefühl, wenn ich alleine das Toreo de salon übe. Und einen enormen Anreiz. Im nächsten Jahr möchte ich so fit und firm sein, wie meine Freunde von den Aficionados taurinos practicos de Sanlucar. Aber dies ist nur ein positiver Punkt, den ich, neben gesunder Luft, frühlingshaften Temperaturen, gesunder Ernährung (Tapas und Manzanilla) zu verbuchen habe.
Natürlich mussten wir das Unsere dazu tun, um vom Tourist, über Bewunderer, als Aficionados akzeptiert zu werden besonders als Frauen und Deutsche. Als diese sind wir hier so selten wie ein Eskimo der sich für Stierkampf interessiert. Die Menschen dieses ‘Mundo taurino’ sind keine Heuchler. Diesmal habe ich mit ausgeschlafenen Aficionados diskutiert. Über die Figuras, die Cartels und die Stierzucht. Man ist nicht oft einer Meinung, aber Toreros welche wirklich etwas wert sind oder waren, werden von allen anerkannt, da gibt es keine Diskussionen. Über Toros und Zuchten ist man geteilter Meinung, je nach Torero. Lieber eine schöne Faena mit Morante und Juan Pedros, als ein schneller Griff zum Degen des Meisters, mit einem Santa Coloma. Es war sehr lehrreich.
Wenn man den Entwicklungen der trainierenden Toreros Jahr für Jahr folgt, bleiben einem Veränderungen nicht verborgen, im positiven, wie negativen Sinne. Als erstes war ich dieses Mal auf unseren Freund Eloy Hilario gespannt, wie mochte er sich entwickelt haben in den letzten 11 Monaten? Abgesehen davon, das er durchtrainiert ist, hat sein Toreo an Ausdruck, Tiefe und Persönlichkeit gewonnen. Die Bewegungen sind weicher, fließender geworden, aber auch sein Auftreten ist selbstbewusster. Natürlich ist es, nach dem Debüt mit den Picadores nicht einfacher geworden, einen Platz in einem Cartel zu ergattern. Aber wir sind zuversichtlich. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn wir ihn nicht in einer Novillada haben sehen können.
Wir hatten eine wunderbare Zeit in Sanlucar de Barrameda, Dank Muttis Hilfe gab es auch gute Fotos und Videos, Michaels Kamera leistete gute Dienste, Danke Reporter! Dank auch an die Leser und ganz besonders an meine Mutter, die sich diese fünf Wochen die Mühe machten, uns auf den Spuren der Toros und Toreros zu folgen.