Jeden Tag waren wir in der Plaza von Sanlucar. Jeden Morgen verfolgten wir das vermeintlich langweilige ‘Torero de salon’, wo die Toreros ihre Tücher schwingen und ein Partner die Hörner simuliert. Bei dem einen Torero sieht das gleichgültig, ja langweilig aus, bei dem anderen entdeckt man Schwünge, die eines Maestros würdig sind. Bei Emilio de Justo endeckte ich eine ‘media Veronica’, welche, vor einem Toro ausgeführt, eine reine Schönheit ist.
Und auch bei unserem Freund, dem Novillero con Caballos, Eloy Hilario, endeckte ich neue verbesserte, vertiefte Schwünge mit Capa und Muleta, die ihre Effekte haben werden, vor einemToro. Mit den Banderillas ist er effektiv, sehr sicher und besitzt viel Ausstrahlung. „Er reift“.
Sie derehen und wenden sich, wie Pfauen, vor dem nicht existenten Tier, wenn sie mit den Banderillas in der Hand, den Toro auf sich aufmerksam machen. Es wirkt echter als Echt.
Jeden Tag haben wir bis zu 15 Toreros beobachtet, bei diesem Training. Einige haben uns in ihren Bann geschlagen, durch ihre Ausstrahlung. Selbst in Sportkleidung! Bei anderen haben wir nicht so aufmerksam hingeschaut. Warum? Weil sie wenig Ausstrahlung haben, keine Emotion vermitteln. Das hört sich hart an, ist aber Ausschlag gebend. Bringt ein Torero dies nicht mit, sieht es nicht gut aus, besonders in diesen harten Zeiten.
Bewundernswert ihre Körperbeherrschung und Technik, an der immer wieder gefeilt wird. Sie trainieren miteinander um sich zu verbessern, und tauschen ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Toros und Ganaderias aus. Spannend zu zuhören.
Manuel Rodriguez, „Mambru“ steht unter den ‘Ordenes’ von Maestro Padilla. Diego Ramon Jimenez ist in der Cuadrilla von Ivan Fandino. Beide sind Sanluquenos. Auch sahen wir oft Alvaro Montes, der bei Meister El Juli die Banderillas setzt. Der Unterschied zwischen einem Banderillero und einem Matador de Toros, der seine Banderillas selbst setzt? „El Califa de Aragua“ erkärtes sich:“ Ich bin eben kein Banderillero, sondern Matador und als solcher muss ich schon etwas Besonderes zeigen. Einfach die ‘Palos’ setzen ist nicht drin, schon aus Respekt vor dem Publkum“. Lehrreiche Morgenstunden, für uns wissbegierige Aficionados. Gracias a los Toreros de Sanlucar!