Heute sieht die Sache anders aus. Man muss wohlhabende Eltern haben, um Torero zu werden. Nie vergesse ich den Titel des Buches über ‘El Cordobes: ...Oder Du wirst Trauer tragen. Gemeint war mit diesem Satz, das er seiner Schwester ein Haus kaufen würde, mit dem Geld welches er für seine Confirmacion in Madrid bekommen würde, oder seine Schwester müsse ihn zu Grabe tragen.
Heute ruinieren sich so manche Eltern, um ihren Söhnen die Karriere zu finanzieren, die ihn am Ende reich machen soll. Die großen Toreros der Vergangenheit verdienten in einer Saison genug um sich eine Ganaderia zu kaufen, mache leisteten sich Extravaganzen wie Flugzeuge, der Mercedez musste her... Auch so mancher Apoderado hat dickes Geld auf Kosten seines Schützlings verdient, etwas was sich bis heute nicht unbedingt geändert hat. Das trifft auch auf viele Empresarios zu, welche sich eine goldene Nase an den Auftritten der berühmten Toreros verdienten.
Teure Geschenke, wie Goldketten, Markenuhren, Dupontfeuerzeuge, goldene Kravattenadeln, wurden dezent an den Startorero gesannt, was dieser dann mit einer Einladung auf die Finca oder einem noblen Abendessen quittierte. Das waren die goldenen Zeiten des Toreo. Heute arbeiten viele nebenbei, um sich eine neue Capote leisten zu können oder einen kleinen Gebrauchtwagen zu kaufen. Aber alle träumen sie von dem alten Glanz.
Erfolgreich und gefragt, verdiente er sehr gut und leistete sich eine schöne Finca mit einer Ganaderia, wo er heute noch Toros der Encaste Santa Coloma züchtet, der er viel von seinem Erfolg verdankt.
Sein Sohn, Rafael Camino beschritt den gleichen Weg und wurde Matador de Toros. zusammen mit dem Sohn des nicht weniger erfolgreichen El Litri nahm er die Alternativa, wo beide Väter als Padrinos und Zeugen fungierten.(26.9.1987) Stolze Toreros, stolze Väter.
Nach dieser Corrida nahm Paco Camino seinen Sohn zur Seite, zog sich seine wertvolle Rolex Uhr vom Handgelenk und schenkte sie seinem Sohn. Eine Geste der Anerkennung. Rafael trennte sich nie von dieser Uhr.
Auch auf seiner Reise zu Corridas nach Caracas, Venezuela begleitete sie ihn. Dort war ihm das Glück nicht holt. Man ließ eine große Summe in Dollar im Hotelzimmer und als man nach der Corrida zurückkehrte, stellte man fest, dass das Geld gestohlen wurde. Die Rolex hatte er Manolo Chopera zur Aufbewahrung gegeben, so das diese wenigstens ‘gerettet’ war.
Nun stand man aber ohne einen Pfennig Bargeld in dem fremden Land, die spanischen Kreditkarten funktionierten hier nicht. Man lieh sich Geld bei Fernando Lozano, um wenigstens die Rückflügtickets kaufen zu können, denn weitere Corridas musste man wegen einer heftigen Voltereta bei der Corrida absagen.
Der Rückflug mit einem Zwischenstop von elf Stunden, war ein Desaster. Keiner hatte auch nur einen Pfennig in der Tasche, es reichte noch nicht ein mal um ein Kindermenü bei McDonalds zu bezahlen. Halb verhungert aß man die Pommes, welche andere Gäste zurückgelassen hatten.
In Madrid angekommen, mahm die Mutter Rafael in Empfang. Beim Auspacken des Koffers, sah sie das Etui der Rolex dort. Sie schimpfte ihren Sohn aus, dass er das wertvolle Erbstück einfach mit dem simplen Gepäck losgeschickt hatte. Man hätte sie stehlen können... Rafael wehrte sich. Genau aus diesem Grund wäre sie im Gepäck, denn man hätte sie ihm auf dem Flughafen stehlen können. Man öffnete das Kästchen..., - Es war leer. Jemand hatte das wertvolle Stück aus dem Koffer gestohlen! Seine Rolex, das Markenzeichen des Matadors de Toros - gestohlen!
Oft fragte Maestro Paco Camino seinen Sohn nach der wertvollen Uhr. Dieser redete sich heraus. Er habe sie gut aufbewahrt, damit sie nicht verloren ginge. Es dauerte zehn Jahre, bis er seinem Vater beichtete, das sie ihm in Venezuela gestohlen wurde.
Ich stelle mir vor, das der Dieb vielleicht auch einen Sohn hatte, der Torero werden wollte, um reich zu werden. Wieviele Novilladas könnte er mit dem Erlös finanziert haben...?