Was sich zur Zeit in Valencia,Venezuela abspielt, dürfte ein interessantes Schauspiel werden. Die für dieses Wochenende geplanten Corridas wurden abgesagt, oder wie es heißt ‘Verlegt’ worden. Eine wirkliche Begründung wurde nicht mitgeliefert, vom Empresario Fabio Grisolia. Angereist zur Feria de Valencia sind Startoreros aus Spanien, wie Castella, Fandino, Castano, Morante, sowie Talavante, El Fandi und Diego Ventura. Letzterer hat sich bei einem Sturz im Campo verletzt. Aber nicht nur die Toreros kommen aus Spanien, sondern auch die Stiere. Victorino Martin, Zalduendo, Garcia Jimenez, haben ihre Toros auf die weite Reise geschickt. Eine Reise ins Ungewisse, wie es scheint. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte ausgeht, der Empresario trifft sich am Montag mit Verantwortlichen, um zu verhandeln. Als ob es damit nicht genug der schlechten Nachrichten wäre, präsentiert die Vereinigung der Organisatoren der Espectaculos taurinos (ANOET) einen regelrechten Alarm. Die Herren Empresarios beklagen die finanziellen Einbußen der letzten fünf Jahren, die sie durch die Krise, Steuererhöhung und Besucherschwund erfahren haben. Es wird erklärt, das die Plazamanager mit den Kosten für die taurinischen Aktivitäten überfordert seien. Sie schlagen Alarm, rufen zu einer Vereinigung aller beteidigten Sectoren auf. Aber wie wollen sie diese unter einen Hut bringen? Bisher schaut jeder nur auf seine eigene Seite und hat genug damit zu tun, selbst zu überleben. Die Empresarios haben die Verpflichtung, die Zahlungen und Auflagen der Stadt zu erfüllen, das ist ein ernsthafter Faktor, der einige Empresarios wirklich in die Enge treibt. Das betrifft aber eher Plazas, die schon länger Probleme haben, die Ränge zu füllen und die Empresarios häufig wechseln, wie z.B. Cordoba , Jaen. Plazas wie Las Ventas, mit gutem Managment haben ihre Aktivitäten gesteigert und die Einnahmen. Die Ganaderias haben es schwer, denn je nach Laune der Natur haben sie Einbußen und Extraausgaben. Ein Jahr mit wenig Regen zum Beispiel, ist für viele eine harte Probe. Auch die steigenden kosten für Medikamente und Futtermittel haben sie zu stemmen. Und was den Verkauf angeht, sieht es für Ganaderias, welche aus der Mode kommen, oder von den Figuras gemieden werden, nicht gut aus. In diesem Sektor kann man sagen, das die Vorlieben der Startoreros nicht hilfreich sind, denn diese bestreiten ihre Corridas nur noch mit handverlesenen Ganaderias. Diese können dann den reellen Herstellungspreis für ihre Tiere verlangen, während der Rest Probleme hat seine Toros an den Mann zu bringen und einen anständigen Preis zu bekommen. Das ist im übrigen die schlimme Situation der Novilleros, die ohne einen potenten Sponsor, Apoderado, garnicht vorwärts kommen. Und da ist der Aficionado, wir... Besucher der Events. Durch die Krise in Spanien, können es sich viel weniger Menschen leisten, Geld für Vergnügen auszugeben. Selbst wenn die Eintrittspreise gesunken sind, ist es einigen Aficionados nicht vergönnt den Preis zu zahlen. Und dann muss man sagen, das sich einige Empresarios nicht wirklich Mühe geben, was zum Beispiel die Werbung angeht, oder das Cartel.Sie haben ihren Freundeskreis der Ganaderos und Toreros, die bevorzugt behandelt werden, frische Gesichter oder andere Hörner hat man in dieser Saison wenig gesehen. Das Ganze ist eine Spirale, aber wer sich auskennt, weiß das dieser Zirkus schon immer so gelaufen ist. Die Tauromaquia hat drei große Feinde : Die interne Struktur, wo jeder nur ‘sein’ Bestes will, die Antitaurinos und die Politik, die den fragilen Zusammenhalt der Taurinos und vermeintliche Tierliebe der Gegner für sich ausnutzt. Es stimmt, es gibt Grund zum Alarm, aber die Empresarios sind am wenigsten betroffen, denn sie können die Plaza auch für Konzerte und andere Aktivitäten nutzen. Der Züchter könnte notfalls seine Stiere zu Hundefutter verarbeiten... aber der Toro bravo, der Torero und die Aficionados sind die großen Verlierer dieser Schlacht. Eine Ehrung erfuhr der älteste Fotografo taurino, Francisco Cano Lorenza, ‘Canito’, erhielt mit 102 Jahren den Premio national de tauromaquia. Eine Auszeichnung, die reichlich spät kommt, schließlich hat der Mann beinahe ein ganzes Jahrhundert mit der Kamera dokumentiert. Für mich sind seine Fotos etwas Besonderes, denn es waren die ersten, die ich zum Thema Stierkampf zu sehen bekam. Sein Foto von der tödlichen Cornada Manoletes dürfte sein bekanntestes sein und wird ihm die Karriere geebnet haben. Kein Torero, den er nicht vor der Linse hatte, mit den Geschichten um die Fotos könnte er Bände füllen. Ich freue mich, das er diese Auszeichnung noch erleben kann, denn es reichlich spät, sein Werk zu ehren, ohne seine bewegenden Bilder wären wir um viele Eindrücke ärmer. Felicidades Maestro!
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |