Die gewaltigen Toros der Ganaderia Miura waren in 2:12 durch die Straßen gefegt, Verletzte durch die ausladenden Waffen dieser Tiere, wurde niemand, zahlreiche Stürze, wie man sie jeden Tag sieht, bei den Encierros zu San Fermin. Einer der Läufer kann sich bei seinem Schutzengel bedanken, ähnlich wie am Vortag, harkte ein Miura sich in seinem Halstuch ein, schleifte ihn meterweit mit. Im Tunnel riss das Tuch endlich und der Läufer lag förmlich unter dem Stier. Ihm wird bald jeder Knochen am Leibe schmerzen, aber Glück hat er gehabt, viel Glück. Video von TVE, Fotos von @JavierTaurino, Reuters.
Doppelter Effekt, der letzte Auftritt des Piratas, des Ciclon de Jerez und der zweite Auftritt des Reys, des Königs, des Condor de los Andes, Andres Roca Rey. Beigabe ein Spross der Dynastia Rivera-Ordonez, Cayetano, welcher natürlich auch sein Publikum hatte.
Sichtlich bewegt, Maestro Padilla, angesichts SEINES Publikums. Einen Moment hatte er Tränen in den Augen. Verdient hat er sich diesen Moment, mit gut vierzig Cornadas. In seinem Debüt mit Toros de Miura in Pamplona bekam er ersten drei Orejas von eben diesem Publikum, welches ihm über die Jahre die Treue hielt. Mit drei Orejas verabschiedet der ungekrönte König von Pamplona. San Fermines ohne Padilla, beinahe undenkbar und nun Realität.
Wie nur er es kann, begeisterte er die Menschen schon beim ersten Kontakt mit dem Toro. Largas cambiadas de Rodillas, Chicuelinas und Banderillas al Violin, sein ganzes Reportoire. Nichts ließ er aus, Nichts.
Der Toro hatte genug Puste um dem Mann, der einäugig ein großes Risiko eingeht, zum Triumph zu verhelfen. Zwei Orejas, verdient, nach einer sehr effektiven Estocada, sicherten ihm die Puerta grande.
Was nicht heißt, das er bei seinem letzten Toro in Pamplona nicht das Letzte gab. Ein weiteres Oreja sumierte sich. Diese Feier wird der Maestro sein Leben lang nicht vergessen, da bin ich mir sicher.
Ein König der Fiesta brava geht, der neue Rey wird gekrönt. Zwei exelente Faenas zeigte Roca Rey, besonders die erste war stilistisch etwas besonderes, Voltereta inklusive. Und da steht der Junge, mit seinen 21 Jahren auf, als wäre nichts gewesen, macht weiter, zeigt der Welt wo es lang geht!
Fenomenal, diese Figura, denn nichts anderes ist unser ‘RocaBubi’, wie wir ihn liebevoll nennen. Mit Capote, mit der Muleta markiert er, was andere Toreros nicht in Träumen zusammenbringen. Oreja wegen Pinchazo mit dem ersten, zwei Orejas mit dem letzten Jandilla, gute Estocada. Zusammen mit dem Piraten, der nicht passender gekleidet sein konnte, an diesem Tag. Piratenkopftuch inklusiv, um die frisch genähte Wunde nicht zu beschädigen und vor Schmutz und Staub zu schützen. Sah gut aus! El Pirata eben. Jack Sparrow, von Piraten der Karibik ist nichts dagegen, denn Padilla ist real, keine Fiction!
Cayetano hatte weniger Glück und nicht diesen Level, nicht den des Reys, nicht den des alten ‘Haudegens’. Ein Oreja erarbeite er sich.
Ich werde erst ruhig schlafen, wenn Padilla seine Traje an den Nagel hängt. Sehr beunruhigt durch die letzten Unfälle mit den Banderillas, bin ich und sein Fan No.1, meine Mutter, mehr als glücklich, das er sich erfolgreich von ‘seiner’ Plaza verabschieden konnte. Wie gerne wären wir dabei gewesen.