Bekannt für ihre Gefährlichkeit, kompliziert in ihrem Benehmen, bieten sie nicht immer das, was der Zuschauer sehen möchte und der Torero sich in der Muleta wünscht. Verglichen mit anderen Zuchten, weiß man hier nie was einen erwartet. Kann man bei den ‘Modeganaderias’ vorausschauend sagen, dass, wenn ein Torero seine Sache gut macht, die Trophäe gesichert ist, ist dies mit den Miuras nie der Fall. So auch Gestern.
Rafaelillo und Javier Castano, beide haben Erfahrung mit diesen Tieren, mussten sich mit dem sehr unbequemen Comportamiento dieser Zucht auseinandersetzen. Gespannt war ich auf Ruben Pinar, den ich mit diesen Toros noch nie gesehen habe.
Da nah am Stier zu stehen, ihn nah passieren zu lassen, quasi ein Unding. Auch ‘Arte’ - Kunst mit Miuras zu produzieren ist meist nicht möglich. Manchmal bleiben die Miuras mitten im Muletazo stehen und suchen den Gegner kopfstoßend in alle Richtungen. Gut beraten wer Distanz hält und auf diese Reaktion reagieren kann. Miuras erlauben keine Fehler, auch und erst recht nicht wenn sie in der Defensieve sind. Die Exemplare gestern waren etwas schwach auf den Beinen und kompliziert in allen drei Tercios. Ihre Lidia erforderte andere Strategien, als die der Corridas wo man mit einem Stier ein Kunstwerk darzustellen vermag.
Auch Javier Castano setzte alles auf eine Karte. Sein Stil gefällt mir nicht, aber gestern war ‘Stil’ das Letzte wonach man fragen durfte. Highlight seiner Faena, für das Auge des überraschten Betrachters, Muletazos sitzend auf einem Stuhl. Das vor den Hörnern eines Miura, der eher eine Cornada als eine Trophäe verspricht, das hat schon etwas von Heldenhaftigkeit. Ein Oreja fiel in die Hände des Kämpfers Castano.
Die zweite Faena war dagegen sehr gut, man verstand sich etwas besser, der Toro war geneigt durchgehend anzugreifen, was gute Szenen ergab. So bekam auch Ruben Pinar sein erstes Oreja in der letzten Corrida von San Fermin.
Mein höchster Respekt gilt diesen ‘Guerreros’, die sich trotz dem Wissen um die mitunter gradezu untorerierbaren Encastes wie die Miuras (Duras) stellen. Ihre Trophäen sind der Lohn für Mut und den ‘Hunger', den man mitbringen muss, um vor ihnen zu bestehen.
Bedanken möchte ich mich bei allen Lesern, die mich durch die Feria zu San Fermin begleitet haben, an den Leserzahlen sehe ich, dass das Interesse an dieser ‘Fiesta’ doppelt so groß ist, wie an jeder Anderen. Dank Hemingway. Mein besonderer Dank gilt JavierTaurino, der durch seine ‘Capturas’, Schnappschüsse die Berichte über die Encierros und Corridas bereichert hat. „Eres un Crack Javier - Muchas gracias, Viva San Fermin 2018“!