beschränken, fällt schwer. Diesmal habe ich gewissermaßen Unterstützung. Deutsche Aficionados, welche die Feiertage nutzen, um zu bestimmten Events zu
fahren. Michael ist in Arles, Frankreich, Daniela in Malaga. Natürlich haben
wir vorher über die Cartels gesprochen. Jeder hatte klare Vorstellungen, warum er sich grade für diese Corridas entschieden hat. Michael mag mehr die Toreros, die ihre Banderillos selbst setzen, auch ich ziehe diese vor. Daniela hat sich ganz der Kunst ergeben, das Mano a Mano mit Morante und El Juli ist schon ein Kunstwerk, bevor es überhaupt ausgetragen ist. Wenn ich zu einer Corrida gehe, wird mir der Tag unendlich lang. Ich könnte schon in den frühen Morgenstunden das Treiben in und um die Plaza in mich aufsaugen. Die Areneos beginnen, dem Sand den letzten Schliff zu geben, Scherzworte fliegen wie Spatzen hin und her. Stände werden aufgebaut und bestückt. Empresarios und Hilfspersonal eilen durch die Gänge. Ein gewisses Knistern liegt in der Luft, welches sich vom Innern der Plaza auf den Außenbereich überträgt. Stunden vor der Corrida, füllt sich dieser mit Anhängern, die nichts lieber tun, als, mit einer Zigarre im Mundwinkel, über Toros und Toreros zu diskutieren. Ständig begrüßt man alte Bekannte, erklärt in welchem Tendido man sitzt, oder erzählt welche Corridas man noch ansieht, oder gesehen hat. Ich finde dieses „Drumherum“ interessant, wie ein großes Familientreffen. Anders als beim Fußball, gibt es keine gespaltenen Lager, letztendlich sitzt man in einem runden Platz, der Arena, was alle vereint. Ich kann mir vorstellen, wie meine Aficionadofreunde diesem Moment entgegenfiebern und freue mich für sie. Michael hat mir schon letztes Jahr ein Interview gewährt und dieses Jahr hat er einige Urlaubstage geopfert, um sich Corridas in Arles und später in Madrid an zu sehen. Am heutigen Freitag vor Ostern ist er in Arles, um Padilla, Adame und Juan Leal zu sehen, mit Toros der Ganaderia Pereda und Dehesilla. Ich bin gespannt, auf welche Toros Padilla trifft im „Sorteo“ der Auslosung. Wie der geneigte Leser weis, hatte ich in Sanlucar Gelegenheit, seinem und dem Training seiner Cuadrilla folgen. So fiebere ich auch diesmal mit. Nach schier endloser Warterei, kommen per Mai und Telefon die ersten Resultate ein. Zunächst die Erleichterung – keiner wurde verletzt, ich danke im Geiste der Macarena für ihren Beistand. Die Stiere waren in einigen Fällen etwas „knapp“ , was ihre Kondition anging, einige nicht ganz einfach, sogar schwierig zu meistern. Aber die Zuschauer müssten auf ihre Kosten gekommen sein, denn die beiden Maestros und der junge Juan Leal haben schon verschiedene Sachen gezeigt, die man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Oft zu sehen, wie auch hier, Largas cambiadas, Veronicas, Chiquelinas. Nicht oft geboten werden einem der „Quite de Oro“(Adame), ein „Par de banderillas al violin“(Padilla), „Manoletinas“(Adame) , “media Veronica,en el remate con la izquierda”(Padilla), Anfang einer Faena auf den Knien(Padilla) oder den Versuch den Stier “Recibiendo“ zu töten(Adame). Nun, ich bin gespannt, wie Michael mir seine Sicht der Dinge schildert. Morgen hat er noch eine Corrida. Das Ergebnis der ersten Corrida in Arles: Juan Padilla – Ovacion und Silencio.
Joselito Adame: Vuelta al ruedo nach Aviso und Oreja.
Juan Leal: Vuelta al ruedo nach Aviso und Silencio nach Aviso.
Letzteres finde ich schade, denn als Novillero hat Juan Leal mir gut gefallen.
(Fotos mundotoro.com)