Selten sieht man einen Stier, mit dieser Ergebenheit den Tüchern eines Toreros folgen. Brav wartete er jeden neuen Capa.- oder Muletaschlag ab, um sich erneut auf das Spiel einzulassen. Für mich, ein Geschenk für jeden Torero. Nicht allzu schnell in seinen Bewegungen, waren seine ‘Angriffe’ leicht zu kalkulieren und zu dosieren. Loben muss ich den Einfallsreichtum Talavantes, der sich mit Capa und Muleta so ziemlich alles erlauben konnte. Der Toro von Julian Hamdan erledigte seinen Part mit der Zuverlässigkeit eines schweizer Uhrwerks. Mit zwei Orejas in der Hand, konnte Talavante sich feiern lassen. (Bemerkung meines Lehrers im Toreo de Salon: “ Legst du jemals die Tücher so nachlässig vor den Stier, haue ich sie Dir um die Ohren“.)
Enrique Ponce, nach fast zwei Monaten Zwangspause, präsentierte sich wie immer, ohne Fehl und Tadel. Man sieht kein Handikap, welches eine Abduktorenverletzung oft hinterlässt. Und auch den mexikanischen Stier versteht der Maestro. Vom Publikum dankbar aufgenommen und mit einem Oreja belohnt, war er recht zufrieden mit seinem ersten Auftritt in Mexico.
Keine besondere Aufmerksamkeit erhielt der junge Armillita IV, da fehlt noch einiges, bis dieser Wein gereift ist, glaube ich. Drei Toros und kein Oreja, das muss besser werden. Der geneigte Leser mag selbst urteilen.
Ein Oreja vergab er mit dem Degen, auch einem Einheimischen verzeiht man keinen schlechten Abschluß. Mit der Capa kann er schön und sauber arbeiten, das gefällt nicht nur mir. Der Peruaner manövrierte auch die Muleta sehr gut, was ihm noch je ein Oreja einbrachte. Bereit zum Risiko, zeigte der Novillero, der zu den besten der spanischen Saison gehört, einige gewagte Pases, was von den Aficionados belohnt wurde. Vier Ovationen, zwei Orejas, ein recht gutes Ergebnis für diese schwere Aufgabe. Dazu gelang es ihm die Plaza zur Hälfte zu füllen, Interesse ist vorhanden. Video u. Fotos von Aplausos.es.