Mein Freund Fidel P. hat in den Jahren in denen er als Mozo de Espada dem Matador de Toros, Rafael Sandoval diente, vieles erlebt und gesehen. Mit seinem Maestro war er, in den 80ger Jahren rund um Madrid und auch in Las Ventas tätig. Hat ein Torero viele Cartels, ist das Leben eines Mozos ganz schön aufregend. Heute hier, morgen schon woanders. Neben dem Toreo de salon, geht es auf die Fincas. Je mehr Kontakt ein Torero mit den Tieren hat, denen er in der Plaza gegenüber steht, je besser. Man hilft befreundeten Züchtern zum Beispiel beim Brennen, also wenn die Kälber ihre Brandzeichen bekommen. Dieses Ritual kenne ich von den Pferden auch. Es ist immer ein Ereignis und man kann sich so in Ruhe den Nachwuchs der Ganaderia ansehen. Über die Aufgaben des Mozos de Espada, habe ich ja, Dank Fidel schon berichten können. Jetzt gibts obendrein noch ein Foto von dem Training „A Puerta cerrada“. Wie schon erwähnt ist dies meist eine Art Generalprobe, bei dem der Torero und oft auch die Cuadrilla in ‘voller Montur’ antreten. Viel Arbeit für einen Mozo. Ist ein Torero nicht viel beschäftigt, kommt es auch schon mal vor, das Banderilleros, Picador oder der Mozo bei anderen Kollegen aushelfen. Dazu fällt mir folgende Geschichte ein, die jemand einmal zum Besten gab. Ein, seinem Maestro sehr ergebener Mozo, wurde gebeten, kurzfristig eine Vertretung zu übernehmen. Ehrensache, das man hilft, auch, wenn man dabei einem Torero dient, der eine Sie ist. Der Mozo dachte nicht lange darüber nach, Arbeit ist schließlich Arbeit. A Morgen traf man sich und machte sich auf den Weg zum Ort, wo der Stierkampf stattfinden sollte. Im Auto machte man sich miteinander bekannt und unterhielt sich, wie fast immer auf solchen Touren über die Stiere. Angekommen, kam der Mozo seinen Aufgaben beflissen nach. Er begleitete seinen ‘Torero’ pünktlich zum Auslosen der Tiere, legte auf dem Hotelzimmer die Traje auf dem Stuhl bereit und stellte die heiligen Andenken auf dem Tischchen auf. nach einem kargen Mal (Toreros essen fast nichts vor ihren Auftritten), begab man sich zur Siesta. Alles so, wie es sich immer abspielt. Nun war die Stunde des Ankleidens gekommen und der Mozo schritt zu Tat. Klopfte an die Tür, „Es la hora maestro“ und trat ein... Erst in diesem Moment realisierte der fleißige Mann, das es sich bei dem zu bekleidenden Torero um eine Frau handelte. Schnell, um Entschuldigung bittend, eilte er hinaus. Man muss wissen, das der Torero seinen Mozo unbekleidet empfängt, damit ihn dieser ankleidet, denn ich die hautenge Traje kommt er ohne Hilfe nicht hinein. In diesem Fall war der Torero zwar mit einem Minimum an Wäsche bestückt, aber den eifrigen Diener wurde nun klar, das die Zeremonie anstrengend werden würde. Das Anbringen der Hosenträger, das Schließen der Weste, waren harte Proben für den verlegenen Menschen. Aber er hat seine Pflicht ohne Fehl und Tadel erledigt und begleitete diesen speziellen Torero noch oft. Ein Profi eben, dieser Mozo.
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |