In Las Ventas machte der Schutzengel Überstunden.
Die Confirmacion von Francisco Jose Espada stand an. Sein Toreo gefiel mir, seine Toros von ‘El Torero’ weniger. Aber hier stand ein Junge, der Hunger hat, der den Erfolg wollte. Als der Moment des Tötens gekommen war, warf er sein Herz voraus, zwischen die Hörner des Stieres. Und diese Hörner umfassten ihn, schleuderten ihn zu Boden und der Toro überrante den am Boden liegenden. Leblos lag der Junge da im Sand des Ruedos... Ganze fünf Minuten war er bewusstlos, bestätigte später Dr. Garcia, der Medico der Plaza. Statt Gloria und Trophäe ging es mit der Ambulanz ins Krankenhaus. Der Tribut, den die Toreros vor allem in Las Ventas zahlen.
Dieser kleine mutige Mexikaner, den ich irgendwie ins Herz gechlossen habe. Eine ordentliche Arbeit leistete die ‘primera Figura’ Mexicos, unter den Protesten des Tendido 7. Dort sitzen die kritischen Aficionados seit Generationen, dort werden Picadore, Toros und Toreros gnadenlos ausgepfiffen, wenn die Herren des Tendido 7 der Meinung sind, das sie nicht genug geboten bekommen, für ihr Geld.
Deftige Sprüche kommen aus dem 7. und der Torero steht im Ruedo, spielt mit seinem Leben... Ob der Zorn des 7. gestern Joselito Adame anstachelte, diesen oft ungerechten Herren, ein Mal zu zeigen zu was eine Figura del Toreo fähig ist? Bei seinem letzten Toro warf er beim Todesstoß die Muleta weg und tötete den Toro von Angesicht zu Angesicht.
Hörner gegen Degen, eine Demonstration, die keine Zweifel offen ließ, das hier ein Torero stand, bereit zu sterben. Cara o Cruz, auf Leben und Tod. Sekundenlang hielt wohl jeder die Luft an. Nur mit dem Körper, der Hand, lockte Adame den Toro zum letzten Angriff. Der Degen drang ein, das Horn drang ein, in den Stoff um den Oberschenkel. Der Mexicaner strauchelte , kam zu Fall und der tote Stier begrub den Matador unter sich. Ob die Herren im Tendido 7 nun endlich den Mund halten, Respekt zeigen und ihre Spruchbänder einpacken? Ich wünsche es mir.
El Puerto de Santa Maria: Wenn ein Empresario die Aficionados verärgert...
Die Corrida mixta in El Puerto de Santa Maria.
Dort steht nicht nur die Aficion, die Escuela Taurina „La Gallosina“ und die Penas taurinas mit dem Empresario auf Kriegsfuß. Das Empresarioduo, Tomas Entero-Becca Belmonte, verweigert ihre Unterstützung der Toreroschule, hat Preise erhöht und die Cartels sind eine Unverschämtheit. Um keine Novilladas mit oder ohne Picador zu veranstalten schob man Renovierungsarbeiten vor, keine Tentaderos für die Schüler der ‘Gallosina’ und noch einiges mehr was die Aficionados von El Puerto auf die Barrikaden treibt.
Und da half es nichts, das ein Sohn der Stadt, Alejandro Morilla, auftrat, nach vier Jahren Abstinenz wohlbemerkt. Die Quittung für den unbeliebten Empresario, der wohl im nächstn Jahr nicht mehr über diese Plaza herrschen wird, war die mangelnde Asistens des zahlenden Publikums. Nur ein paar hundert Menschen hatten hatten Entradas gekauft, man sah sie kaum, in dieser großen, schönen Plaza.
Die Gesichter, die Gefühle der Toreros, angesichts dieser ‘Wüste in den Tendidos’ , kann man sich ausmalen. Aber keiner von ihnen gab weniger, als er gegeben hätte , wenn er in Las Ventas vor vollen Rängen gestanden hätte. Der Empresario hatte sich beim Kauf der Toros und Novilleros nicht mit Ruhm bekleckert. Viel konnte man nicht mit ihnen anfangen, Morante hätte warscheinlich gleich alle sechs Tiere nach ein paar Sekunden als unbrauchbar abgetan und zum Degen gegriffen. Aber hier waren Drei, die ihr Publikum nicht entäuschen wollten. De Miranda bekam eine Trophäe für seine Mühen, er hätte mit besseren Toros sicher besser ausgesehen. Der Novillero Angel Tellez tat sein Bestes mit den Jungstieren von Fuente Ymbro, einer von ihnen war das beste Exemplar des Tardes.
Und der Sohn der Stadt? Wenn auch vor leeren Rängen gab er alles. Riskierte viel. Sein zweiter Toro von Pereda de Dehesilla, zeigte früh seinen Unwillen, am Ende vieler Muletazos schlug er mit dem Kopf nach oben, und nach innen. Das machte jeden Pase gefährlich. Und Morillo wollte zeigen, das er , wie Roca Rey, den Toro hinter seinem Rücken passieren lassen kann. Dies gelang ein paar Mal, aber der Stier zog immer mehr nach innen. Der letzte Pase am Rücken vorbei, ging in Richtung Torero, wo das Horn an der empfindlichen Stelle eindrang. Der Torero war vorgewarnt, hätte so einen Pase garnicht mehr anbringen müssen, sollen. Aber auch hier ist sie die Wahrheit des ehrlichen Toreos, dieses Cara o Cruz. Ein wahrer Torero versteckt sich nicht, auch wenn er die Risiken klar vor Augen hat. Wäre der Pase gelungen, hätte die Prämie vielleicht nicht auf sich warten lassen. Bereit den Preis zu zahlen, nahm Alejandro Morilla die Cornada in Kauf. Habe ich mich in meinem Leben als Reiter jemals darauf eingelassen, mit einem Pferd an einem Wettbewerb teilzunehmen, von dem ich weiss, dass es spätestens nach dem dritten Hinderniss, versuchen würde mich abzuwerfen? Nein, diesen Nerv habe ich nie gehabt. Die Toreros haben mehr als nur diesen ‘Nerv’, sie sind aus anderem Holz geschnitzt und verdienen höchsten Respekt, und sei der Toro noch so schwach und winzig. Meine Helden an diesem Samstag sind Espada, Joselito Adame und Morilla. Nur einer von ihnen verdient wirklich Geld mit dem was er tut, alle anderen zahlen drauf, nicht nur finanziell.
Videos von Cultoro.com, Aplausos. es , sehenswert auch der Auftritt Enrique Ponces mit den Toros von Juan Pedro Domecq in Cordoba. Nicht wegen der Toros...