Mit Menschen zusammen zu sein, zu arbeiten, welche die gleiche Sprache sprechen wie ich... Ein sensibles Leben, ein hartes Leben, ein schönes Leben, Hinter diese Kulissen zu blicken, welche die Wirklichkeit des Lebens eines Toreos ausmacht.
Ich habe viele Trainingstunden erlebt, in denen wir uns die Köpfe heiß geredet haben und anderein dem unsere Komunikation nur über Blicke und dem Ausdruck einer Chiquielina stattfand. Hier redet man nicht um Geräusche zu machen.
In diesen Monaten habe ich viele Capas in den Händen gehabt. Eloy Hilario stellte mir gleich zu Anfang die seine zur Verfügung. In den ersten Tagen konnte ich sie kaum längere Zeit hoch halten. Ein schweres Teil. Bei den Aficionados waren es deren Capotes, welche sie zum Training mitbrachten. Oft leicht und klein. Eine Capote de Brega, welche die Banderilleros oft benutzen, fand ich unbequem, aber sie haben ja auch nicht die Obligation, damit eine media Veronica zu zelebirieren. So eine Capa hatte ich in Jerez, beim Toreo de Salon mit Caro Gil in der Hand. Am gleichen Tag hatte ich auch die Capa des ‘Mareionettenspielers’, Lopez Simon in den Händen. Damals war ich enttäuscht, es war nichts Besonders mit ihr zu arbeiten. Heute weiß ich, das Lopez Simon sich selbst nicht sieht, mit der Capa. Ihm liegt die Muleta mehr.
Ich hatte klare Vorstellungen von dem was ich machen wollte, aber das Stoffteil in meiner Hand wollte selten so wie ich. Wie oft habe ich inmitten einer Veronica innegehalten, weil mir nicht nur meine Haltung sondern auch der Schwung der Capote nicht gefiel... (Und noch ein mal, noch einmal, bis die Bewegung 'Sitzt'.)
Zwei Drehungen mit Fingern und Handgelenke, hatte ich die Capa so in der Hand, wie ich es wollte. Ein ganz anderes Material, als unsere Trainingscapas. Schön glänzend lag si vor mir, ohne eine Falte. Ich konnte nicht anders als sie hochzunehmen, um zu zitieren. Das ging locker aus dem Handgelenk. Es war als hätte ich auf einmal nichts mehr in der Hand. Dabei wog sie genauso viel wie alle anderen Capas. Ich ließ mich hinreißen, und legte sie so weit als möglich, dem inexistenten Toro unter. Es war als füllte sich diese Capote mit einer sanften Briese und sie fand scheinbar genau den Punkt, den ich hatte erreichen wollen. Und das alles mit eimem Schlenker aus dem Handgelenk.
Das war es, der Zauber der Leichtigkeit, welche einen Torero alles vergessen lässt. Das glückliche Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, ebenso wenig die zwei Veronicas, eine Media und eine Revolera. Dieses Tuch flog mit der Präzision eines Adlers, wohin auch immer ich es dirigierte. Ein tolles Gefühl. Das war der Sclüssel, wie ein Reiter ein gutes Pferd braucht, muss man beim Toreo sein 'Material' in den Händen haben.
Wir haben später nachgemessen, dieses Model war gut 15 Zentimeter länger und breiter, als die, welche ein Aficionado benutzt, oder ein keinerer Torero. Aber nicht jedem liegt diese Capote so wie mir. Beim Training der Aficionados nahmen sie mehrere in die Hand. Zu groß, zu schwer. Auch unser ‘Lehrer’ nahm das gute Stück in die Hand. Kaum angefasst, konnte ich an seinem Gesichtsausdruck ablesen - Dies war nicht die seine.
Ich selbst erinnere mich mit Freude an den Moment, an dem sich diese Capote mit Luft zu füllen schien, sie ihre Schmetterlingsflügel ausbreitete, um zu fliegen...