Beide sind ‘alte Hasen’, haben einige Figuras schon zu ihrer Zeit als Novilleros gesehen und verfolgen auch die Entwicklung einiger Ganaderias. In erfrischendem Stil geschrieben, fand ich ihre Gedanken und Optionen zum Thema Stierkampf einfach nur klasse. Das es Aficionados gibt, die anderer Meinung sind, ist normal, jeder hat einen anderen Blickwinkel, einen anderen Geschmack und das ist auch gut so. Hier also ein Leserbrief, von deutschen Aficionados aus der Mitte Deutschlands:
Liebe Colin,
vielen Dank für Deine rasche Antwort. Ohne diese hätten wir vielleicht ganz übersehen, dass die FIT es doch noch geschafft hat, auf den letzten Drücker Toros nach Vitoria zu bringen. Nach drei Ferias seit der Neueröffnung (2009, 2010 und 2013) waren wir doch zuletzt recht enttäuscht davon, wie diese Plaza geführt wurde - ich weiß nicht, ob die FIT schon verantwortlich war. Damals war alles recht nahe am Beschiss, die Plaza höchstens halb voll, und die Stimmung war nur noch auf den Strassen. Das hatte nichts mit der modernen Architektur zu tun, die ich recht ansprechend finde, und die auch Gehbehinderten entgegen kommt. Wir werden in diesem Jahr trotzdem ´hinfahren.
Zu den "Pablos"(gemeint ist die Zucht Pablo Romeros, heute ‘Partido de Resina’): Mitte der 1990ger mußte man immer wieder lesen, dass sie "umfallen", und man machte sich große Sorgen um die Zucht ("Quo vadis Pablo Romero?", 6Toros6). 2000 und 2001 habe ich sie dann in Arles gesehen und war begeistert davon, wie gut sie waren und welche Emotion sie ausstrahlten. Keine Frage, sie sind wunderschön und eindrucksvoll. Ich habe nur bescheidene Ahnung von castes, encastes und sonstwas, aber einen "Pablo" würde ich wegen seiner Morphologie wegen wahrscheinlich sofort erkennen. Selbst bei "unseren" Victorinos müßte ich zweimal genauer hingucken... Hat sich die Ganaderia Partido de Resina inzwischen gesundgeschrumpft oder warum liest man so wenig von ihnen? (Eigentlich eine dumme Frage, da die Toros heute mit zweiten, dritten oder viertem Nachnamen fast alle Domeq heißen).
Im Cartel mein Erzfreund und Ober-Schnösel F.R.Ordonez (Sein Papa, ‘Paquirri’, kann sich nicht mehr gegen den Namensmißbrauch wehren). Dass F. sich wirklich seriös den Pablos stellen würde, hielten wir für ziemlich ausgeschlossen. Das musste er ja auch nicht, denn das aufgebotene Schlachtvieh bot ihm keine Chance, sich zu blamieren. Nur ein Toro wurde ausgetauscht, alle anderen hätten es auch verdient. Einer dieser "Duros" ging ohne jegliche Regung in seine Querencia und empfing dort die Puntilla, weil er wohl zu Rech dachte, alles würde nur noch schlimmer werden würde... Die Hörner, Knochen und Muskeln der Toros waren wohl nicht das Problem, aber es gibt ja wohl auch noch die Segnungen der Pharmaindustrie...
Dies war der erste Teil eines langen Briefes und ich fand es sehr interessant, was ein langjähriger Anhänger des Stierkampfes über die Vergangenheit zu berichten hatte. Morgen Teil Zwei, da geht es um die Toreros...