im Gebrauch von Muleta und Degen den Anforderungen nicht gerecht wurden. Aficionados sind auch selten einer Meinung, jeder sieht eine Faena mit anderen Augen. Ich will versuchen, das letzte Drittel eines Stierkampfes genauer zu beschreiben :
Stier schon im Ruedo. Wer weiter entfernt sitzt, kann selten die schönen Detailes der „Traje de luces“, wahrnehmen. Schrecken und Schönheit reihen sich aneinander. Dann kommt der Akt, dem, heut zu Tage die meiste Bedeutung zugemessen wird, das Tercio mit der Muleta. Mit einem guten Stier und einem guten Torero, sieht es aus, wie ein Tanz zum Pasedoble, den die Banda de musica spielt. Ergreifend, Gänsehaut garantiert! Aber was passiert dort unten, im heißen Sand der Arena wirklich? Ist der Stier so, wie man ihn sich wünscht, um ein Schauspiel sondergleichen zu bieten, kann der Torero ihn aus weiter Entfernung an einen gewünschten Punkt zitieren. Wunderbar, wenn es in der Mitte des Ruedos stattfindet.
Läuft es gut, für alle Beteidigten, greift der Toro aus der Distanz an und der Torero lässt ihn passieren. Die Figur, könnte man als großen ovalen Kreis bezeichnen. Hier hat der Torero Gelegenheit, den Stier zu erziehen, oder zu ermuntern, während dieser, von der Muleta gelenkt, in größerer Distanz um den Torero kreist. Dies ist der erste Teil. Aber der Stier lernt und seine Kraft lässt ihn mitunter im Stich. Im Laufe der Faena werden die ovalen Kreise kleiner. Waren die Bewegungen der beiden Protagonisten am Anfang schneller, erscheinen sie einem nun, wie in Zeitlupe. Was ist passiert? In einem kleinen Kreis zu galoppieren kostet Kraft, viel Kraft, und viele Stiere kapitulieren, flüchten vor dieser Anstrengung.
Tuch von einer Hand zur anderen. Hält der
Stierkämpfer die Muleta in der rechten Hand, steckt sein Hilfsdegen,die Ajuda, ebenfalls
unter dem Stoff und vergrößert so die Angriffsfläche für den Stier. Der Bogen und der Abstand um den, sich kaum bewegenden Menschen wird größer. Im passenden Moment zieht der Torero nun, während einer Drehung den Degen aus Aluminium aus dem Tuch heraus, er verbleibt in der rechten Hand. Das Tuch, nun nur noch von dem kurzen, ca. 50-60cm langen Holzstab gehalten, wandert in die linke Hand. Jetzt ist die Angriffsfläche gut um die Hälft geschrumpft, der Toro ist sehr nah bei dem Torero. Langsam und mit tiefer Hand, wird das Tier nun um den Menschen herum geführt. Abwechselnd wird mit der rechten, oder linken Hand
gearbeitet, der Stier soll sowohl rechts, als auch links herum, mit dem rechten
oder linken Horn, am Torero vorbei laufen. Das Tier, an diesem Punkt meist des Attakierens müde, sucht nun verbissener nach dem Gegner hinter dem Stoff.
Körper des Toreros entfernt. Und dieser muss diese gefährliche Nähe aushalten. Eine falsche Bewegung und das Horn bohrt sich in seinen Körper. Es sieht erhaben aus, wenn der Stier mit den Hörnern an der Brust vorbei streicht, wie beim „Pase de pecho“, mit dem der Stierkämpfer den Stier entlässt. Regungslos, beinahe perplex, steht dieser gefährliche Gegner nach dieser „Suerte“, schnaufend auf der Stelle, der Mensch mit dem roten Tuch, entfernt sich scheinbar gelassenen Schrittes. Der Pase de pecho beendet meist den zweiten Teil des letzten Tercios. Es hängt viel von der Qualität des Tieres ab, von seiner Bravura, seiner Angriffslust, seiner Kondition und seiner Intelligenz. Der Torero muss den richtigen Moment erkennen, wann es Zeit ist, zum letzten Akt zu schreiten. Verpasst er den richtigen Zeitpunkt, schätzt er den Stier falsch ein, kann dies zum Nachteil beider Parteien werden. hat der Stier genug Zeit gehabt, sich für eine Strategie zu entscheiden, sucht er sein Opfer, oder steht nur noch defensiv, mit dem Rücken zu Wand. oder die Zeit ist rum und es ertönt der Aviso. Mit einem letzen Schwung der Muleta, lässt er den Stier stehen und geht, gemessenen Schrittes, zur Bande um sich den Tötungsdegen reichen zu lassen.
„aufstellt“. In den meisten Fällen parallel zur Bande. Er soll mit nebeneinander stehenden Vorderbeinen und gesenktem Kopf vor dem Torero stehen. Dies tut er natürlich nicht, ohne die Korrektur des Toreros. Die Muleta kurz vor dem rechten oder linken Auge des Tieres geschwungen, bewegt der Stier sich schrittweise in die vorgegebene Richtung, solange bis er richtig steht. Nun muss es dem Torero ein letztes Mal gelingen, die volle Aufmerksamkeit des Stieres auf das rote Stofftuch zu lenken. In der Arena ist es in diesem Augenblick meist so still, das man in den Rängen das Schnaufen des Rindes hören kann. Der Mann mit dem Degen nimmt vor den Hörnern, in angemessener Distanz Aufstellung. Zuerst seitlich zum Stier stehend, hebt er den Degen, mit dem rechten Arm, über die Schulter und visiert die kleine Stelle zwischen den Schulterblättern an. Die Muleta, leicht eingerollt, hält er in der linken Hand.
tödlichen Waffe durch. In Sekundenbruchteilen hat er die Muleta mit links unter das rechte Auge und Horn des Toros geschwungen. Das Tier reagiert ebenso schnell
und nimmt dabei den Kopf herunter um in das täuschende Tuch hineinzustoßen. Blitzschnell wirft sich der Torero nun dem Stier entgegen und der Degen findet den Punkt des Einstichs und versenkt sich in dieser Stelle. Im gleichen Moment weicht der Stierkämpfer über dem gesenkten Horn auf der linken Seite aus und kommt parallel zum Stier zum Stehen. Im Idealfall bricht der der tapfere Stier im nächsten Moment tot zusammen.
Akt zu begehen und diese sind sehr vom Toro abhängig und natürlich, vom Können des Toreros. Am häufigsten sieht man heute das sogenannte „Volapie“, was das grade Beschriebene darstellt. Juan Rodriguez, „Costillares“ (1743-1800) hat diese Art zu töten eingeführt, die es leichter macht, die am Ende eines Kampfes, meist nicht mehr bewegungswilligen Tiere, mit einen Degenstoß zu erlösen. Seltener sieht man, das der Torero den Stier im Stillstand empfängt. Dies nennt man „Recibiendo“, für diese Art den letzten Akt zu beschließen, ist zur Zeit nur Jose Mari Manzanares bekannt.
des Stierkampfes zu Fuß die gängige Art und wird Fransisco Romero (1700-1763) zugeschrieben. Eine
„Suerte“ die beide Arten der Estocada vereint,ist die „Suerte al encuentro“, wo Stier und Torero auf einander zulaufen. Ich habe es einmal bei Morante de la Puebla gesehen. Ganz gleich, mit welchem Suerte, sich der Mensch dem Tier im letzten Akt stellt, es ist ein lebensgefährliches Unterfangen. Hat der Torero Tuch und Degen nicht gut genug gekreuzt, hebt das Tier in letzter Sekunde den Kopf und das Horn bohrt sich in seinen Widersacher.