Da hatte ein kleiner Mann die Größe, alle Aficionados mit staunenden Augen, ein wahres Kunstwerk ‘ erleben’ zu lassen.
Freunde schickten mir im Sekundentakt kurze Videos, so das ich beinahe live dabei war. Zunächst der Schreck, der mich durchfuhr, als ich sah, das Padilla, beim Setzen der Banderillas humpelte, irgentwas hatte er am Knie, so sah es aus. Ich schloss die Augen zum stummen Gebet, kenne ich doch den Maestro, notfalls setzt man die Banderillas auch auf einem Bein.
Der Toro war schwierig. Und schon war es passiert, Padilla wurde durch die Luft geschleudert und regelrecht überrannt. Mir blieb das Herz stehen. Die Cuadrilla, Miguelete, Mambru und Duarte waren zwar schnell da, um den Toro abzulenken, aber der Zusammenprall war heftig. Halb bewusstlos blieb der Maestro am Boden liegen. Padilla auf dem Weg zur Enfermeria, Jose Tomas ‘de guardia’, um die Lidia zu übernehmen, im Falle... Nun, Gott sei Dank, nach einer Schwindelattacke war Padilla wieder auf den Beinen, erntete am Ende eine Ovation. Man konnte sehen das er etwas ‘angeschlagen’ war, der ‘alte Haudegen’.
Padilla, der ‘Ciclon de Jerez’ setzte mit seinem letzten Toro alles auf eine Karte, so ist Padilla. Kommt was kommt, ich gebe alles! Und das tat er. Die Blessuren kuriert, lieferte er sich mit dem Cuvillo einen vibrierenden Kampf, glänzte mit den Banderillas. Gewagte Aktion auf den Knien, mit der Muleta in der Hand, auf engstem Raum, Gänsehaut garantiert. Zwei Orejas. Grande Padilla!
Jose Tomas und sein zweites Exempar dieser Ganaderia im Aufwind, das war eine andere Geschichte. Nicht zu vergleichen mit der ersten, triumpfalen Faena. Und hier konnte man den Unterschied sehen, den der ‘gute’ Toro ausmacht. Die Kunst eines Meisters hängt viel von der ‘Materia prima’ ab. In diesem fall der Toro. Aber es gereichte zum ‘Gut’, was ein weiteres Oreja für JT bedeutete.
Ein ‘Ungenügend’ gab es für Manzanares mit dem letzten Stier, was diesmal an der Estocada lag, Volapie, Pinchazo und zwei Descabellos.
Urteilt selbst! Ich habe immer noch die Bilder der Faena von Jose Tamas vor Augen. Video von Mundotoro.com