?Wann habt ihr diese Vereinigung gegründet und wie seid ihr überhaupt auf diese Idee gekommen?
AAPT: Gegründet haben wir diesen Verein 2011 um das ganze Jahr trainieren zu können und nicht nur in den angebotenen Kursen an den Wochenenden. Und ein hoch gestelltes Ziel war es das Wissen um die Fiesta de toros zu verbreiten. Eine Vision, die uns anspornte.
COLIN: Das ist auch etwas, was mich anspornt, denn nur so gelingt es, Fiesta und damit die Toros zu erhalten.
?Wieviele Mitglieder wart ihr am Anfang und wieviele sind es heute?
AAPT: Zu Beginn waren wir sechs Beteidigte, heute sind wir ungefähr Fünfzig.
COLIN: Mein Blog fing mit zwei bescheidenen Lesern an, und auch hier haben sie sich mehr als nur verdoppelt. (DANKE)
?Welches Alter haben die Teilnehmer? Trainiert ihr zusammen oder in getrennten Gruppen?
AAPT: Bei uns trainieren Menschen jeden Alters. Vom Fünfjährigen bis zum Siebzigjährigen ist alles vertreten. Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren. Natürlich können nicht alle gleichzeitig trainieren, schon aus berufsgründen. Aber es kommen immer gut zwanzig Leute zusammen, die sich, je nach Können und Kenntnis gruppieren.
COLIN: Ich kann nur bestätigen - Toreo de salon hält fit, das Fitnessprogram eines Toreros noch fitter!
AAPT: Im Moment haben wir keinen Profi beständig an unserer Seite.Curro Molina war der erste, der uns unterstützte und uns die Grundbegriffe und Regeln lehrte. Das manövrieren der Capa und der Muleta. Wie man, wo zum Stier stehen muss, wie man die Distanzen zum Tier zu verstehen hat. Dank Curro Molina haben wir heute ein gute Basiswissen. In den Unterrichtsstunden spielen wir quasi die Szenen, die sich bei einem Tentadero abspielen nach. Wie man einen Stier anhält, wie man ihn zum Pferd begleitet und natürlich die anschließende Faena mit der Muleta. Früher hatten wir auch Leher wie Joaquin Diaz und Cuqui de Utrera, die uns in die Geheimnisse der künstlerischen und technischen Varianten näher brachten.
COLIN: Mein Traum, einmal von einem Profi gezeigt bekommen, wie und wo, und das in einer Plaza, das heißt Toreo leben.
?Ihr trainiert zwei Mal in der Woche im Cortijo de Dona Maria. Habt Ihr hier eine Plaza de Tentadero, oder seid Ihr dort, weil Ihr mehr Platz und Ruhe zum Trainieren habt?
AAPT: Im Cortijo trainierten wir im letzten Jahr. Hier hatten wir die plaza der tientas des Cortijo de Pino Montano für uns. Dies war die Trainingsstätte von Jose Gomez Ortega, 'Gallito'. Früher gehörte dies dessen Schwager Ignacio Sanchez Mejias. In einer Plaza zu trainieren gibt uns das Gefühl der Wirklichkeit. Man kann sich so besser vorstellen wie man in einer Arena agieren muss.
COLIN: Das Beste, hier kann jeder mit machen!
AAPT: Die Theorie lernt jeder mehr oder weniger für sich allein. Aber auch durch Kennenlernen und Fragen, bei unseren Besuchen in den Ganaderias lernen wir sehr viel.
COLIN: Auch ich habe bei meinen Besuchen bei Cebada Gago und Victorino Martin an einem Tag mehr gelernt, als in drei Jahren.
?Wenn Ihr zu den Tentaderos fahrt, dürfen dort alle Mitglieder praktizieren, oder kann man auch nur zuschauen?
AAPT: Bei den Tentaderos sind nur die Mitglieder aktiv, die Ihren Teil an der Becerra oder der Kuh bezahlt haben. (Das heißt, das man für die Bravura der Tieres zahlt. Es landet nicht im Kühlschrank.) Aber jeder von uns kann mitkommen und zuschauen.
COLIN: Eine wunderbare Gelegenheit, das wahre Leben im Campo bravo kennen zu lernen, und vielleicht selbst zur Capa oder Muleta zu greifen.
?Wie kommt Ihr in Kontakt zu den Züchtern?
AAPT: Wir rufen den Züchter an, oder sprechen mit dem Mayoral. Diesem erlären wir unser Projekt und wer wir sind.
COLIN: Hört sich einfach an, aber bei Besuchen mit nur 2-3 Aficionados, winken viele ab. Auch gefällt mir persönlich kein ‘Program’, heißt, der Schwerpunkt liegt nicht bei den Stieren, sondern in einem Restaurant.
?Die Besuche in den Ganaderias, sind Besuche auch in kleineren Gruppen möglich?
AAPT: Wir haben Besuche auch schon mit fünf oder sechs Mitgliedern gemacht, aber auch schon mit dreißig Personen. Das hängt von der Ganaderia ab und von der Zahl der Beteidigten, die mitkommen können.
COLIN: Je mehr Beteidigte, je offener sind die Tore der Ganaderias
AAPT: Eine schwierige Frage, auf die es bald so viele Antworten wie Mitglieder gibt. In Großen und Ganzen beforzugen wir die komerziellen Ganderias. Diese garantieren die besseren Resultate, da die Exemplare weniger anspruchsvoll sind, als die Tiere der Encastes duras.Wenn man auch sagen muss, das jede Encaste ein anderes Verhalten aufweist. Es geht um Tiere und da kann man nie etwas mit Bestimmtheit aussagen. Der Faktor 'Suerte', Glück ist sehr wichtig.
?Die deutschen Aficionados kennen die 'Figuras' wie Morante, El Juli oder Padilla. Wie seht ihr die Figuras des Toreo und welche sind Eure bevorzugten Toreros?
AAPT: Die aktuellen Figuras, wie El Juli Manzanares oder Talavante, ect. besetzen, dank ihrer Verdienste die ersten Ränge in den Cartels. Es ist aber wichtig für den Erhalt der Fiesta, das die Cartels offener werden, besonders in diesen schwierigen Zeiten, in denen durch die finanzielle Krise die Zahl der Festejos stark zurück gegangen ist. Man muss mehereren Toreros die Möglichkeit geben in die Cartels zu kommen, so wie diese Saison dem Sevillaner Pepe Moral und Diego Urdiales. Genau wie mit den Ganaderias, hat jedes unserer Mitglieder auch bei den Toreros seine Vorlieben. Morante ist allerdings bei der Mehrzahl der Favorit. Viele von uns bevorzugen aber auch Toreros, die nicht zu den Bekanntesten gehören, aber wegen iher puren, künstlerischen Art des Toreo hoch geschätzt werden. Auch betrifft dies Toreros, welche sich den Encastes duras stellen. Diese haben für uns einen hohen Wert, wie zum Beispiel der eingangs erwähnte Pepe Moral oder Urdiales.
COLIN: Schätze das es uns genauso geht, jeder hat seine Vorlieben, bei Toros, Toreros und Plazas. Ich fühle mich ‘Zu Hause’ in der Plaza von Sanlucar de Barrameda. Bin ein Fan der Encastes Santa Coloma - Saltillo und Hin und Her gerissen zwischen Kunst, Perfektion und Begeisterung.
AAPT: Es gibt viele Plazas die einem gefallen können. Die Maestranza von Ronda, El Puerto de Santa Maria, die von Antequera, oder die von Colmenar de Oreja bei Madrid. Hier wird der 'Dorfplatz' genutzt, die ihn umgebenen Häuser stellen mit ihren Balkonen die Grados. Dies verleiht der Plaza einen Flair des vergangenen Jahrhundets. Es gibt viele Arenen mit besonderem Ambiente.
COLIN: In Cordoba haben wir an der Plaza de Corredora gewohnt, dort fanden früher die Corridas statt. Ein faszinierendes Ambiente.
?Die Unternehmungen, wie Besuche der Ganaderias, Tentaderos, Capeas,... Was kostet so etwas?
AAPT: Unsere Vereinigung hat von Anfang an keine finaziellen Interessen gehegt, was uns verbindet ist die Aficion. Wir suchen nach Unternehmungen, die man gratis besuchen kann. Das sind kulturelle Abende, Besuche bei Züchtern oder die für Publikum geöffneten Tentaderos. Fallen Kosten an, werden diese durch die Teilnehmer geteilt. Ansonsten ist alles gratis.
COLIN: Für uns, in der Mehrzahl nicht in Spanien lebend, nicht so leicht zu realisieren. Aber durch Kontakt mit AAPT vielleicht machbar.
AAPT: Zur Zeit liegt der Jahresbeitrag bei 24.-€ pro Mitglied, wodurch die Kosten für unser Webseite und andere Instandhaltungskosten abgedeckt sind. Bleibt etwas über, wird es für einenTentadero verwendet.
COLIN: Das ist vertretbar, da wäre ich dabei, würde ich in Sevilla leben, oder meinen Urlaub dort verbringen.
?Die Welt der Tauromaquia ist bedroht, von Politikern und Antitaurinos. Wie denkt Ihr darüber?
AAPT: Wir denken, das diese Stimmen ein Teil einer Modeerscheinung sind, weil man es für eine tolle Idee hält gegen etwas zu sein. Die meisten dieser Menschen werden beeinflusst von anderen, welche die Welt der Stierzucht und des Toreo nicht kennen. Die meisten Stimmen kommen aus der Anonymität der sozialen Netzwerke. Die öffentlichen Medien greifen das dann gerne auf. Für sie ist es ein gefundenes Fressen. Die Proteste gegen den Toro de la Vega sind etwas anderes. Ansonsten sieht man zwanzig Menschen schreiend vor einer Plaza de Toros und drinnen sitzen tausende und sehen die Corrida. Auf der anderen Seite ist da die Uneinigkeit untereinander im Mundo taurino. Jeder kämpft für sich allein, vertritt seine ureigenen Interessen. Wenige setzen sich wirklich für die Tauromaquia ein. Solange es keinen Zusammenhalt gibt und man seine eigenen Interessen nicht beiseite stellt, wird unsere Union nicht stark genug sein. Natürlich darf man nicht vergessen, das es in jedem Sektor Krisen gibt, beim Kino, im Teater, die Kunst ist immer als erstes betroffen, in Krisenzeiten, die Kunst des Toreo hat überlebt, bis heute.
COLIN: Das kann man so stehen lassen. Kein anderer Sektor, was die Kunst betrifft, hat so konstant die Jahrhunderte überstanden. Geht man von deren Ursprung aus, der Jagt, notwendig zum Überleben seit Jahrtausenden, hat diese Kultur sehr viel ausgehalten und durchgehalten, wie ein Toro bravo.
AAPT: Die Information und die Kenntnis sind die Basis jeder Kultur. man kann kein "Anti" von etwas sein, das man nicht kennt. Die Tradition überträgt sich von Generation zu Generation, und damit das Wissen darum. Wir sind ein Teil dieser Transmision, dieser Übermittlung, jeder trägt so das seine dazu bei, durch seine Erfahrungen durch sein 'Dabeibleiben' und die Lust weiter zu machen und zu lernen. Unsere beste Waffe ist nicht die Verteidigung der Tauromaquia, sondern deren Verbreitung und das Kennenlernen dieser Kultur. Hier müssen wir stehen. Dein Blog und unserer Verein tragen so dazu bei.
COLIN: Wenn ich, nicht hysterischen, Gegnern begegne, behandele ich sie mit Respekt. Aber stets versuche ich ihnen diese ‘andere’ Welt zu erklären. Wer versteht, kann akzeptieren.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Jose Maria, der mir mir eine große Freude bereitet hat, in dem wir dieses Interview durchführten. Ich hoffe das dies nicht unser einziger Kontakt bleibt und wir uns im nächsten Frühjahr im 'Campo andaluz' treffen können.
Wer mit diesem Verein Kontakt aufnehmen möchte kann dies gerne über die Webside des AAPT tun : www.aficionadospracticossevilla.com
Das Orginal Interview in spanisch kann man sich hier in der Rubik "Espanol" ansehen
Agradecidos por tu interés. Le saluda atentamente la Asociación de Aficionados Prácticos Taurinos de Sevilla.