Über den hervorragenden Tarde in Granada ist gewiss jeder Fan von Jose Tomas informiert.
Untergegangen sind die Triumphe von Roca Rey, Manzanares und Castella in Alicante, dreifache Puerta grande.
Untergegangen der Indulto für die Ganaderia Miura (!), ja Miura, Sie lesen richtig. In der Plaza von Utrera, durch Manuel Escribano. Dieser Torero, just genesen von einer schlimmen Cornada in Las Ventas, hat vor 2 Jahren in Sevilla einen Victorino, Cobradiezmos, indultiert. Welcher Matador kann schon von sich behaupten einen Toro dieser Ganaderias indultiert zu haben. Wenige und nicht unbedingt die sogenannten Figuras.
Untergegangen auch, die Anreise eines Antonio Ferrera, in einem uralten Renault, er selbst am Steuer. In Badajoz indultierte er einen Toro der Ganaderia Victoriano del Rio. Höhepunkte der Faena, wiederholt, das Toreo mit der Muleta auf beiden Händen ohne Hilfsdegen. In Granado, sowie in Alicante, waren die Entradas ausverkauft! #Enhorabuena Toreros y Ganaderos!
So konnte ich unzählige Einzelstücke seiner Faenas sehen. Da war zum einen diese Varietät mit der Capote. Die Quites, wohl dosiert, waren in der Mehrzahl nahezu perfekt. Die Stiere spielten mit, auch deren Kondition teilte der Torero bestens ein. Besonders gefielen mir die Delantales und die Chicuelinas, aber auch sie Serien von Veronicas, ach... wie schön anzusehen.
Aus dem In und Ausland war angereist, wer das Glück hatte an Entradas zu kommen. Auch deutsche Aficionados hatten einen Platz in den vollen Tendios bekommen. Jose Tomas, allein der Name bewegt Massen.
Mit ausgesuchten Stieren der Ganaderias Nunez de Cuvillo und Garcigrande hatte der Maestro genau Das in seinen seidenen Tüchern, was er braucht, um die Dimension des Unterschieds zu markieren. Wie auch ein Ponce oder El Juli, versteht er sein Handwerk, seine Kenntnisse ob dem Stier dürften enorm sein. Und sein Mut. Wo liegt dieser Unterschied im Detaile?
Sanft führte die Hand das rote Tuch, den Stier dorthin lenkend, wo er ihn haben wollte. Und hier liegt , glaube ich, ein Teil seines ‘Geheimnisses’.
Viele Toreros lenken den Stier möglichst weit weg, lassen viel Distanz, nicht nur zwischen Körper und Stier, sondern auch in der Distanz, welcher der Toro im Vorbeilaufen zurücklegt, bevor er sich zu einem erneuten Angriff umdreht.
Es gibt Stiere, die man mit ‘queda corto’ tituliert. Das sind Tiere, welche sich sofort nach dem Passieren des Toreros umdehen. Dann muss sich der Torero bewegen, um die angemessene Distanz herzustellen.
Und das ist für mich der ‘Factor JT’. Er lenkt die Stiere nicht besonders weit weg, hält sie natürlich ‘kurz’. Wenn sie dann wieder angreifen, braucht er sich fast gar nicht zu bewegen um den Toro wieder in der Muleta zu haben.
Das erfordert einen enormen Mut, Valor! das Risiko ist hoch, das der Stier einen auf diese Distanz entwaffnet, das er den Torero in einem unvorbereiteten Moment trifft. Aber Jose Tomas spielte regelrecht mit dieser Möglichkeit.
Sein Können, gepaart mit seiner Erfahrung haben eine Reife erreicht, die für mich kleinen Aficionado etwas beinahe Unereichbares ist. Das Gesehene lässt sich nicht vergleichen, für meine Begriffe. Nicht mit Ponce oder Juli, nicht mit Roca Rey oder Morante. Selbst Talavante hat einsehen müssen, das dieses Toreo Requisiten erfordert, die nicht Jedem gegeben sind. Jeder Torero ist eine Welt für sich und das ist auch gut so.
Sechs Orejas und einen Rabo, das war das sensationelle Ergebnis in Granada. Sechs Orejas von acht.
Und das Publikum war durchaus nicht geneigt die Trophäen zu verschenken, was eine Ovation wert war, bekam sie auch. Die Stiere, nicht übermäßig stark, nur einmal am Picador geprüft, hatten alle einen gewissen Rytmus in ihren Angriffen, was sehr wichtig ist, um ein solches Schauspiel zu bieten. Auch die Estocadas waren akzeptabel.
Über diesen Tarde wird man noch lange sprechen, glaube ich. Und ich bin nicht mehr so kritisch mit Jose Tomas. Er hat es sich verdient, dann und dort aufzutreten, wo es ihm passt. Würde er jedes Wochenende auftreten, könnte er nicht jedes Mal in diesem Maße arbeiten. Etwas was die wenigsten Aficionados verstehen.
Ich würde mich über zwei bis vier Auftritte im Jahr freuen, in verschiedenen Ländern und in Plazas, welche einen Jose Tomas brauchen, um aus der Vergessenheit aufzutauchen. Barcelona, Palma de Mallorca, Valencia oder Maracay in Venezuela, um einige zu nennen.
Ein Jose Tomas tut der Fiesta gut, genau wie ein Roca Rey, verschieden wie sie sind. Vor ewigen Jahren waren es Belmonte, Joselito, Manolete und El Cordobes, welche den ‘Karren’ zogen. In meiner Zeit sind es Jose Tomas, Morante und Roca Rey. Was habe ich überhaupt für ein Glück, dieses Zeitalter , welches ich einfach ‘La epoca de diamantes’ taufe, erleben zu dürfen.
Große Toreros habe ich live gesehen, vielversprechender Nachwuchs, welcher zur Maxima Figura erklärt wird, in allen Etappen begleitet zu haben. Ich glaube wenn die Historiker vom silbernen und goldenen Zeitalter des Toreo sprechen, befinden wir uns im ‘Diamantenen Zeitalter’. Dank Joselitos, Ponces, Manzanares, Talavantes, Morantes, El Julis und natürlich eines Jose Tomas.
Und der Nachwuchs muss zeigen das er auf der Höhe ist - Roca Rey, Gines Marin, Roman, Pablo Aguado, Juan Leal, um nur einige zu nennen.
Und man darf die harten Männer des Toreo nicht vergessen, welche mehr Cornadas als Puertas grandes haben, aber begeistern können: Paco Urena, Curro Diaz, Rafaelillo, Antonio Ferrera, oder Manuel Escribano. Hier das Video von Cultoro... Impresionante! https://www.youtube.com/watch?v=b5Ka_7irSXc