Einige Picadores bilden die Pferde für die Kollegen aus, andere unterhalten einen ganzen Stall. Dies ist der Fall in Sevilla. Dort unterhält man einen Stall mit ‘Caballos de picar’. Im Fall der kleinen Plazas, werden Pferde für die Picadores, welche fest bei einem Torero angestellt sind, ausgeliehen. So oder so, hat ein Picador im Winter genug damit zu tun, die Pferde zu pflegen und zu bewegen, denn dies brauchen diese, genauso wie ein Turnierpferd.
Bei dem Novillero Jose Garrido hat es einen Wechsel im Management gegeben. Wurde er bisher von Antonio Ferrera und dem ehemalig aktiven Matador El Tato gemanagt, hat Ferrera seinen Part als Apoderado nun aufgegeben. Warum dies? Nun, Garrido ist der Traum eines jeden Apoderados. Als ich ihn, damals noch Novillero sin Picador zum ersten Mal sah, bekam ich Gänsehaut. Nicht nur gut aussehend, sondern Toreo mit Herz, Nerven und Köpfchen, gepaart mit Ausstrahlung, Kapazität und natürlicher Eleganz. Boca abierta, mit offenem Mund verfolgte ich seine Darbietung. Der erste Nachwuchtorero der mich in diesem Stadium der Ausbildung so begeistert hat wie zu ihren Anfangszeiten ein Joselito, ein Ponce und ein Morante. Von allen drei maestros habe ich Videos aus ihrer Anfangszeit gesehen, sie waren damals schon fast so gut, wie sie heute sind. Gar so gut würde ich Garrido nicht nennen, aber anderen Novilleros seiner Generation weit voraus. Rohdiamant. Für ihn ein Glücksfall, das außer mir noch zwei Toreros sein Talent erkannten und förderten. Was kann einem Jungen besseres passieren, als von gleich zwei Figuras gefördert zu werden? Für El Tato ist es eine Investition für die Zukunft. Für Ferrera hat sich das Blatt gewendet. Garrido wird in diesem Jahr die Alternativa nehmen. Und dann ist er eine Konkurrenz für den Maestro. man stelle sich vor, beide im gleichen Cartel und der Jungspunt triumphiert über seinen Meister. Einmal darf das passieren, aber Garrido ist gut, beliebt, und könnte dies mehrfach schaffen. und das kann sich kein Torero erlauben. Das ist ein Grund, warum sich viele Figuras mit dem ein, oder anderen Nachwuchs nur selten messen. und so ist es für beide am Besten ihre Karrieren getrennt fort zu setzen. natürlich wird es bestimmt bei einem freundschaftlichen Verhältnis bleiben, aber mit Eintritt ins Lager der ‘Erwachsenen’ , der Matadores de Toros, hört der Spass auf. Die Luft auf den Gipfeln ist dünn und die Winde wehen heftig. Die Monate in denen in Spanien keine Corridas, Stierkämpfe statt finden, müssen von den Menschen, die in diesem Metier beschäftigt sind, genutzt werden. Novilleros, Matadores und Banderilleros, halten sich fit, trainieren im Campo. Was aber macht der Mann, der von allen Protagonisten der Fiesta brava, scheinbar am wenigsten geschätzt wird? Ein Mensch der selten in den Reportagen Erwähnung findet, der öfter als jeder andere Mitstreiter der Corrida, beschimpft und vom Publikum ausgepfiffen wird. Der Mann, welcher, im Gegenzug von den Züchtern hoch geschätzt wird und ohne dessen Wirken, so mancher Torero mit seinen Toros kein so ansprechendes Schauspiel bieten kann. Der Picador, geliebt und gehasst, gehört bei den führenden Stierkämpfern fest zur Cuadrilla. Was macht er im Winter, wie bereitet er sich auf die Saison vor? Anders als bei den Toreros, liegt sein Schwerpunkt in diesen Monaten nicht im Fitnesstraining, auch wenn er sich durch Laufen oder anderen Sport in Form hält. Er hat mitunter einen kleinen Stall, züchtet und bildet Pferde in seinem Metier aus. Diese Pferde, meist Kaltblüter verschiedener Rassen, werden dann an andere Picadores ausgeliehen oder an Ganaderias verkauft. Diese Ausbildung ist natürlich nicht so langwierig und umfangreich, wie die eines Reitpferdes. Aber die gut 600 kg schweren Rösser müssen andere Dinge lernen. Neben dem Beherrschen der drei Grundgangarten, Schritt, Trab und Galopp, müssen sie sich mit Leichtigkeit auch rückwärts richten lassen. In der Plaza reiten die Picadores im Schritt oder leichten Trab bis zu der Stelle hinter dem äußersten weißen Ring. Dort erwarten sie den Stier. Kommt dieser nicht aus eigenem Antrieb, reitet der Picador ein paar Schritte Vor und Rückwärts, wendet eventuell, bis der Toro angreift. Nun muss das Pferd nicht nur die Wucht dieses Aufpralls aushalten und abfangen, sondern soll sich auch dem Druck des Stieres entgegen stemmen. Dies muss es erst einmal gelernt haben, denn ein Pferd ist schließlich ein Fluchttier. Sich dann, ohne panisch zu reagieren vom Toro herum schieben zu lassen, muss auch geübt werden. Die Kaltblutrassen eignen sich wegen ihres ruhigen Gemütes gut für diese Arbeit. Auch müssen sie lernen, sich das Prozedere des ‘Ankleidens’ gefallen zu lassen. Es geht ja nicht nur um das Anlegen von Sattel und Zaumzeug. Man stopft ihm Watte oder Zeitungspapier in die Ohren. Dies wird übrigens auch mit Trabrennpferden gemacht, aber die Pferde mögen dies nicht besonders. Auch das Anlegen des Petos, der dicken Schutzdecke, welches neben dem Gewicht , ca. 35 kg, unangenehm sein dürfte, muss geübt werden. Auf der Kruppe, unter dem Bauch und an den Beinen, einige Petos haben sogar ein Halsteil, all diese Dinge gefallen nicht jedem Pferd. Es muss auch an die Gerüche, die Nähe zu den Stieren gewöhnt werden. In den Corridas kann man sehen, das sie über dem einen Auge eine Binde tragen, damit sie den heran stürmenden Stier nicht sehen, sie müssen auf ihren Reiter und dessen Helfer vertrauen. Gelegentlich kommt es vor, das der Stier das Pferd bei seinem Angriff von den Beinen holt und massiv attackiert. Auch dies muss das Pferd über sich ergehen lassen. Das Aufrichten nach so einem Zusammenstoß ist mit dem Gewicht und der Unbequemlichkeit des Petos ein Kraftakt. Gott sei Dank ist es, dank des Petos, weniger schlimm, als es für uns Zuschauer aussieht. Ich habe mich selbst überzeugen können, das nach so einem Angriff, das Pferd keinen Kratzer abbekam. Wäre es anders, würde man das Pferd kaum mehr in die Nähe eines Stieres bekommen und gegen die Gegenwehr eines schweren Kaltblutes ist der Reiter, der Picador, machtlos. Es wird behauptet, das man den Tieren Beruhigungsmittel verabreicht. Dies ist nicht angebracht. Pferde können auf diese mittel mitunter contraproduktiv und unkontrolliert reagieren. Eine gute Ausbildung macht ohnehin jegliche Hilfsmittel wett.
Einige Picadores bilden die Pferde für die Kollegen aus, andere unterhalten einen ganzen Stall. Dies ist der Fall in Sevilla. Dort unterhält man einen Stall mit ‘Caballos de picar’. Im Fall der kleinen Plazas, werden Pferde für die Picadores, welche fest bei einem Torero angestellt sind, ausgeliehen. So oder so, hat ein Picador im Winter genug damit zu tun, die Pferde zu pflegen und zu bewegen, denn dies brauchen diese, genauso wie ein Turnierpferd.
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |