Zum Beispiel über den Titel - Was bin ich? Aficionado oder Aficionada, Torero oder Torera, Matador-Matadora, Novillero-Novillera, Reiter oder Reiterin? Eigentlich ein Witz, in 2015 noch von Frau oder Herr „Gärtner“ zu sprechen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sagt man nicht , „Die Frau Gärtner hat gesagt...“, sondern man spricht „vom“ Gärtner. Weil es heute nicht mehr so wichtig ist, ob Mann oder Frau, denn man hat augenscheinliche Beweise, das Frauen genauso gut arbeiten wie Männer. Doch in der Tauromaquia sind Frauen Ausnahmen. In den Tendidos, nicht. Da tummeln sich jede Menge Schönheiten und ältere, eingefleischte weibliche Aficionados. Auch unter den Züchtern, Novilleros, Apoderados und Empresarios befinden sich Frauen, respektiert, aber nicht gefördert. Ich will keine Lanze für den Feminismus brechen. Ich möchte mich und die weiblichen Toreros erklären.
Man reitet. Genau so geht es den Toreros und Novilleros, den weiblichen. Auf Grund ihres Aussehens, man ist nicht an weibliche Rundungen im Ruedo gewöhnt. Das andere Problem weiblicher Toreros ist, das manche Kollegen noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind. Das ein Kollege die Puerta grande öffnet, kann man verkraften, - ...aber eine Frau? Das fällt so manchem stolzen Torero schwer. Das fundamentalste vergisst man mitunter. Den Stier, der unterscheidet nicht, der hinterfragt einzig und allein das Können. Pferde übrigens auch nicht.
Als ich mich den ‘Aficionados en practica’ präsentierte, überhörte ich einen Kommentar : „Operation Bikini?“. Ich hätte gekränkt sein können, aber ich musste grinsen, vaya Machos. Ich nahm es nicht krumm, sondern war ein aufmerksamer Schüler, oder Schülerin, wenn man so will.
Am bekanntesten dürfte den deutschen Aficionados Christina Sanchez sein, aber es gibt noch andere. Lea Vicens, beim Rejoneo, Mari Paz Vegas, Conchi Rios, sind Toreros ‘a pie’. All diese Frauen haben den gleichen Weg gewählt , wie ein El Cordobes vor über fünfzig Jahren, ein Jose Tomas, oder ein Jose Garrido - Sie alle spielen mit ihrem Leben, in aller Ehrlichkeit, und allem Mut, den diese Profession fordert, egal von wem, Männlein oder Weiblein. Den Stier interessiert der Unterschied wirklich nicht.
Im 18. Jahrhundert war Nicolesa Esamilla,“La Pajuelera“, als Picador, eine bekannte Persönlichkeit in den Ruedos und veranlasste den Künstler Goya, bei einem Corrida in Zaragoza, sie zu malen. Im 19. Jahrhundert, waren „Guerrita“ und die catalanische weibliche Cuadrilla „Los Noyas“ und Angelita in den Plazas sehr gefragt. Anfang des 20. Jahrhunderts eroberte Juanita Cruz die Aficionados. Sie würde ich nicht als Torero, sondern als Torera bezeichnen, denn sie trat im Rock auf. Dolores Sanchez,“La Fragosa“ zog die Hosen vor und hatte eine Cuadrilla, die aus Männern bestand.
Behindert wurden die weiblichen Toreros gelegentlich durch den Erlass eines Gesetzes, welches ihnen verbot ihrer Berufung nachzugehen. Natürlich wurden diese Gesetze von Männern erlassen
Unter den Novilleros befinden sich immer mehr junge Frauen, deren Berufswunsch Torero lautet und sie verfolgen ihr Ziel eisern, wie Maria Serra, und andere, in den Escuelas taurinas.
Ein ausführliches Interview mit Maria Serra findet der interessierte Leser hier, unter der Rubrik „NOVILLEROS“
Hier noch ein Video von YouTube, mit Mari Paz Vegas, toreando:
https://www.youtube.com/watch?v=urYX6b0_52A