Ich liebe diese Festejos. Die Eintrittspreise sind so erschwinglich, das man sich getrost die besten Plätze leisten kann. Und mit etwas Glück hat man dann Gelegenheit die ein oder andere Figura, oder einen der Nachwuchsstars aus nächster Nähe zu beobachten. Bei den Stieren handelt es sich zwar meist um Novillos, Jungstiere, von optisch geringerem Wert, was aber nicht heißt, das sie von mangelnder Kondition oder Trapio sind. Im Gegenteil, so manches Tier verbreitet mehr Emotion als ihre auserlesenen Geschwister, Trotz mangelder Größe, Gewicht und krummen Hörnern. Und auch die Toreros stellen sich mit gleicher Hingabe Stier und Publikum. Ich habe oft den Eindruck, das sie gelöster an ihre Aufgabe gehen, das Publikum ist auch fröhlicher bei der Sache, die Ole’s und die Vergabe der Trophäen wird etwas ‘freigibiger’ angegangen.
Ein erlesenes Cartel hatte man am heutigen Sonntag zu San Valentin in Requena bei Valencia. Das Wetter war schlecht, sonst wäre die Plza voll gewesen. Zu Pferde konnte man Manuel Manzanares sehen, der die Gelegenheit nutzte, junge unerfahrene Pferde einzusetzen. Eine Ovation gab es für seinen Ritt.
Das Publikum in seinen Bann zog Juan Padilla. Ein guter Toro von Guadalest, ein Padilla in Feierlaune, bedeutet Aktion, auch die Banderillas setzte ‘El Pirata’ selbst. Gute Estocada und die zwei Orejas waren verdient.
Fran Rivera, „Paquirri“, letze Woche noch in Mexiko, ohne Suerte. Silencio.
Für den neuen Schützling des Apoderados Tomas Campuzao, Julio Benitez, „El Cordobes“, war dies eine gute Gelegenheit, die Entwicklung seines Toreo zu überprüfen. Technisch gut, gelang ihm die Konektion zum Publikum. Eine sehr gute Estocada wurde mit zwei Orejas belohnt. Dies freut mich für Campuzano, der mit diesem Torero eine ‘Aufgabe’ übernommen hat.
Jesus Duque zeigte eine ansprechende Faena, auch er konnte sich nicht über den Stier beklagen, der ihm zwei Tropähen schenkte.
Der Novillero Gines Marin ist für diese Saison hoch gesetzt, die Alternativa steht an. So kommt auch ihm so ein Festejo gelegen. Er hat noch Arbei vor sich, will er vor großem Publikum glänzen. Das eine Oreja könnte heilsam für den erfolgsverwöhnten Jungen sein. Ein schöner Muletazo ist nicht immer ein guter Muletazo...
Mexico...
Maestro Ponce bringt Lahme zum gehen. Ich hätte seinem Toro keine gute Note gegeben, aber Ponce ruht nicht eher, bis das Tier tut was er will und es ein anschaulisches Bild abgiebt. Ole’ Ponce! El Payo, den wir in der La Mexico von nahem sahen, in schicker modischer Jacke und eigenem Zopf, zeigte auch gute Arbeiten, musste eine heftige Voltereta hinnehmen. Wie die das überstehen, denke ich oft, ein El Payo ist auch nur ein kleiner, schlanker Kerl von vielleicht 55 Kilo Gewicht...
Der Torero „El Zapata“ erlitt eine schwere Cornada in den Unterleib, er wird zur Zeit zum zweiten Mal operiert. Passiert beim Setzen der Banderillas, wo der Torero, aus unerfindlichen Gründen den Absprung verpasste. #FuerzaZapata!