Begeben wir uns diesmal nach Großbritanien. Das es um 15. Jahrhundert in Londen eine Stierkampfarena gab, war mir bekannt, einige Bilder zeugen davon. Was aber geschah dort wirklich?
Diese ‘Arenen’, es gab sogar zwei, hatten wenig mit dem zu tun, was wir heute unter ‘Stierkampf’ verstehen. Es waren runde Plazas, in denen Hunde gegen Bären und Stiere kämpften. Hört sich grausam an, war es gewiss auch.
Aber der Ursprung hatte ganz andere Gründe, als sich an einem blutigen Schauspiel zu erfreuen. Im 7. Jahrhundert war eine der größten Sorgen der Menschen, das Frischhalten der Nahrungsmittel. Kühlschränke gab es damals nicht und das Fleisch verdarb schnell und der Genuss verdorbenen Fleisches forderte viele Todesopfer. Um sicher zu stellen, dass das Fleisch frisch war, begann man mit diesen sogenannten ‘Bullbeating’. Mehrere Hunde griffen den, an einen Pfosten gebundenen Stier an, bissen ihn in Nase und Ohren, bis er irgendwann so erledigt war, das man ihn gefahrlos töten konnte. Viele Hunde ließen dabei ihr Leben. Aber so garantierte man die Frische des Fleisches. Dieses ‘Bullbeating’ wurden für den Verzehr sogar gesetzlich vorgeschrieben, um 1376. Ich stelle mir vor, das die Wettfreudigkeit der Engländer ihren Anteil an dieser Geschichte hatte.
Im späten 16. Jahrhundert fanden die Events sogar auf der zugefrorenen Themse statt. Was katastrophal für den schweren Toro war, denn er rutschte beinahe hilflos auf dem Eis herum, während die Hunde hier im Vorteil waren.
Überhaupt..., diese Art des Stiertötens führte zu einer Selektion in der Hundezucht. Es wurden kräftige Hunde gesucht, mit einem besonders kräftigen Gebiss. Und man züchtete kleinere und größere Hunde um dem Stier den Gar aus zu machen. Die Stunde der ‘Mastiffs’, ‘Pitbulls’ und ‘Bulldoggen’ hatte geschlagen. Da sie erfolgreich waren bei diesem recht grausamen Schauspiel, waren sie wertvoll und deren lukrative Zucht verbreitete sich.
Nicht so erfolgreich waren die Veranstaltungen des sogenannten ‘Bearebeating’, wo Bären gegen die Hunde antraten. Aus einem einfachen Grund, es gab nicht genug ausgewachsene Bären, das Ganze war zu teuer. So gaben die Veranstalter bald auf.
Die Folgen hatten die Hunde zu tragen. Was sollte man nun mit den ehemals wertvollen Tieren anfangen? Dies führte zu einem anderen, viel verabscheuungswürdigeren Spektakel, den Hundekämpfen, wo die Vierbeiner gegeneinander kämpften. So behielten diese ihren Wert und die Wettfreudigen konnten ihrem Laster fröhnen, zu Lasten der armen Hunde.
Verlegt man den Schauplatz nun nach Spanien, wo durch die Stierkämpfe auch den Gewinn frischen Fleisches garantierte, hat man eine interessante Parralele. Nur das in Spanien tapfere Männer den Toro erlegten und man sich nicht eines anderen Tieres bediente. Durch die spätere Einführung des Peto versuchte man sogar den Verlust oder die Verletzung der Pferde zu vermeiden. So blieben Pferd und Stier erhalten, genießen ein mehr oder weniger ‘artgerechtes’ Leben.
Ein Fazit aus dieser ‘Geschichte’: Die Tradition den Stier zum Verzehr frischen Fleisches vor Zeugen (Publikum) zu töten, hatte ihren Grund, ebenso die Zucht der Hunde, welche ihn zur Strecke brachten.
Heute, in der modernen Zeit, werden die einen Vierbeiner nur noch zum Verzehr, regelrecht industriell gezüchtet und getötet. Der Hund dient nunmehr noch als Maskottchen, sein eigentliches Zuchtziel, als Hütehund, zur Jagt oder zum Schutz des Menschen wird immer weniger gebraucht. Ob dies alles im Sinne des ‘Erfinders’ war, bezweifele ich. Ob dies die Lebensqualität der Tiere verbessert hat, ebenso.
Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter - Kleideten sich die Menschen früher in Fell und Leder der, mit des Hundes Hilfe, erlegten Tiere, leben wir heute in gut beheizten Häusern, aus deren Schornsteinen der Rauch quillt . Tragen Kleidung aus künstlichen Fasen, deren Herstellung die Luft verpestet. Da werden Rinder in Kühltransportern von einem Land zum Andern transportiert, was für die Kontamination ein ‘netter Beitrag’ ist. Dank dessen haben wir nun den Klimawandel. Das Eis der Pole beginnt zu schmilzen, der Lebensraum der dort lebenden Tiere ist bedroht - ganz modern.
So ‘modern’ wie die Predigten der Antitaurinos, dass Stierkampf nicht mehr zeitgemäß ist. Wird der Stierkampf verboten, verschwinden die riesigen Dehesas, die letzten Refugien, wo die Tiere, Hund, Katze, Geier, Luchs und Bienen, ihr artgerechtes Leben führen können. Ganz ‘unmodern’. Vieleicht sollten die ‘Antitaurinos - Animalistas - Vegetarianer’ ihre Einstellung noch Mal überdenken...