Statt Schlabber-Tshirt, schlecht sitzenden Jeans und Turnschuhen, tragen sie elegante Hemden, Hosen mit Bügelfalte und geputzte Lederschuhe von Qualität. Ich erinnere mich an einen Tag in El Puerto, wo wir, in Jeans und bequemen Pullovern, im ‘Sol y Sombra’ saßen, um eine Corrida in Canal+ zu sehen. Mit uns am Tisch, in tadelloser Haltung, saß ein Junge, der wie wir, gebannt das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte. Das Hemd ohne jede Falte, mit hohem Kragen, einen schlichten aber eleganten Gürtel und blank geputzte Schuhe. Ungewöhnlich in der heutigen Zeit, für einen Jungen im Teenageralter. Auch sein Benehmen war ganz die ‘alte Schule’. Dieser Junge war ein Schüler der Toreroschule des Maestros Galloso, 'La Gallosina'.
Qualitäten, welche der heutigen Jugend kaum vermittelt werden, eignen sich die besten Schüler an. Da wird beim Gehen nicht ‘geschlurft’, man sitzt nicht am Tisch "wie ein Bauer". Auch lenkt man die Aspiranten auf den Weg zur Kunst, was nicht nur die Kunst des Toreo umfasst. Und dies spiegelt sich wieder, wenn ein Torero es sich leisten kann, sich eine Traje de luces schneidern zu lassen. Zum Preis eines Gebrauchtwagens bekommt man, wonach einem der Sinn steht. Einige Toreros personalisieren ihre Trajes, je nach Anlass, wie z. B. Juan Padilla für seinen ersten Auftritt, nach der schlimmen Cornada.
Aber auch im Anzug sieht ein Torero einfach umwerfend aus. Der dunkle Anzug, im Kontrast mit den Farben der Capa und der Muleta haben ihren eigenen Reiz, besonders, wenn sie, gepaart mit den eleganten Bewegungen des Toreo, im Blickpunkt stehen.
Joselito Adame hat sich in Mexico , im Anzug vor den Stier gestellt.
In Cordoba sahen wir einen Juan Padilla im Anzug torerieren. Ich fand, dass das gut aussieht, Kritiker fanden es respektlos und unmöglich. Ich liebe die Trajes de luces, ihre Details, ihre Vielfalt, diese Kunst, aber so ab und an, einen Torero in ‘guten Zwirn’ zu sehen, hat schon was...