In der ‘Barrera’ sitzend, mit meinen zwei besten Freunden... Cartel der Saison: Morante de la Puebla, ‘El Duende’. Alejando Talavante, ‘Mano negro’ und Roca (mein) Rey. Sonnenschein, die Plaza voll bis unters Dach, Menschen im besten Zwirn und bester Stimmung... Aber nein, es ist nur ein Traum...
„Manana sere libre“ , der Titel des Buches über den Matador de Toros Ivan Fandino. 'Morgen werde ich frei sein' - bekommt jeden Tag mehr Sinn, nach vier Wochen ‘Knast’ in Spanien. Menschen wie ich und viele Andere, haben seit Wochen haben kaum eine Stunde ‘Ausgang’, pro Woche!
Ich habe nachgerechnet. Zwanzig Minuten hin und zurück zum nächsten Supermarkt, zwei mal pro Woche und die paar Minuten die man bis zum Müllkontainer braucht... Wir folgen den Regeln, Angst, sich und andere anzustecken, regiert.
Die Regierung ist ein Trauerspiel. Man wendet mehr Energie auf, sich gegenseitig in die Pfanne zu hauen, als das man zusammen nach vernünftigen Lösungen sucht. Ein Trauerspiel ohne Beispiel, 17.000 Verstorbene zählt man heute, am Ostersonntag. Eine Zahl, welche mich mehr als entsetzt. Und die Herrschaften streiten sich rum, wie Kinder auf dem Pausenhof. Ich habe keine Worte und keine Tränen mehr.
Ab Montag ‘dürfen’ einige tausend Arbeiter wieder zur ‘Maloche’, aber auch nur das. Arbeiten und dann wieder ‘Einschluss’. Für mich unbegreiflich, bei mehr als 600 Toten pro Tag. Ich würde dieses ‘Encierro bis zum 26. April durchziehen. Aber nein, zum Wohl der Wirtschaft, man kan schließlich nicht solange die spanische Version von Sozilahilfe finanzieren, auch wenn man sich vohrher damit gebrüstet hat. Und dann macht man eben das Experiment, lässt einen Teil der Menschen ‘frei’, damit sie arbeiten können, Häuser bauen und Steuern zahlen. Für mich unverantwortlich. Ich mag mich irren, ich hoffe es von ganzem Herzen. Aber selbst die Wissenschaftler sind nicht dafür und die haben Medizin studiert. Aber lassen wir das, man wird verrückt, wenn man darüber nachdenkt.
Um nicht die Nerven zu verlieren, um sich zu beschäftigen, um diese Tage mit ihren 48 Stunden und 48 Nächten rumzukriegen, werden einige erfinderisch, probieren Dinge aus, welche sie früher nicht getan haben. Mein Freund ‘Califa de Aaragua’ gibt online Einführung in der Kunst des Seilspringens. Hört sich lustig an, aber wer mal einen Boxer zum Beispiel, hat im Training Seil springen sehen, sollte mal versuchen das nachzumachen.
Ein anderer meiner Freunde hat Zeit gefunden, die wunderbaren Gemälde des Künstlers ‘Loren’ zu kopieren, was ihm, in meinen Augen hervorragend gelungen ist.
Andere haben ihre Kenntnisse über das Internet erweitert und schicken über Twitter, Facebook oder Instagram die Videos über alte Corridas, Tentaderos und andere Highlihts ins Netz. Ich lese die Biografie von Marie Curie in Spanisch, eine Frau, die in ihrer Zeit ihren ‘Mann’ gestanden hat.
Zur Zeit ist in Frankreich, wenn meine Informationen stimmen, wird man diesen Sommer keine Veranstaltungen erlauben, an der mehr wie hundert Personen teilnehmen. Und ans Reisen von Land zu Land, brauchen wir im Moment auch nicht denken...
Nun stehen uns hier in Spanien weitere zwei Wochen ‘Knast’ bevor , mit Androhung, wenn sich die Zahlen nicht bessern, auf weitere zwei Wochen Verlängerung...
Mein Dank an die vielen Freunde, Aficionados und Leser, welche mit mir in WhatsUp oder EMail in Kontakt stehen und mir helfen, diese endlosen Stunden zu überstehen. #GRACIAS! Bleibt gesund und vor allem, haltet Abstand, wie man ihn vor einem Toro halten sollte.