Allen Lesern wünsche ich einen schönen Adventssonntag, und mit dem Foto unten zeigt Morante de la Puebla seine Reaktion auf das angekündigte Rauchverbot in den Plazas:
Zu meinem ‘Samstagsritual’ gehört um 14 Uhr die Sendung Tendido Cero auf TV2. Schon als mein Spanisch noch kaum über ‘Pan y Agua’ hinausreichte, war ich fasziniert davon Stierkampf im Fernsehen zu sehen. Mein Interesse, zu verstehen was in diesen Sendungen über Toros und Toreros erzählt wurde, hat mein Spanisch enorm verbessert. Sah ich mich anfangs nicht in der Lage ein ganzes Buch in der, mir fremden Sprache zu lesen und zu verstehen, konnte ich irgendwann nicht widerstehen, es mit der Biographie eines Toreros zu versuchen, in Spanisch. Auch heute folgte ich der Sendung, die ein Interview mit dem Faraon de Camas, Curro Romero ausstrahlte. Viel hat er zu erzählen, über eine Karriere die ihn mehr 40 Jahre erfolgreich sein ließ. ( Debut 1953) Gefragt nach Erfolgen und den Broncas, nach großen Momenten in seinem Leben, all dies dürfte Bücher füllen. Eine Äußerung erregte meine Aufmerksamkeit. Bei den Ehrenrunden, den Vueltas, die ein Torero nach einem Triumph absolviert, sah man Curro oft mit einem Sträußchen Romero, Capa und Montera in der Hand, als das er die Trophäen, Orejas und Rabo durch die Plaza trug. Warum? Nun, man stelle sich ein blutiges Ohr vor - keine besonders hübsche Sache, besonders wenn dann noch ein paar Zecken darauf herumkrabbeln... auch dem Rabo, dem Schwanz, konnte der Torero wenig abgewinnen. Stinkt doch ein, mit Kot beschmierter Rabo, buchstäblich zum Himmel. Da fand die Torerolegende Curro Romero den Strauß Romero wesentlich aromatischer. Auch konnte er, nach anfänglicher Begeisterung über den Erhalt der Trophäen nicht den entwürdigenden Aspekt aus den Augen verlieren. Das ehemals majestätische Tier, ohne Ohren und Schwanz, fand Curro respektlos. Ich muss dem zustimmen, sosehr ich mich auch freue, wenn die Toreros mit diesen Trophäen geehrt werden. Diese Aussage macht mir wieder einmal klar, was eine wirkliche Persönlichkeit des Toreo ausmacht. Auch was dieser Mann über seine Statue, welche gleich neben der Real Maestranza von Sevilla steht, sagt, macht dann Sinn. Er wollte gar keine. Und heute, wenn er mal ungesehen zur Plaza gehen will, ist das nicht möglich, weil dort, bis zu frisch angereisten Touristen, zumindest sein Gesicht kennt. Es mag auffallen, das ich in diesem Text, bewusst, die eigentlich angemessene Anrede, wie Matador, Maestro oder Figura auslasse. Curro versteht sich nicht als Matador, Töter. Auch Maestro findet er überzogen, denn ein Maestro sei etwas ganz großes, unfehlbares, und das sei er nie gewesen. Figura, das Wort gefiel ihm auch nicht, was soll das sein? Er mag es lieber, mit Curro, oder Torero angesprochen zu werden. In seiner Karriere hat er verschiedene Änderungen bewirkt, weil er in vielen Dingen kaum einen Sinn sah, das Reglamento taurino versteht er bis heute nicht. Nicht weil er zu dumm ist, sondern weil er wenig Sinn in all den Regeln sieht, für ihn zählt nur der Stier und er, nicht die Zwänge welche durch die Regeln, der Kunst auferlegt werden. Ich muss zugeben, das sich mir, wie schon erwähnt, die Kunst des Curro Romero nicht wirklich erschließt, aber vielleicht habe ich einmal die Gelegenheit, mit einem ‘Currista’ darüber zu sprechen.
Allen Lesern wünsche ich einen schönen Adventssonntag, und mit dem Foto unten zeigt Morante de la Puebla seine Reaktion auf das angekündigte Rauchverbot in den Plazas:
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |