Einige Leser haben sich Gedanken gemacht, Aficionados, die sich kaum vorstellen können, das man ihm die Confirmation in Las Ventas gewährt. Mit Recht, denn die Liste der Toreros, welche auf einen Auftritt in der wichtigsten Plaza der Welt warten, ist lang.
Als Erstes frage ich ihn nach den Menschen, die ihm auf seinem ‘Camino hacia Las Ventas’ begegnet sind. Voller Freude erzählt er mir, dass Jedermann, Taurino oder nicht, ihn mit Respekt behandelt hat. Das verblüfft mich regelrecht - ... bei den ganzen Antitaurinos, von denen es angeblich nur so wimmelt? Da läuft ein Mensch in Traje de Luces, der ‘Arbeitskleidung’ der Toreros quer durchs Land und es kommt zu keinem Aufstand? Genial!
Die positiven Reaktionen, die erhaltene Hilfe, alles hat seine Erwartungen übertroffen. Auf dem Weg habe er viele interessante Menschen kennengelernt, welche er, ohne diese Aktion, nie getroffen hätte. Auch dies wertet er positiv.
Nun ist man stolz auf ihn. Er erzählt von den zahlreichen Mails und Anrufen, welche ihn erreichten. Das man nun seinen Namen kennt. Das hat nichts mit Ego zu tun, sondern mit der Werbung.
Denn wenn sein Name tatsächlich auf einem Cartel erscheint, weiß man wer er ist. Und so gehen mehr Menschen zu dieser Corrida und sei es nur aus Neugier. Wirklich überzeugen muss er die Menschen ohnehin in der Plaza, vor den Hörnern der Stiere muss er zeigen, das er wirklich ein guter Torero ist. Und in die Plaza muss man diese ja erst einmal hinein bekommen.
Wieder betont er, dass, wenn dies nicht gemacht hätte, nur unglücklich zu Hause gesessen hätte. Nicht alles versucht zu haben, unerträglich. Keiner hätte Interviews gewollt, auch wir würden nun nicht stundenlang telefonieren. Recht hat er!
Das macht ihn stolz. Ich hake nach, Beispiel für was?
Das einem Nichts geschenkt wird, das man sich schon selbst aufmachen muss, um etwas zu erreichen und das man auch an seine Grenzen gehen kann und muss, verfolgt man ein Ziel. Werte, welche grade die junge Generation kaum kennt, Werte, die so mancher Erwachsene vergessen hat.
Bis jetzt hat er jede Nacht ein Dach über dem Kopf gehabt, man hat ihn mit Lebensmitteln versorgt. Er war darauf eingestellt, auf seinem Weg von Mandeln und Weintrauben zu leben. (Kennt Curro die Geschichte von El Cordobes?) Schlimm seien nur die Nächte in der Finsternis gewesen, ohne Licht, ohne wirkliche Orientierung.
Die Fußgelenke zeigen Überlastungserscheinungen, ein Schuh sieht ‘bedenklich’ aus... Vierzehn Feuerzeuge hat er mitgenommen, falls er unterwegs Feuer machen müsste, falls der Regen einige durchnässt.
Der Rucksack ist schwer, zwanzig Kilo. Er hat abgenommen, körperlich fühlt er sich fit.
Man kann ja nicht erwarten, das die Las Ventas Tür und Tor zum Einzug öffnet. Tut sie auch nicht, aber das erste Wunder ist amtlich: Ein Repräsentant des Empresarios wird ihn anhören. Das ist doch schon etwas.
Ohne die verrückte Idee, in Traje de Luces, zu Fuß durch halb Spanien nach Madrid zu gehen, würde dieses Gespräch nie statt finden...
An dieser Stelle gibt es die ersten „OLE“ von den Rängen der Leser, hoffe ich!
Wie es weitergeht, wird man sehen. Que Dios reparte suerte!