Welche Geschichte steckt hinter diesem Foto?
Ein wenig fühlt man sich zurückversetzt in alte Zeiten, wo die ‘Maletillas’ mit ihrem Bündel auf dem Rücken, von Ort zu Ort, Finca zu Finca marschierten um Gelegenheiten zu finden, um einem Toro gegenüber zu treten, bei einem Tentadero zu assistieren oder eine ‘Oportunidad’, eine Chance einzufordern, in einer Novillada oder Corrida auftreten zu dürfen. „Heute regelt dies doch alles der Apoderado“, sollte man denken, aber was ist, wenn man keinen hat? Man macht sich selbst auf den Weg, wie weiland El Cordobes.
Am Montag hat er sich auf seine persönliche Pilgerreise begeben, in Traje de luces, von Hostal de Almendras de Sax (Alicante) nach Las Ventas, Madrid, zu Fuß. Gut 400 Kilometer liegen vor dem Torero, der viele Gründe hat, dort, am Tempel der Tauromaquia, an die Tür zu klopfen.
Als Novillero hat er bereits in der Monumental de Madrid gestanden und ein Oreja war vor vielen Jahren der Lohn. Eine Trophäe, von der viele Toreros träumen. Mit diesem Oreja in der Hand, öffneten sich für viele Toreros die Puertas anderer Plazas. Nicht so für Curro Matola.
Viele warten mehr als ein Jahrzehnt darauf, manche confirmiren ihre Profession niemals in dieser Plaza, welche für alle Toreros der Gipfel ihres Seins bedeutet. Nun macht sich der Torero aus Elche auf, diesen Olymp zu Fuß zu erklimmen.
Seit siebzehn Jahren ist Curro Matola Matador de Toros, ohne Confirmation in Las Ventas - Warum nun, mit 42 Jahren, diese Aktion? Eine letzte Hoffnung? Der innige Wunsch, die Früchte zu ernten, für die man sein ganzes Leben geatmet, geträumt, gelitten, gekämpft und gelebt hat? Weil ‘Aufgeben’ etwas ist, was ein Torero nicht akzeptiert? Schließlich rennt er ja auch vor dem schlimmsten Toro nicht weg!
Und er hat Recht behalten, denn dieser ‘Auftritt’ bescherte ihm heute einen langen Artikel in der Online Ausgabe des spanischen Taurinomagazin ‘Mundotoro.com'. „Über einen Torero muss gesprochen werden. Kennt niemand deinen Namen, wie soll ein Aficionado auf die Idee kommen, deine Corrida zu besuchen“? Auch hier liegt er mit seinen Worten richtig, denn auch ich würde morgen eine Corrida besuchen, wo er auftritt, allein aus Neugier, weil ich nun seine Geschichte kenne.
Als junger Torero hat er lernen müssen, das man ihm Steine in den Weg legt, die es zu überwinden gilt. Heute will er versuchen, Felsen aus dem Weg zu räumen. Ich will ihn auf diesem Weg begleiten, unabhängig vom Ausgang. Denn dies ist eine Geschichte, die das Toreroleben schreibt...
In den folgenden Tagen, egal wie lange es dauert, werde ich über den ‘Camino hacia Las Ventas’ von Curro Matola berichten und seine Geschichte erzählen.