Ich freue mich immer sehr darüber. Diesmal nahm ein Leser zu den Vorfällen bei dem Encierro der Miuras Stellung. Ich respektiere die Menschen, die nichts für
Stiere und Corridas übrig haben. Ja, ich habe sogar Verständnis. Ich selbst bin zum Beispiel kein Freund von Sportfischerei oder Schleppnetzfischerei. Aber es
käme mir nie in den Sinn, dem Angler oder Fischer zu wünschen, das ihn ein Hai erwischt, oder er ertrinkt. Aus dem Geschriebenen des Lesers, entnehme ich, das
er wenig über das Encierro, dem Lauf mit den Stieren weiß. In den vergangenen
Zeiten wurden Stiere stets zu ihrem Bestimmungsort getrieben. Seit tausenden von Jahren werden Rinder auf diese Art bewegt und transportiert. Erst in der neuen Zeit kam man darauf, einen Stier in einen Kasten zu sperren und mit einem Wagen durch die Gegend zu fahren, anstatt sie, mittels Pferd und Fußvolk, von einem Ort zum anderen zu geleiten. Der Stierlauf selbst ist keine Quälerei für die Tiere. Sie werden nicht durch die Straßen gehetzt, sondern bestimmen selbst das Tempo, in welchem sie zu ihren Corrals in der Plaza zurückkehren. Sie könnten das auch ganz gemütlich erledigen, aber das gehört nicht zu den Eigenschaften eines Kampfstieres. Das es gelegentlich zu Stürzen kommt, liegt an ihrer Hast, der Straßenbelag wird extra behandelt, um so rutschfest für Stiere und Läufer zu sein, wie es nur geht. Von den Tieren wird nichts weiter gefordert, als das sie zur Plaza rennen. Und der Auslauf bekommt ihnen gut. Wo hier die Quälerei sein soll, erschließt sich mir nicht. Auch die Menschen, die aus allen Teilen der Welt zu diesem Ereignis anreisen, um am Stierlauf teilzunehmen, wollen dem Toro(ca.500kg), nichts antun. Sie wollen nur ihren Mut demonstrieren. Selbst in den fürchterlichen Momenten, wo der Stier ein Opfer gefunden hat, wird er nicht misshandelt. Dazu sind die langen Stöcke, welche die Mozos in den grünen Hemden mitführen, gar nicht geeignet. Alle anderen Teilnehmer haben lediglich eine zusammengerollte Zeitung als Waffe. Das man versucht, ihm am Schwanz ziehend vom Opfer weg zu bekommen, tut ihm auch nicht weh. Wie der geneigte Leser
sieht, ist der Stierlauf in dieser Form keine Quälerei. Eine andere Sache sind
Correr bous, Feuerstiere, Toro de la Vega und andere Dinge, die sich besonders
in Catalunya großer Beliebtheit erfreuen. Stierkampf ist dort verboten. Die
Quälerei auf den Dorfstraßen hingegen nicht… Und die Menschenbei San Fermin, viele von ihnen,die an dem Treiben teilhaben, träumen drei Minuten den Traum, Torero zu sein,wie dieses Bild (Foto mundotoro.com) unten eindrucksvoll demonstriert. Ein kleiner Mann, ganz groß. „El Seneca“ kniet vor einem Miura, wie ein „Torero de verdad“. Der australische Läufer, winkte, verletzt, aber stolz, von der Bahre den Menschen zu, die ihm
Beifall zollten. Der wohl stolzeste Tag seines Lebens, beendet im Krankenhaus.
Was den Menschen treibt, an solchen „Riten“ teilzunehmen, müssen diese selbst wissen. Ein Rind ist ein sogenanntes Fluchttier, die hochgezüchteten Toros bravos, wurden vom Menschen auf Angriff gezüchtet. Das Tier folgt seinem Instinkt, wie seit ewigen Zeiten. Ich hoffe, das ich, diesem besorgten Leser, eine ausreichende Antwort geben konnte.