die ich alle drei noch nie live gesehen hatte und von denen ich mir viel versprach. Ihnen gegenüber, wobei ich lieber an ihrer Seite, oder sogar als ihre Partner sage, denn ich sehe die LIDIA eher als ein Miteinander von Mensch und Tier, ein “Duett”, ein “Pas de deux” und kein Gegeneinander, standen die RESES der Ganaderia Torrestrella .
Diese GANADERIA des ehemaligen REJONEADORES Don Alvaro Domecq, gilt zwar nicht unbedingt als GANADERIA DE GARANTIA, aber wohl auch nicht als GANADERIA DURA, wobei die an diesem Abend eingesetzten TOROS durchaus schon als DUROS bezeichnet werden dürfen.
Wieder waren die Ränge nur zur Hälfte besetzt.
Das junge Talent Roman trat an diesem TARDE in einer für ihn noch sehr ungewohnten Rolle auf. Nämlich als DIRECTOR DE LA LIDIA, als “Rangältester” der drei MATADORES und somit als erster im RUEDO. Laut einem Interview mit ihm in der Lokalpresse, wo er sich sehr ehrlich äusserte, behagt ihm diese Rolle gar nicht, zum einen, weil es ihm, in seinen jungen Jahren (25) und gegenüber anderen Kollegen noch relativ unerfahren, eine gewisse Verantwortung auferlegt, zum anderen, weil er es als MATADOR DE TOROS, bisher immer der Jüngste, einfach noch nicht gewohnt ist.
Roman erlitt diese TEMPORADA immer wieder verschiedenste CORNADAS, die ihn immer wieder zum Pausieren zwangen. So kamen er und seine Karriere nie so richtig in Fluss und jedes neue Engagement ist somit ein sehr wichtiges, bei dem er sich und seine Kunst immer wieder neu unter Beweis stellen muss. Besonders in einem COSO der ersten Kategorie, wozu Vista Alegre, die PLAZA Bilbaos gehört.
Roman, der immer ein Lächeln im Gesicht trägt, hatte kein leichtes LOTE an diesem Abend. Aber für ihn gab es nur Alles oder Nichts. So begeisterte er mich schon zu Beginn mit GAONERAS, die ihm noch nicht ganz rund gelangen, aber zeigten ,was alles in ihm steckt und welche Freude er an der LIDIA hat und auch dem Publikum schenken möchte.
Mit beiden, etwas unwilligen Stieren ,bot er zwei mutige, tapfere FAENAS. Stellte sein Können unter Beweis und unterstrich mit Stringenz seine Ambitionen, sich weiter zu entwickeln.
Zwei OVACIONES waren die RESULTADOS ARTISTICOS für ihn und ich glaube, er ist auf einem sehr guten Weg. Wenn er von Verletzungen verschont bleibt und die nötigen Verträge bekommt, kann da ganz viel draus werden.
Um es vorweg zu nehmen, er hatte einen rabenschwarzen Tag.
Er hatte ein LOTE DURO Y COMPLICADO. Caballero bekam bei seinem ersten TORO das PARAR,MANDAR,TEMPLAR überhaupt nicht hin. Nichts lief für ihn und am Ende hörte er ein paar Pfiffe. Der Grossteil des Publikums schwieg milde.
Bei seinem zweiten Stier wollte er alles wieder gut machen und legte sich auch in´s Zeug. Aber ab irgendwann, während der FAENA, als der TORO nicht mehr flüssig angreifen wollte, mehr stand, verliess ihn sein Können, nichts ging mehr. Bei der ESTOCADA traf er auf Knochen und hielt den Arm steif abgewinkelt vom Körper weg. Er verschwand in der ENFERMERIA und Roman machte sich schon bereit den Stier zu töten. Auf mich wirkte es so, als wolle sich Caballero auf diese Weise aus der Affäre ziehen. Aber die Ehre des TOREROS liess ihn wieder, jetzt ohne CHAQUETILLA , in´s RUEDO treten.
Das Töten wurde eine ganz unangenehme Sache mit mehreren PINCHAZOS und mehreren DESCABELLOS. Ein wirklich wohlwollendes SILENCIO war das Resultat, mit der verrenkten oder ausgekugelten rechten Schulter erkauft. Übrigens habe ich zu Hause in meinen “Unterlagen” entdeckt, dass ich G. Caballero 2012 schon einmal als NOVILLERO in Arles sah. Er hatte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Auch die Arbeit mit der MULETA bei seinem zweiten TORO war mit ESTATUARIAS und flüssigen DERECHAZOS, teilweise mit geschlossenen Füssen, bemerkenswert. Leider dauerte es lange bis der TORO tot war und eine OVACION war der Gewinn.
Was mich an diesem Abend aber total begeisterte, waren die LANCES der CAPAS. Ich möchte diesen Abend, Abend der QUITES oder TARDE DE CAPOTE nennen.
Hier wurde einem von den Herren Roman und Adame solch eine Vorstellung geboten, die ihr Geld wirklich wert war. So ziemlich alles (etwas übertrieben) was man mit dem CAPOTE anstellen kann, bekam man zu sehen. Neben den VERONICAS und MEDIA VERONICAS, noch REVOLERAS und CHICUELINAS von einer Wahnsinnsqualität. GAONERAS, LOPECINAS, NAVARRAS,TAFALLERAS,LARGAS CAMBIADAS, ZAPOPINAS... Ach, Herz, was willst du mehr? Obwohl kein Duell der Beiden, sondern für mich gegenseitiges Anspornen, hatte Adame in seiner künstlerischen Ausformung etwas die Nase vorn.
Roman hatte den LANCE nicht immer nach den Fähigkeiten des entsprechenden TOROS ausgewählt, was hingegen Adame sehr klug machte. Einen Stier, der mit den Hörnern immer nach oben stösst, sollte man vielleicht nicht mit einer hohen Figur zitieren.
Die Torrestrellas also waren nobel anzusehen, stark bewaffnet, mitunter kompliziert und teilweise DURO. Was vereinzelt auffiel, dass sie , wie auch schon am Abend zuvor die Victorinos häufig einknickten, schnell Kraft, Ausdauer und auch die Lust verloren, obwohl sie alle vom PICADOR ziemlich in Ruhe gelassen wurden. Einige bekamen Applaus im ARRASTRE und am Ende wurde Don Alvaro Domecq, der GANADERO gefeiert, der sich von seinem MAYORAL den Hut leihen musste, um zu grüssen.
Alles in Allem war dieses das bessere und befriedigendere FESTEJO. Und ich fiel mal wieder in meinem TENDIDO, besonders bei den vor mir sitzenden, mit meinen stimmgewaltigen “bieeeeen” und ooooleeeeeee´s” unangenehm auf. Da müssen die durch!