Marke gesetzt. Sie daran erinnert, wie Toreo sein kann. Auch an dem Maestro ist dieser Nachmittag nicht spurlos vorbei gegangen.“ El toro te quite, el toro te da“, der Stier nimmt, der Stier gibt – so sagen die Toreros. Joselito hat der
Nachmittag mit den Stieren etwas gegeben. Etwas, was wir „Normalos” nicht erfassen können. Und das liegt außerhalb der Trophäen. Es hat mit dem Gefühl zu
tun, welches man empfinden kann, wenn man mit einem Tier kommuniziert. Das gelingt einem nicht oft. Viel muss man an Technik mitbringen, um fehlende Kommunikation zu übertünchen, Harmonie erreicht man so selten. Hat ein Torero Glück, dieses Stadium zu erreichen, bewegt er sich im “Nichts”, ähnlich der Schwerelosigkeit die ein Astronaut erfährt, kann er sich auf einer Welle von Emotion hinweg tragen lassen. Oder einem Taucher, der mit den Fischen schwimmt, man vergisst das heute und jetzt, es zählt einzig der Moment. Um uns diesen Zauber zu vermitteln, hat Joselito, nach elf Jahren, angefangen, sich punktgenau auf diesen Moment vorzubereiten. Mit allen Qualen und Zweifeln am Anfang, um die Früchte am Ende zu ernten. Und er ist, in aller Ehrlichkeit in seiner Art des Seins, diese Geschichte angegangen. Keine neue Traje d luces wurde angefertigt, die vom letzten Kampf, vor elf Jahren, hat er in Ehren gehalten und sie passte noch. Er hat seiner Familie versprochen, das dies sein einziger Auftritt sein wird. Und sein Wort bricht dieser Mann nicht. Am Ende seiner Laufbahn, sah ich ihn mehrmals mit einem illusionslosen Blick torerieren, eher seine Arbeit erledigen, der Funke, das Feuer fehlte. Das erwartungsvolle Publikum wendete sich gegen ihn. Ein Phänomen, was oft besonders geschätzten Matadores wiederfährt. Elf Jahre ist er ganz gut ohne schlechte Stiere und mürrisches Publikum ausgekommen. Aber bei seiner Vorbereitung hat er jeden Tag mehr zu dem Funken der Passion gefunden, der in ihm steckt, mit dem er die Menschen in den Tendidos begeistert hat. Es ist dieser Funke, den er schon als Novillero entzünden konnte und der ihn zu einer Legende gemacht hat. Und dieser Funke hat
sich in Istres mit einer Leichtigkeit entzündet, die Emotionen erreichten auch
den letzten Winkel der Plaza von Istres. In einem Interview mit Aplausos.es,
klärte er auf, wieso er, bei seinem „Debüt“ in Istres die Montera, den Hut des
Toreros, nicht abgenommen habe. Zum einen wegen der Frisur und er sei ja auch schön älter und lange dabei. Zum anderen, haben die Toreros in früheren Zeiten auch nicht den Hut abgenommen, das hätten die Toreros aus Südamerika in Europa eingeführt und heute gehört es zum Ritual, wenn einer zum ersten Mal in einer Plaza auftritt. Joselito, ist anders, war anders und wird immer anders als alle Anderen bleiben.